Die Helden der Kälte
Meisterfeier in Springe
Wer in den vergangenen Wochen in den Medien Berichte über eine „Meisterfeier“ gelesen hat, der wurde in der Regel über unsere Helden der Fußball-WM informiert. Die Helden, über die an dieser Stelle berichtet werden soll, sind zwar nicht ganz so prominent, aber ihre Leistungen sind nicht minder zu würdigen: Am 20. Juni 2014 fand in Springe die feierliche Übergabe der Meisterbriefe statt.
In diesem Jahr konnte an der Norddeutschen Kälte-Fachschule in Springe der stärkste Meisterjahrgang aller Zeiten verabschiedet werden. Zum ersten Mal mussten daher zwei Meisterklassen eingerichtet werden. Von den 42 Meisterschülern, die sich zum Kurs angemeldet hatten, haben sich letztendlich 40 der Meisterprüfung gestellt. 27 von ihnen konnten im Rahmen des Festabends ihren begehrten Meisterbrief entgegennehmen, acht Teilnehmern fehlt noch Teil 3 der Prüfung, so dass die Freisprechung erst 2015 erfolgen kann, fünf Teilnehmer müssen noch einzelne Fächer in Theorie oder Praxis wiederholen. Aber die 26 Meister und eine Meisterin genügten bereits, um die Werkstatt, in der die Zeremonie stattfand, fast bis auf den letzten Platz zu füllen – mit über 100 Gästen wurde die Feier zu einem ganz besonderen Erlebnis für alle Beteiligten. Neben einer Ansprache des Schulleiters Stephan Hofmann folgten Grußworte des Präsidenten der Handwerkskammer Hannover Karl-Wilhelm Steinmann, des Landesinnungsmeisters Reiner Bertuleit und des Meisterprüfungsausschuss-Vorsitzenden, Roger Möhle.
Stephan Hofmann ließ die gemeinsam erlebten 1000 Stunden Meistervorbereitungszeit in sehr humorvoller Weise Revue passieren, erzählte Anekdoten und wünschte allen Meistern viel Erfolg für die Zukunft. Dass man sich in Springe wiedersehen werde, war sich Herr Hofmann sicher, denn eine stetige Weiterbildung sei Pflicht. Die F-Gase-Verordnung sei in diesem Zusammenhang nur ein Beispiel. „Sie werden sich in Zukunft, mehr als Ihnen lieb ist, mit Propan, Ammoniak und Kohlendioxid beschäftigen müssen. Hier konnte während der Meistervorbereitungszeit nicht alles besprochen werden. Kommen Sie also gerne wieder zu Schulungen zu diesem Thema“, führte er aus.
HWK-Präsident Steinmann nannte die Meister eine „wesentliche Unterstützung unserer Gesellschaft und unserer Volkswirtschaft“ und würdigte ihre herausragende Leistung. Dabei wies er darauf hin, dass der Meisterbrief auf einer Stufe mit dem Bachelor-Abschluss an Hochschulen stehe.
Roger Möhle dankte in seiner Ansprache allen Mitgliedern des Kälteteams in Springe und auch den Mitgliedern des Prüfungsausschusses. Und an die Meister gerichtet: „Der große Befähigungsnachweis ist etwas, auf das Sie mehr als stolz sein können.“
Reiner Bertuleit bezeichnete den Festabend als den Tag, an dem „ein Lebensziel für Sie in Erfüllung gegangen ist“. Er gratulierte allen Meistern und in besonderer Weise Sandra Zimmermann, der einzigen Frau in der Meisterklasse, die übrigens erst als dritte Frau überhaupt in Springe einen Meisterbrief übernehmen konnte und entsprechend nervös war: „Ich bin jetzt aufgeregter als vor der praktischen Prüfung.“ Nach der Übergabe der Meisterbriefe wurde gefeiert, getanzt und in Erinnerungen geschwelgt. Selbst ein eine Stunde dauernder Stromausfall, der mit Teelichtern und Gesängen überbrückt wurde, konnte die Laune nicht verderben, und der Festtag wurde bis in die frühen Morgenstunden gebührend zelebriert.