Eckelmann

Eine Anlage, ein System

Die MSR-Technik für Kälteanlagen hat großen Einfluss auf die Energieeffizienz. Welche Performance eine Anlage hat, entscheidet sich allerdings nicht nur an den Komponenten, sondern an deren Anpassungsfähigkeit und intelligenten Verknüpfung. Daher gehört Steuer- und Regelungssystemen mit frei programmierbaren Komponenten und flexibel anpassbaren Programmbibliotheken für Standardaufgaben die Zukunft. Regelungsalgorithmen sind wie Werkzeuge, die man strategisch richtig einsetzen muss. Über die Güte einer Lösung entscheidet damit aber vor allem die genaue Anforderungsanalyse in der Planungsphase. Besonders im LEH zeichnet sich der Trend ab, alle gebäudetechnischen Gewerke ganzheitlich zu betrachten und mit einem zentralen Steuer- und Regelungssystem zu überwachen und zu bedienen. Allein die regelungstechnische Verknüpfung aller Wärmeströme in einem Supermarkt steigert deutlich die Energieeffizienz durch die Erschließung von Synergien. Wir sehen deshalb in der Erweiterung der Kälteanlage zu einem Energieverbund einen wichtigen Trend. Solche „smart thermal grids“, wie wir sie nennen, integrieren Kältetechnik, Wärmerückgewinnung, Wärmepumpen, Geothermie oder andere regenerative Wärmequellen und Heizungen. Einige ambitionierte Pilotmärkte haben hier als Best-Practice-Beispiele Signalwirkung für den LEH. Diese Innovationstreiber definieren den Supermarkt von Morgen; die anderen werden nachziehen, weil Investitionen in Energieeffizienz nicht unerheblich zur Wettbewerbsfähigkeit beitragen. Kurz: In diesem Konzept steckt noch viel Potential für die Zukunft. Über die thermodynamischen Prozesse hinaus sollte auch die gesamte Gebäudeleittechnik integriert werden. Denn nur so ist es möglich, ein durchgängiges Energie- und Zeitmanagement zu verwirklichen.
 
Die steigende technische Komplexität der Anlagen erfordert allerdings, diese Komplexität auf der Bedienungsebene sinnvoll zu reduzieren und dem Nutzer durch automatische Diagnosesysteme zu assistieren. Anwendungssoftware und webbasierte Applikationen wie "LDSWeb" zur Überwachung von Kälteanlagen werden daher in Zukunft mit immer intelligenteren Expertensystem-Funktionen ausgestattet werden, die dem Betreiber auf einen Blick und ohne Spezialwissen erlauben, Probleme zu identifizieren und frühzeitig Wartungsarbeiten zu planen. Einige Funktionen unseres lernfähigen Expertensystems unter "LDSWeb" haben wir erstmals auf der EuroShop 2011 gezeigt. Dazu gehört beispielsweise die kontinuierliche Bewertung von Verbrauchs- und Temperaturdaten, COP und Kälteerzeugungseffizienz. Maßnahmen zur weiteren Optimierung der Anlage im laufenden Betrieb können mit solchen Hilfsmitteln wesentlich differenzierter geplant und evaluiert werden. Und das nicht nur lokal, sondern unternehmensweit: Via Internet und über XML-Gateways lassen sich Verbrauchs- und Temperaturdaten aller Märkte unternehmensweit sicher zusammenführen. Dies ist die Basis für ein umfassendes Energiemanagement. Der Markt für solche Technologien ist noch jung; wegen der in den nächsten Jahren zu erwartenden Steigerung der Energiekosten erwarten wir hier eine weiter wachsende Bereitschaft für Investitionen.
Unabhängige Richtlinien für Kriterien zur Bewertung der Effizienz von Kälteanlagen sind ein wichtiger Beitrag, um mehr Transparenz in diesem Bereich zu schaffen. Daher sind die auf der Chillventa 2010 vom VDMA vorgestellten Richtlinien zur Energieeffizienz von Kälteanlagen zu begrüßen. Wir haben uns an der Ausarbeitung der Richtlinie VDMA 24247-7 (Regelung, Energiemanagement und optimierte Betriebsführung) aktiv beteiligt.  
Digitale Temperaturmesstechnik, wie sie im Funk-Sensorsystem der Eckelmann AG zum Einsatz kommt, wird sich in Zukunft immer mehr durchsetzen. Denn die Regelung einer Kühlstelle kann immer nur so genau sein, wie wir in der Lage sind, uns ein möglichst genaues Bild der realen Kühllufttemperatur beispielsweise in einem Moproregal zu machen. Kühlmöbelspezifische Korrekturwerte werden nicht dem multikausalen Geschehen gerecht, das die Temperatur im Kühlmöbel beeinflusst: Turbulenzen, Einkaufsfrequenz und Beladung sind einige wichtige Einflussfaktoren. Funksensoren können zwar nicht die Messung der Temperatur in der Zu- und Rückluft ersetzen, liefern aber wichtige ergänzende Daten zur Optimierung der Regelalgorithmen. In Zukunft wird es mit E-LDS möglich sein, Sollwerte dynamisch zu korrigieren. Diese Technologie testen wir derzeit in einigen Märkten und konnten nachweisen, dass damit im Mittel Energieeinsparungen von bis zu 6 % möglich sind. Die bereitgestellte Kälteleistung wird dynamisch dem tatsächlichen Bedarf angepasst. Da in der Regel niedrigere Sollwerte vorgegeben werden, als für eine sichere Kühlung notwendig sind, werden Kühlmöbel heute meist nicht im optimalen Modus betrieben.

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