Karl-Heinz Thielmann ist
neuer Präsident

VDKF-Mitgliederversammlung in Würzburg

Über 100 Teilnehmer kamen am 12. April 2019 nach Würzburg, um eine gelungene VDKF-Mitgliederversammlung zu erleben. Dabei standen neben der Präsidentenwahl und dem Austausch zu aktuellen Kältemittelfragen auch betriebliche Themen auf der Tagesordnung. So zeigte die rege Diskussion zur Expertenrunde „Cyber-Security im Zusammenspiel von Mensch und Technik“, wie wichtig die Themen Digitalisierung und Datensicherheit für die Branche sind.

Nach dem vorzeitigen Rücktritt von Wolfgang Zaremski bei der letzten Mitgliederversammlung 2018 in Bonn waren die Teilnehmer in diesem Jahr dazu aufgerufen, einen neuen VDKF-Präsidenten zu wählen. Aber nicht nur die Präsidentenwahl lockte mehr als 100 Teilnehmer Anfang April nach Würzburg. Bereits am 11. April 2019 startete das Programm mit einem Fachseminar zu dem aktuellen Thema „A2L/A3-Kältemittel – Theorie und Praxis“ und auch das übrige Rahmenprogramm bot eine gute Mischung aus Spaß, Kommunikation und Information.

Präsidentenwahl

Die VDKF-Satzung sieht vor, dass jedes stimmberechtigte Verbandsmitglied über den zuständigen Landesverband das Recht hat, natürliche Personen für den Präsidenten vorzuschlagen. Die Vorschläge müssen mindestens sechs Wochen vor der Wahl eingereicht sein und die Person muss zustimmen, um sich auch zur Wahl aufzustellen.

Karl-Heinz Thielmann, der gleich von sechs Landesverbänden für den Posten des VDKF­Präsidenten vorgeschlagen worden war, stellte sich demnach als einziger Kandidat zur Wahl. Nach einer persönlichen Vorstellung seiner Person wurde in geheimer Wahl abgestimmt. Von 48 anwesenden stimmberechtigten Mitgliedern gaben 45 Personen ihre Stimme ab. Dabei entfielen 41 Stimmen auf ja (2 x nein; 2 x Enthaltung). Damit wurde Karl-Heinz Thielmann im ersten Wahldurchgang zum neuen Präsidenten des VDKF gewählt.

Wie bereits im Vorfeld versprochen, nahm Karl-Heinz Thielmann die Wahl an. Präsidium, Verwaltungsrat und Geschäftsführung des VDKF sowie das Plenum gratulierten ihm zum neuen Amt und wünschten ihm viel Erfolg für seine neue Herausforderung. Bereits auf der nächsten Mitgliederversammlung, am 24. April 2020 in Weimar, wird der Präsident erneut gewählt, um die übliche Legislaturperiode einzuhalten.

Als Ersatz für Karl-Heinz Thielmann wurde Egon Schrezenmaier im Anschluss einstimmig zum künftigen Kassenprüfer des Verbandes gewählt.

Vorträge: Cyber-Security im Zusammenspiel von Mensch und Technik

Silke Kröger vom Referat „Prävention, Wirtschaftsschutz“ des Bundesamts für Verfassungsschutz (BfV) gab mit ihrem Einführungsvortrag „Risiken für Unternehmen im Digitalen Zeitalter aus Sicht des Verfassungsschutzes“ einen guten Überblick über Chancen und Risiken der Digitalisierung. Ihr ging es hauptsächlich darum, auf bestimmte Gefahren wie Spionage oder Sabotage aufmerksam zu machen und ein angemessenes Sicherheitsbewusstsein zu vermitteln. Denn das Know-how, die Systeme und die Kundendaten seien die Herzstücke eines jeden Unternehmens, die es zu schützen gelte.

Dabei sei neben der technischen Sicherheit insbesondere der Faktor Mensch nicht zu vernachlässigen. „Der Mensch bleibt die größte Sicherheitslücke“, resümierte Silke Kröger. Denn die größte Gefahr gehe von aktuellen oder ehemaligen Mitarbeitern aus, ob gewollt oder versehentlich. Zur Veranschaulichung wurden neben Angriffsmethoden auch allzu menschliche Fehler dargestellt.

Dass Cyber-Security aber auch über das eigene Unternehmen hinausgeht, machte Kröger an einem Beispiel deutlich. Denn kommen Eindringlinge z.B. über ein Kältesystem in andere Netze, wie von Kunden oder externen Dienstleistern, kann ebenfalls ein großer Schaden entstehen. Aus diesen Gründen sei es wichtig, sich der Gefahren bewusst zu sein und seine Schutzmaßnahmen regelmäßig aktiv anzupassen.

Oberstleutnant Norbert Jäger, Referatsleiter „Steuerung Informationssicherheit Bundeswehr“ im Kommando CIR (Cyber und Informations-Raum), schloss sich dem in seinem Kurzvortrag an. Seiner Einschätzung nach haben Innentäter die besten Startvoraussetzungen für einen Cyber-Angriff, da sie bereits im System sind.

Nach einer kurzen Vorstellung der Organisation des Kommandos CIR ging Norbert Jäger genauer auf mögliche Bedrohungen im Cyber-Raum ein, um neben dem, was die Bundeswehr dagegen macht, die Brücke zu schlagen zu dem, was jeder tun kann, um sich davor zu schützen. Denn auch die Angreifer gehen mittlerweile immer professioneller vor, was das Erkennen eines Angriffs deutlich erschwere.

Expertenrunde: Fragen zur Cyber-Security

In der anschließenden Expertenrunde klärten Silke Kröger, Norbert Jäger und Michael Pfister von der Betriebswirtschaftlichen Beratungsstelle in der Abteilung Rechts- und Unternehmensberatung der Handwerkskammer für Unterfranken die Fragen des Publikums.

So antwortete Norbert Jäger beispielsweise auf die Frage, was in Bezug auf Cyber-Security konkret zu tun sei: „Patches, Patches, Patches – so schaffen Sie Sicherheit“. Gemeint sind hiermit Software-Updates zur Fehlerbehebung, die bekannt gewordene Sicherheitslücken schließen sollen.

Darüber hinaus gebe die Logdaten-Auswertung mit Hilfe der Protokolldatei Aufschluss, ob bereits ein Angriff stattgefunden habe. Die Prozesskontrolle ist auch ein wichtiger Baustein in der Cyber-Security. Deshalb sei es in jedem Falle sinnvoll, einen IT-Dienstleister zu nutzen. Diese helfen bei IT-Sicherheitsfragen jeglicher Art. Für alle, die unsicher bei der Auswahl des richtigen Dienstleisters sind, gab Silke Kröger den Tipp, auf zertifizierte Anbieter des BSI (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik) zurückzugreifen.

Die Technik stößt in der Cyber-Security allerdings auch schnell an ihre Grenzen. Ein Problem seien z. B. ZIP-Dateien, da verschlüsselte Daten nicht ohne weiteres überprüft werden können. In einem solchen Fall muss der Mensch übernehmen. Deshalb seien Mitarbeiterschulungen enorm wichtig, um Gefahren frühzeitig erkennen zu können, wie Silke Kröger mehrfach betonte. Bewerbungs-E-Mails mit ZIP-Anhängen sollten nur an Rechnern geöffnet werden, die nicht mit dem Netzwerk verbunden sind, um Infizierungen zu vermeiden, ergänzte Michael Pfister.

Geht es jedoch um organisierte Kriminalität, sei eine Strafverfolgung meist schwierig, so Norbert Jäger. Das liege unter anderem daran, dass ein Angriff zunächst erkannt werden müsse und die Identifizierung einzelner Täter oft schwierig sei. Die meisten säßen seiner Ansicht nach im Ausland und eine Auslieferung sei eher unwahrscheinlich. Demnach schätzt er die Erfolgsquote, diese Täter strafrechtlich zu belangen, als sehr gering ein.

Für den Fall, dass die Täter aber beispielsweise über das eigene System in andere Systeme gelangen, sei es wichtig, Voraussetzungen zur Absicherung zu schaffen, um nicht in Regress genommen zu werden. Hierfür sei es unter anderem wichtig, aktuelle Betriebssysteme zu verwenden und Patches zu installieren. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, das Unternehmen durch Abschließen einer Cyber-Versicherung gegen bestimmte Risiken abzusichern.

Die angeregte Diskussion zeigte, wie wichtig das Thema IT-Sicherheit ist, aber auch wie unsicher viele noch im Umgang damit sind. Gerade das komplexe Zusammenspiel von Mensch und Technik und die vielen unterschiedlichen Aspekte von Cyber-Security ließen viele Fragezeichen aufkommen, die an diesem Tag nicht alle restlos geklärt werden konnten. Wichtig war es jedoch, Denkanstöße zu geben und Möglichkeiten aufzuzeigen, wo man sich konkret Hilfe holen kann. Denn diese Hilfsangebote in Anspruch zu nehmen, ist angesichts der Gefahren, die von der Digitalisierung ausgehen, der richtige Weg, um sich davor zu schützen, ohne dabei die Chancen, die die Digitalisierung bietet, zu schmälern. Dabei kann man jedoch nicht alleine auf seine Mitarbeiter setzen, wie Michael Pfister betonte: „IT-Sicherheit ist Chefsache. Leben Sie das vor!“

Rückblick auf 2018 und weitere Themen

Zur Mitgliederversammlung eines Verbands gehören auch die üblichen Tagesordnungspunkte wie Haushaltspläne, Ehrungen, Berichte des Präsidiums und der Geschäftsführung etc. Aufgrund der Fülle der behandelten Themen erfolgt an dieser Stelle eine kurze Auflistung der wichtigsten Punkte:

Neben den Ehrungen der Mitgliedsbetriebe für ihre langjährige Treue bekam Wolfgang Zaremski für seine langjährige aktive Ehrenamtstätigkeit und für seine außergewöhnlichen Verdienste für den Verband die goldene Ehrennadel verliehen.

Die Berichte von Präsidium, Verwaltungsrat und Geschäftsführung gaben Aufschluss über die vielfältigen Aktivitäten des Verbandes. Die „Regularien“ trafen auf Zustimmung der Versammlungsteilnehmer – z.B. die einstimmige Entlastung des Präsidiums für das Jahr 2018 sowie die einstimmige Verabschiedung des Haushaltsplanvoranschlags 2020.

VDKF-Newsletter: Im Zuge der DSGVO gilt, keine Anmeldung, kein Newsletter. Alle diejenigen, die keinen VDKF-Newsletter erhalten, sind dazu aufgerufen, sich über die Internetseite des Verbandes (www.vdkf.de) anzumelden.

Im Januar 2018 erschien der erste gemeinsam von VDKF und BIV initiierte Branchen- und Betriebsvergleich basierend auf den Daten von 53 Kälte-Klima Fachbetrieben aus Deutschland. Damit war die Resonanz gut, aber nicht ganz so groß wie durch die Zusammenlegung erhofft. VDKF-Mitglieder und Innungsmitglieder können den Bericht für 150 €, alle weiteren Unternehmen für 250 €, jeweils zzgl. Mehrwertsteuer, über die Geschäftsstelle des VDKF beziehen (Bestellformular ist online abrufbar).

Zu den Messen Chillventa 2018 und ISH 2019 hatten die ausstellenden Mitglieds­unternehmen die Möglichkeit sich in einer Sonderausgabe der „VDKF Information“ zu präsentieren, was gut angenommen wurde. Auch die eigenen Messeauftritte des VDKF wurden als positiv bewertet. Impressionen der Messen sind auf der VDKF-Seite unter „Impressionen“ oder im Mitgliederbereich unter „Bildergalerien“ zusammengestellt. Zudem wurde der Kooperationsvertrag mit der Messe Frankfurt neu verhandelt, so dass die Partnerschaft bis nach der ISH 2025 gesichert ist.

Auch 2018 konnte der Verband die Mitgliedszahlen steigern (986 Mitglieder, Stand: 12.04.2019). Damit rücken die angestrebten 1.000 Mitglieder in greifbare Nähe.

Die „VDKF-Senioren“ gehen künftig gemeinsame Wege mit den HKK- (Historische Kälte- und Klimatechnik e. V.) und DKV-Senioren. Basierend auf dem Konzept des HKK/DKV findet das Seniorentreffen 2019 in Wien statt.

Die VDKF-LEC konnte sich 2018 als Branchensoftware mit über 1.000 Lizenznehmern weiter durchsetzen. Mit dem Update auf Version 13.0 wurden Funktionen hinzugefügt und weiter optimiert.

Die ERFA-Gruppen „Nord“, „West“, „Mitte“ und „Süd“, die dem Erfahrungsaustausch unter Kollegen dienen, sowie das „Youth Camp“, das Unternehmensnachfolgern und zukünftigen Führungskräften einen Blick in wichtige betriebliche Themen geben soll, werden auch 2019 fortgeführt.

Rahmenprogramm

Zu einer VDKF-Versammlung gehört immer auch ein ansprechendes Rahmenprogramm. Schließlich sind es nicht nur die Fachthemen, sondern auch ein geselliges Miteinander, das das Zusammengehörigkeitsgefühl stärkt.

Im Brauerei-Gasthof „Alter Kranen“ kamen am 11.04.2019 zum traditionellen „Get Together“ über 100 Gäste zusammen und nutzten die Gelegenheit für ein Wiedersehen sowie zum kollegialen Informationsaustausch. Bei einem frisch gezapften Würzburger Hofbräu und fränkischen Spezialitäten ließ man bei Sonnenschein die Seele baumeln und genoss den Ausblick auf Main, Festung Marienberg, Alte Mainbrücke und Alter Kranen.

Während die Teilnehmer der Mitgliederversammlung am 12.04.2019 einen informativen Tag verbrachten, stand beim „Partnerprogramm“ u.a. die Besichtigung der Würzburger Residenz auf der Tagesordnung. Nach einer interessanten und lehrreichen Führung durch das Schloss erlebten die fast 30 Gäste bei der sich anschließenden Fahrt durch Würzburg mit dem City-Train weitere Highlights der Stadt aus mehreren Jahrhunderten.

Das festlich illuminierte Gewölbe des mehr als 885 Jahre alten Staatlichen Hofkellers tief im Inneren der Würzburger Residenz war der ideale Ort für die traditionelle Festveranstaltung „Der VDKF lädt ein“. Nach einer Führung durch das imposante Labyrinth genossen über 100 Gäste eine kulinarische Weinprobe. Der Auftritt von Günter Stock alias Häcker Karl und die musikalische Begleitung durch RedPack rundeten den Abend ab.

Der Samstag startete für die immerhin noch 50 „übriggebliebenen Teilnehmer“ bei einer historischen Führung durch die Festung Marienberg in fränkischer Mundart mit Humor der ganz besonderen Art. Im Anschluss ging es hinunter zur Alten Mainbrücke. Bei trockenem Wetter, aber für die Jahreszeit doch ziemlich kühlen Temperaturen genossenen die Teilnehmer beim berühmt berüchtigten Brückenschoppen einen tollen Ausblick auf den Main und zahlreiche Würzburger Sehenswürdigkeiten. Am frühen Abend war eine historische Stadtführung mit dem Nachtwächter die ideale Einstimmung auf einen gemeinsamen Ausklang in der Laube Lenz des Würzburger Ratskellers.

Dabei waren sich alle einig: Würzburg 2019 bleibt als runde und gelungene Veranstaltung in Erinnerung.

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