Nicht geschluckt, sondern gestärkt

Clivet blickt optimistisch in die Zukunft

2016 hatte die Midea-Gruppe 80% von Clivet S.p.A., Clivet Espana S.A. und des zugehörigen Immobilienvermögens übernommen. Doch Clivet wurde nicht wie leider allzu oft üblich „geschluckt“ und die Produktion von Europa weg nach Asien verlagert, sondern das Gegenteil war der Fall: Midea brachte zusätzliche Produktion nach Europa und stärkte die Marke Clivet mit neuen Produktbereichen. Geschäftsführer Georg Oborny zeichnete anlässlich einer Pressekonferenz im Clivet-Schulungszentrum in Heusenstamm Ende 2022 ein positives Bild der Unternehmensentwicklung und blickte optimistisch in die Zukunft.

Clivet wurde 1989 in Feltre (Italien) von Bruno Bellò gegründet. Das Unternehmen begann seine Geschäftstätigkeit mit der Produktion von Kälteanlagen und Wärmepumpen. Später beschäftigte man sich mit der Entwicklung spezialisierter Systeme, wie zum Beispiel Rooftop-Anlagen, also Luftbehandlungsgeräten. In Deutschland dachte man bei der Marke Clivet immer nur an Kaltwassersysteme.

2016 kam es zu der eingangs erwähnten Übernahme durch die Midea-Gruppe. Damit einher ging jedoch für Clivet nicht etwa eine Verlagerung von Produktionskapazitäten Richtung Asien, das Gegenteil war der Fall: Midea brachte Produkte, Technologien und Distributionsstrukturen ein und damit auch die Produktion nach Europa. So bietet Clivet neben dem bisherigen Produktschwerpunkt (Kaltwassersysteme) nun auch Klimasysteme (DX) und Wärmepumpen für private und gewerbliche Anwendungen an und kann damit neue Märkte bedienen.

Seit Dezember 2006 ist das Unternehmen mit einer eigenen Niederlassung in Deutschland vertreten – bis zu diesem Zeitpunkt wurden die Produkte über Polenz vertrieben. Man rückte damit näher an den Markt, an den Kunden, um die Zusammenarbeit und die Unterstützung vor Ort zu verbessern.

Rückblick 2022

Rückblickend auf das Jahr 2022, resümierte Oborny, habe man zwar trotz des warmen Sommers einen Rückgang im Split-­Klimabereich festgestellt, hauptsächlich das Wärmepumpengeschäft habe diesen jedoch mehr als ausgeglichen – auch bei den Kälteanlagenbauern sei die Nachfrage nach Wärmepumpen gestiegen. Bei den ­Klimasystemen für den Wohnbereich gebe es, so der Clivet-Geschäftsführer weiter,
eine politisch und wirtschaftlich bedingte Verunsicherung. Zudem hätten viele Privatkunden durch Corona im Jahr zuvor schon investiert. Daher müsse man in der Kommunikation die Heizfunktion der Split-Geräte mehr betonen.

„Insgesamt sind die Investitionen im Neubaubereich zurückgegangen, dafür haben die Renovierungsmaßnahmen zugenommen“, stellte Oborny fest. „Aber auch die Kältemitteldiskussion führt zu einer gewissen Verunsicherung. Es ist jedoch ein klarer Trend zu Propan und anderen natürlichen Kältemitteln zu erkennen.“

Um den erheblichen Herausforderungen hinsichtlich der Lieferfähigkeit zu begegnen, hat der Hersteller nach eigenen Angaben die Lagerbestände um 70% erhöht. Man habe aktuell bei Wärmepumpen Lieferzeiten von drei bis vier Monaten, die deutlich unter dem Branchendurchschnitt liegen.

Folgende Trends zeichnen sich nach Ansicht des Unternehmens ab:

Luftreinigung und -qualität

Das Design von Inneneinheiten wird immer wichtiger

Luft/Wasser und Brauchwasser-Wärmepumpen

Freie Kühlung bei Kaltwassersätzen

Systemlösungen mit Fokus auf Energiemanagement in allen Bereichen – dies gelte auch für den Wohnbereich, in dem dies früher kaum rentabel war

Im Übrigen bietet Clivet über Schwesterunternehmen auch PV-Anlagen samt Wechselrichter und Batteriespeicher an. Das hauseigene Energiemanagementsystem wurde und wird in einem Referenzhaus eines Fertighausherstellers getestet.

In allen Bereichen (Klimasysteme, Wärmepumpen und Kaltwassersätze) wurde personell aufgestockt. Insgesamt hat sich die Personaldecke in Deutschland um neun Mitarbeiter auf 25 erhöht, wobei die Anzahl der Neueinstellungen höher ist, da auch Mitarbeiter gewechselt haben.

Im Bereich Klimasysteme wurden 2022 erste Großprojekte mit VRF-Systemen realisiert und das Schulungszentrum in Heusenstamm eröffnet. Bei den Wärmepumpen lag die Auftragslage weit über den Erwartungen, aber auch das Kerngeschäft (Kaltwasser) lag über dem Vorjahr und wird weiter ausgebaut. So wurde für diesen Bereich ein Schulungsraum in Norderstedt eingerichtet.

Der Umsatz 2022 stieg um 40%, der Auftragseingang um 55%, wobei davon etwa ein Drittel auf Kaltwassersysteme und zwei Drittel auf Kundendienst, Klimasysteme und Wärmepumpen entfallen.

Ausblick 2023

Für 2023 erwartet das Unternehmen, dass Wärmepumpen weiterhin das Wachstum dominieren, während man bei den Klimasystemen mit einer Konsolidierung rechnet und bei den Kaltwassersystemen von einem soliden Wachstum ausgeht. Künftig wolle man, so Oborny abschließend, die Marktpräsenz und das Team im gesamten Bundesgebiet in allen Produktbereichen weiter ausbauen und die Bekanntheit der Marke erhöhen.

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