Von Kaltwassersätzen bis zu DX-Systemen

Strategiewechsel bei Clivet

Bisher kannte man Clivet nur im Zusammenhang mit Kaltwassersätzen. Nun bietet das Unternehmen auch DX-Systeme, Klimageräte und Wärmepumpen an – ein Strategiewechsel, der insbesondere zur diesjährigen Chillventa dem breiten Fachpublikum präsentiert wird. Die KKA hat bei Georg J. Oborny, der seit September 2020 Geschäftsführer der Clivet GmbH in Norderstedt ist, nachgefragt, wie es zu dieser neuen Strategie des Unternehmens und den damit verbundenen Veränderungen kam. Wie sind Vertriebswege und Service organisiert? Wie steht es um die Lieferbarkeit? … Viele Fragen, die wir im folgenden Interview klären.

KKA: Clivet ist in der Branche bislang bekannt als Hersteller von Produkten rund um Kaltwassersätze. Zur Chillventa werden Sie erstmals DX-Systeme, Klimageräte und Wärmepumpen vorstellen. Was hat Clivet dazu bewogen, in diese neuen Produktsegmente einzusteigen?

Oborny: Seit der Unternehmensgründung vor über 30 Jahren war Clivet bestrebt, innovative Systeme zu entwickeln, darunter die in Deutschland bekannten und bewährten Kaltwassersätze mit der Multi-Scrollverdichter-Technologie. Ein wesentlicher Schwerpunkt des Produktportfolios waren aber seit jeher auch Wärmepumpen, sowohl für den Wohnbereich als auch für gewerbliche Anwendungen. Der Wandel des Marktes und die Verfügbarkeit fortschrittlicher Technologie ermöglicht es nun Clivet, in Deutschland den Marktanforderungen entsprechende Geräte anzubieten. Dazu zählt auch die ­Produktpalette der Klimageräte und Direktverdampfungssysteme.

KKA: Welche Systeme bieten Sie hier konkret an, für welche Nutzungsbereiche sind sie ausgelegt und in welchen Leistungsgrößen sind sie zu bekommen?

Oborny: Wärmepumpen für den Wohnbereich als Monoblock von 4-30 kW oder als Split-System von 4-16 kW Heizleistung; ­Klimageräte in Mono- und Multisplit Bauweise von 2-8 kW pro Innengerät; Light-Commercial Klimageräte von 3,5-16 kW pro Innengerät; Mini-VRF Systeme von 7,2-45 kW pro Außengerät; VRF Systeme von 25-90 kW pro Außengerät.

KKA: Wie ist das Vertriebsnetz aufgebaut, und über welche Schiene sollen die Produkte die Endkunden erreichen?

Oborny: Im DX Bereich war es eine der Herausforderungen, eine Organisation ­aufzubauen, welche sowohl Klima- und Kältefachbetriebe als auch OEMs als unsere Geschäftspartner unterstützt und bedient. Mit Christian Junk haben wir Anfang 2021 einen erfahrenen Profi gewonnen, dem es gelungen ist, innerhalb weniger Monate ein kompetentes 6-köpfiges Vertriebsteam für DX Produkte aufzubauen.

Im Juni 2022 ist Sven Rottke für den Bereich Wärmepumpen zu Clivet gestoßen, der in kürzester Zeit ein 3-köpfiges Vertriebsteam um sich versammelt hat, welches zum einen die Anlagenbauer und zum anderen auch unsere DX Kunden betreuen wird. Beide Bereiche werden kontinuierlich ausgebaut, damit Clivet schon bald über ein flächendeckendes Vertriebsnetz sowohl für die DX Produkte als auch für Wärmepumpen verfügt.

KKA: Im Juni dieses Jahres hat Clivet in Heusenstamm sein erstes Schulungszentrum in Deutschland eröffnet. Was sind die Gründe dafür?

Oborny: Die Nähe zum Kunden und das Geschäft aufzubauen waren für uns die Gründe. Heusenstamm hat sich dabei als ein strategischer, zentraler Ort angeboten. Die Kunden sollen die Möglichkeit haben, unsere Geräte nicht nur in einem Ausstellungsraum ansehen zu können, sondern in Betrieb zu erleben und auf diese Weise praxisnah geschult zu werden. Darüber hinaus steht der Schulungsraum unseren Kunden und Partnern für deren technische und vertriebliche Zwecke zur Verfügung. Konkret heißt das, unsere Kunden können ihre Mitarbeiter mitbringen und ihre Kunden, um Ihnen die Leistungsfähigkeit unserer Geräte im Betrieb zu demonstrieren.

KKA: Welche Service-Leistungen bietet Clivet seinen Partnern im Fachhandwerk an?

Oborny: Clivet unterstützt seine Kunden und Partner vom ersten Kontakt an: Von der Auswahl und Auslegung der Geräte und Systeme, bis hin zur Unterstützung bei der Installation und Inbetriebnahme vor Ort. Eine Ausstattung der Ausstellungsräume unserer Kunden mit Geräten von Clivet gehört genauso dazu, wie gemeinsame Schulungen.

KKA: Ein heftig diskutiertes Thema ist die Verfügbarkeit. Wie sieht es bei Clivet mit der Lieferfähigkeit aus? Profitieren Sie hier von der Zugehörigkeit zur Midea-Group in China?

Oborny: Ein strategisches Ziel von Clivet ist es, die benötigten Geräte in so kurzer Zeit wie möglich anbieten und liefern zu können. In Zusammenarbeit mit unserer euro­päischen Organisation und mit Unterstützung der Konzernleitung hat Clivet bereits in 2021 ein Lager in Deutschland für die gängigsten DX Produkte eingerichtet. Dieses Lager wird derzeit um Wärmepumpen erweitert, wobei wir schon heute eine ausgewählte Produktpalette von Wärmepumpen ab ­Lager anbieten können. Das erlaubt es uns, die Problematik der Lieferketten ein gutes Stück weit zu entschärfen.

KKA: Wie schnell können Sie reagieren, wenn die Geräte nicht ordentlich laufen bzw. wenn es zu Störungen kommt? Daran anschließend gleich die Frage: Wie gehen Sie mit Reklamationen um?

Oborny: Die Zufriedenheit des Kunden ist gerade beim Neueinstieg in den Markt ein wesentliches Thema. Sowohl die Qualität der Produkte, als auch die Unterstützung unserer Kunden sind Clivet ein wichtiges Anliegen. Daran wird man gemessen. Unsere Mitarbeiter haben es sich zur Aufgabe gemacht, den Kunden in jeder Situation nach besten Möglichkeiten kurzfristig zu unterstützen. Sei es durch persönlichen Einsatz oder in Zusammenarbeit mit unseren Partnern im Kundendienst.

KKA: Was tut Clivet, um die Fachhandwerker und Planer bei ihren Projekten rund um DX-Systeme und Wärmepumpen zu unterstützen?

Oborny: Die Außendienstmitarbeiter von Clivet werden von den Kunden als Berater eingebunden. Clivet unterstützt seine Kunden bei der Entscheidung über die technische Lösung und bei der Auswahl und Auslegung der Geräte, um die optimale Lösung für das gegebene Projekt zu finden.

KKA: In dem Segment DX-Systeme, Klimageräte und Wärmepumpen gibt es längst bekannte Hersteller. Warum sollten Handwerker und Planer nun auf Geräte von Clivet umsteigen?

Oborny: Als ein wachsendes Unternehmen sind wir davon überzeugt, dass unsere breite Produktpalette mit Fokus auf Qualität, Innovation und Verfügbarkeit, zusammen mit der Kundenunterstützung durch unsere Mitarbeiter, einen Wert darstellen, den viele Kunden gerne in Anspruch nehmen.

KKA: Vor etwa sechs Jahren ist die chinesische Midea-Group bei der Konzernmutter Clivet S.p.A. in Feltre/Italien mehrheitlich eingestiegen. In wie weit hat dies Auswirkungen auf Ihr Geschäft in Europa bzw. in Deutschland?

Oborny: Für Clivet hat dieser Schritt den Zugriff auf zahlreiche Technologien und Produkte eröffnet. Daraus resultiert eine beschleunigte Entwicklung der Produkte und Systeme in höchster Qualität und Zuverlässigkeit. Das zieht sich durch alle Produktbereiche, von den Roof-Tops bis hin zu den größten Kaltwassersätzen von Clivet. Darüber hinaus hat Clivet nun direkten Zugriff auf die Produktbereiche DX und Wärmepumpen – quasi aus dem eigenen Haus.

KKA: Wo steht Clivet in Deutschland heute und welche Ziele möchten Sie bis zur nächsten Chillventa in 2024 erreicht haben?

Oborny: Clivet in Deutschland ist heute ein attraktiver Arbeitgeber für all jene, die sich am Wachstum eines Unternehmens beteiligen und ihre Erfahrung einbringen möchten. Eine bestimmt einmalige Gelegenheit. Zusammen mit unseren Kunden als Partner wird Clivet in den nächsten Jahren zu einem bedeutenden Marktteilnehmer werden, dessen Mitarbeiter sich stets am Grundgedanken von Clivet orientieren werden: Innovative Lösungen für nachhaltigen Komfort und das Wohlbefinden des Menschen, mit Respekt für die Natur.

KKA: Herzlichen Dank für das Gespräch

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