Andere Länder, andere Rahmenbedingungen
eurammon, die europäische Initiative für natürliche Kältemittel, lud am 12. Dezember 2016 zum englischsprachigen Lecture Event „Applications with Natural Refrigerants – Country Situation and Experiences“. Internationale Experten gaben Einblicke in verschiedene, länderspezifische Rahmenbedingungen.
Im Anschluss an das Lecture Event traf sich das Fachpublikum zum „Brunch for Friends of Natural Refrigerants“ am eurammon-Messestand – dem Treffpunkt, um sich über Einsatzbereiche von natürlichen Kältemitteln zu informieren, sich auszutauschen und um neue Kontakte zu knüpfen.
Auf einem guten Kurs
Der Einsatz von natürlichen Kältemitteln wird in Schwellen- und Entwicklungsländern (Algerien oder Tunesien) in den nächsten Jahren stark an Bedeutung gewinnen, insbesondere im Bereich der kommerziellen Kühlung. Gefördert wird das Wachstum durch internationale Verträge, die den Einsatz von Kältemitteln mit hohem GWP limitieren. Hemmende Faktoren sind eine schwache Innovationskultur aufgrund einer geringen Ingenieurs- und Entwicklungskompetenz. Auch die hohen Ansprüche an die Anlagensicherheit sowie ein ausgeprägter Fachkräftemangel bremsen das Wachstum.
Gute Schulungen, aber lange Wartezeiten
Parallel zu dem sehr stark wachsenden Bruttoinlandsprodukt steigt in Kolumbien auch der Bedarf an industrieller und kommerzieller Kühlung. Der Staat hat bereits umfangreiche Erfahrungen mit ammoniakbasierten Kältesystemen gesammelt. Deren Bedeutung wird in Zukunft weiter zunehmen, insbesondere um Obst und Gemüse für den Export zu kühlen. Der Einsatz umweltfreundlicher Kältemittel wird z.B. mit der Gründung von RSIS – dem landesweit ersten Bildungszentrum für industrielle Kältetechnik, das Fachkräfte im Umgang mit dem Kältemittel schult, gestärkt. Ein Manko: Die Antragsbearbeitung für eine Ammoniak-Kälteanlage dauert im Schnitt drei Monate.
Vorzeigestaat in Sachen Ammoniak
Ammoniak wird in Südafrika seit den 1930er Jahren eingesetzt, aktuell nutzen schätzungsweise rund 3.000 Fabriken entsprechende Kältesysteme. Sie kommen quer über alle Branchen und Anwendungsgebiete zum Einsatz, hauptsächlich aber in Kühlhäusern, Brauereien, Weinbetrieben und Schlachthäusern sowie in der Lebensmittelindustrie. Eine sehr strikte Gesetzgebung, die häufig über den europäischen Standard hinausgeht, sorgt dabei für höchste Anlagensicherheit.
Ein langer Weg
In China kommen aktuell noch überwiegend synthetische Kältemittel zur Gebäudeklimatisierung sowie zur industriellen und kommerziellen Kühlung zum Einsatz. Gleichzeitig besteht ein hohes Bewusstsein dafür, dass ein Umstieg auf umweltfreundliche Kältemittel dringend erforderlich ist.
Umrüstungswelle in Aussicht
Rumänien hat sowohl das Montreal-Protokoll (1987) als auch das Kyoto-Protokoll (1997) unterzeichnet – und ist als EU-Mitglied zur Umsetzung der europäischen Gesetzgebung im Blick auf die Umwelt- und Klimaziele verpflichtet. Rumänien steht also eine umfangreiche Umrüstungswelle bevor: Ein hoher Anteil an Bestandsanlagen wird aktuell noch mit klimaschädigenden Kältemitteln betrieben und HFC sollen zukünftig durch natürliche Kältemittel ersetzt werden. Entsprechende, klimafreundliche Projekte werden finanziell zur Hälfte mit Mitteln aus der EU gefördert.