Sparsamer City-Flitzer

Im KKA-Test: Die Transporter-Variante des Ford Fiesta

Ford bringt seinen Kleinwagen Fiesta jetzt auch in einer Variante als Van auf den Markt. Der Kleinst-Transporter punktet mit geringen Betriebskosten, doch ob er auch als Transporter für das Baugewerbe überzeugen kann? Ein Fahrbericht.

Wie ein Transporter sieht der Ford Fiesta Van nicht so wirklich aus – Ford hat an der Karosserie der Van-Variante im Vergleich zum Pkw nicht viel geändert. Nur die hinteren Seitenscheiben wurden durch Bleche ersetzt, ansonsten ist der Fiesta Van genauso lang und breit wie die Pkw-Variante. Durch den Wegfall der hinteren Sitzbank bietet der Kleinwagen dennoch erstaunliche 1000 Liter Laderaumvolumen, bei einer Laderaumlänge von 1,29 m. Bis zu 443 kg Nutzlast lassen sich so transportieren. Das Cockpit wird dabei durch eine professionelle halbhohe Trennwand aus Stahl mit aufgesetztem Gitter vor herumfliegender Ladung geschützt. Weniger professionell ist aber der Laderaum selbst: Zwar gehören vier Verzurrösen sowie eine vollflächige Laderaummatte aus Gummi zur Serienausstattung. Doch Laderaumboden und untere Kante der Hecköffnung sind nicht auf einer Ebene – die Ladung muss also immer erst angehoben werden, bevor man sie nach draußen befördern kann.

Sinnvolle Assistenzsysteme

Trotz des Gittereinsatzes in der Trennwand ist der Blick nach hinten durch die fehlenden Steinscheiben und die relativ kleine Heckscheibe eingeschränkt. Der Fiesta Van verfügt über die „normalen“ Seitenspiegel der Pkw-Variante, die beim Rangieren aber doch ein wenig klein sind. Empfehlenswert ist daher auf jeden Fall das Park-Pilot-System (für 300 Euro zzgl. MwSt. zusätzlich erhältlich). Wer viel in der Stadt unterwegs ist – und dafür bietet sich der kleine, wendige Van an – sollte auch überlegen, weitere 470 Euro (beziehungsweise 130 Euro bei der Sport-Ausstattung) in das Active City Stop System zu investieren: Der Not-Brems-Assistent ist unter 30 km/h aktiv und kann dabei helfen, Kollisionen bei Geschwindigkeiten bis zu 15 km/h zu vermeiden und die Schwere von Auffahrunfällen bei Geschwindigkeiten von bis zu 30 km/h zu vermindern. Im Bedarfsfall wird der Fiesta automatisch abgebremst. Wer also beim Fahren öfters mal in Gedanken bei der nächsten Baustelle ist, kann mit dem System für ein Stück zusätzlicher Sicherheit sorgen.

Zum Komfort des Fiesta muss nicht viel gesagt werden: Er bietet alles, was man vom privaten (Klein-)Wagen gewöhnt ist. Komfortable Sitze, ein sehr gutes Fahrverhalten, geringe Geräuschentwicklung. Allenfalls erwähnenswert ist noch der das sprachgesteuerte Multimedia-Konnektivitätssystem Ford SYNC mit Notruf-Assistent. Im Falle eines Unfalls benachrichtigt der Notruf-Assistent die Rettungskräfte. Der Fahrzeugstandort wird hierbei mittels GPS-Daten übermittelt. Ein Novum im Nutzfahrzeug-Bereich.

Agiler, sparsamer Motor

Größter Pluspunkt des kleinen Fiesta Van ist aber sein Motor: Unser Testwagen wird von einem 1,6-Liter-TDCi-Diesel in der ECOnetic-Version mit 70 kW angetrieben. Sie gibt es ab einem Basispreis von 13 800 Euro (zzgl. MwSt.). Das serienmäßige Start-Stopp-System sowie eine Bremsenergie-Rückgewinnung sollen für einen Verbrauch von 3,3 l auf 100 km im Mix sorgen, die CO2-Emissionen liegen nach diesen Werksangaben bei 87 g/km. Das dürfte zurzeit kein anderes Nutzfahrzeug schaffen. Der Motor ist im unteren Bereich etwas brummig, hat aber mit 200 Nm ordentlich Drehmoment. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 178 km/h. Damit ist der kompakte und sparsame Van nicht nur in der Stadt zuhause, sondern auch auf der Autobahn.

Genau mit diesen Eigenschaften kann der Fiesta Van überzeugen: Er ist wendig, agil, sprit-sparend. Wer zum Beispiel als Handwerksmeister seine Leute gleichzeitig auf mehreren Baustellen im Einsatz hat, vielleicht sogar in verschiedenen Städten, und mehrmals am Tag zwischen ihnen pendelt, der findet im Fiesta Van eine agile und von den Unterhaltkosten her günstige Alternative zu den üblichen Nutzfahrzeugen – mit der Option, das ein oder andere Baumaterial oder Werkzeug mitzuführen. Wer aber doch öfters auch mal mehr zu transportieren hat, wird wohl eher einen klassischen Kastenwagen wählen, die es ja mittlerweile auch in sehr kompakten Varianten gibt. Hier sind die Lademöglichkeiten doch deutlich besser.

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