VDMA : Solare Kühlung und Klimatisierung
Mitte Mai 2011 trafen sich in Nürnberg die Mitglieder des Fachverbandes Allgemeine Lufttechnik im VDMA in Nürnberg zur diesjährigen Mitgliederversammlung. Die gemeinsame Sitzung der Fachabteilungen "Kälte- und Wärmepumpentechnik" und "Klima- und Lüftungstechnik" widmete sich der solaren Kühlung und Klimatisierung. Ein Thema, welches den traditionell exportstarken Maschinenbausektor der Kälte-, Klima- und Lüftungstechnik gerade in Zeiten der globalen Energie- und Klimadebatten sowie der eingeleiteten Wende hin zu regenerativen Energiequellen verstärkt angeht.
In den zwei Impulsvorträgen "Anwendungsmöglichkeiten und Verbesserungspotentiale der solaren Kühlung und Klimatisierung", Dipl.-Ing. Thomas Brendel, Institut für Thermodynamik und Wärmetechnik (ITW) an der Universität Stuttgart, sowie "Solarthermische Kühlverfahren in RLT Geräten", Dipl.- Ing. Martin Törpe, AL-KO Therm GmbH, beleuchteten die Referenten unter Einbeziehung ausgeführter Anlagen insbesondere die Schwerpunktsthemen Technologie in Theorie und Praxis, Stand in der Forschung und Entwicklung, Einsatzgrenzen, Aufwand und Nutzen, Ökologie, Marktchancen sowie Hemmnisse für den breiten Einsatz.
Gemeinsam mit Dr. Hugo Blaum, Segment President der GEA Refrigeration Technologies GmbH und stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Fachverbandes Allgemeine Lufttechnik im VDMA diskutierten Referenten und Branchenexperten die Möglichkeiten, Vorteile und Grenzen der verschiedenen Systeme insbesondere auch im Vergleich mit konventionellen Kühlverfahren. Dabei wurde deutlich, dass die solare Kühlung und Klimatisierung insgesamt nicht stark verbreitet ist. Als hemmende Faktoren zeigten sich die benötigten, jedoch nicht überall vorhandenen klimatischen Randbedingungen, die hohe Komplexität der Verfahren, die Verfügbarkeit weniger komplexer, erprobter, wenn auch im Vergleich zu solaren Systemen ökologisch zurückstehender, jedoch preisgünstigerer, konventioneller Kälteerzeugungsverfahren, das in der Regel bestehende Missverhältnis zwischen benötigter und verfügbarer Kollektoraufstellfläche, das (noch) geringe Interesse auf der Nachfragerseite, ausstehende F+E-Aktivitäten in Verbindung mit der Validierung der Anlagentechnik im breiten Praxiseinsatz, das momentane Kosten/Nutzenverhältnis, die daraus resultierenden langen Amortisationszeiträume, die unzureichende Unterstützung durch die Politik, fehlende Marktanreizfaktoren.
Gerade die den Systemen zur solaren Kühlung und Klimatisierung innewohnende erhebliche Komplexität erfordert ein funktionierendes Zusammenspiel der verschiedenen Gewerke. „Den Egoismus einzelner Gewerke gilt es dabei zu überwinden“, betont Dr. Hugo Blaum. „Für die Verbreitung der Technologie ist letztlich auch der Strompreis entscheidend. In Ländern in denen Strom subventioniert wird, werden wir es schwer haben“, so Blaum weiter.
Fest steht allerdings auch, dass die solare Klimatisierung in Zeiten verschärfter Umweltstandards, steigender Ressourcen- sowie Umweltschutzaktivitäten, höherer Energiekosten und einem gewandelten Investitionsverhalten auf der Nachfragerseite eine reale Chance haben wird. Die solare Kühlung und Klimatisierung kann, wenn auf bestimmte Märkte ausgerichtet und für diese entwickelt, ein durchaus Erfolg versprechendes Aktionsfeld für deutsche Unternehmen sein. Hier gilt es, die in Deutschland vorhandene F+E-Landschaft konsequent einzubinden sowie das in Deutschland bereits vorhandene ingenieurtechnische Wissen und die Erfahrung gezielt umzusetzen. Flankierende Maßnahmen seitens der Politik könnten diesen Prozess maßgeblich unterstützen.