40 Jahre Bundesinnungsverband

Die Gründung des Bundesinnungsverbandes des Deutschen Kälteanlagenbauerhandwerks (BIV) und ein Blick in die Zukunft

1982 ist ein denkwürdiges Jahr für unsere Branche. Nach unermüdlichen Bemühungen um die Anerkennung des Kälteanlagenbauerhandwerk als Vollhandwerk mit einem eigenen Berufsbild (1978) wurde schließlich vier Jahre später der Bundesinnungsverbandes des Deutschen Kälteanlagenbauerhandwerks (BIV) gegründet und damit auch eine Interessenvertretung für dieses „junge Handwerk“ geschaffen. Ein kurzer Rückblich beleuchtet die Entwicklung dahin, aber auch die Zeit danach.

Was sind schon 40 Jahre, wenn wir von handwerklicher Tradition sprechen? Da gibt es Handwerksberufe, die mit Stolz auf eine Historie von mehreren Hundert Jahren zurückblicken können. Doch die gesellschaftliche Entwicklung bringt die Notwendigkeit mit sich, Lebensmittel in Schlachthöfen und Brauereien durch Kühlung haltbar zu machen. So ist es Pionieren wir Carl von Linde zu verdanken, dass zum Ende des 18. Jahrhunderts mechanische Kühlanlagen entwickelt und aufgebaut wurden.

Damit stieg die Zahl der Kälte- und Klimaanlagen in Metzgereien, Brauereien und Gaststätten, die montiert, gewartet und instandgesetzt werden mussten. Dies wurde durch Kältemechaniker ausgeführt, die in der Berufsgruppe der Mechaniker neben den Zweirad- und Büromaschinenmechanikern eingegliedert waren und ausgebildet wurden. Bereits seit 1965 war es möglich, an der Bundesfachschule in Frankfurt, heute Maintal, eine Ausbildung zum Kältemechanikermeister zu absolvieren.

Als logische Folge wird das Kälteanlagenbauerhandwerk im Juni 1978 als Vollhandwerk mit einem eigenen Berufsbild und eigener Gesellenprüfungsverordnung durch das Wirtschaftsministerium anerkannt. Zu verdanken ist dies vor allem Horst Schneider aus Krempe in Schleswig-Holstein, dem ersten Obermeister der Innung für Kälte- und Klimatechnik Schleswig-Holstein, der sich unermüdlich für die Anerkennung als Vollhandwerk eingesetzt hat. Genau wie seine wichtigsten Mitstreiter Theo Mack, Erich Handrick und Erwin Mackscheid.

Eingestuft wurde dieses junge Handwerk in die Anlage A der Handwerksordnung – dort sind die sogenannten gefahrengeneigten Handwerke mit der Meisterpflicht für die Gründung und Ausübung eines selbstständigen Handwerksbetriebes sowie der Berechtigung zur Lehrlingsausbildung aufgeführt.

Erst einige Jahre später, genau im Februar 1982, wird der Bundesinnungsverband des Deutschen Kälteanlagenbauerhandwerks in Ratingen bei Düsseldorf als Dachverband der inzwischen zahlreichen regionalen Innungen und Fachgruppen Kältetechnik gegründet. Horst Schneider wird der erste Bundesinnungsmeister und nach seinem Tode posthum zum Ehren-Bundesinnungsmeister ernannt. 1987 erhielt er für sein Engagement das Bundesverdienstkreuz.

Die rasante Entwicklung der Kältetechnik, der Einzug elektronischer Regeltechnik, Anforderungen an die Energieeffizienz und nicht zuletzt höhere Auflagen für den Umweltschutz haben dieses Berufsbild bereits in den wenigen Jahren seit der Anerkennung tiefgreifend verändert, sodass 2007 eine neue, an vielen Stellen überarbeitete Gesellenprüfungsverordnung erstellt werden musste, die diesen Anforderungen gerecht wurde. Gleichzeitig wurde der Ausbildungsberuf umbenannt in Mechatroniker/in für Kältetechnik.

Trotz intensiver Bemühungen konnte der Begriff „Klima“ nicht mit in die Berufsbezeichnung übernommen werden, da es Überschneidungen mit anderen Gewerken gibt. Aber allein die neue Bezeichnung des Ausbildungsberufes Mechatroniker/in hat sich positiv auf die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge ausgewirkt. In der Folge wurde dann auch die Meisterprüfungsverordnung den neuen Anforderungen angepasst.

Heute ist die Kälte- und Klimatechnik aus unserem modernen Leben nicht mehr wegzudenken. Ob bei der Lebensmittelversorgung wie Supermärkte, Bäcker und Metzger, im Gesundheitswesen, OP-Klima, Blutbanken oder Pharmazie, in der Industrieproduktion oder bei der Kühlung von Rechenzentren und Mobilfunk-Stationen und in vielen anderen Bereichen laufen heute moderne, hocheffiziente Anlagen, die von ca. 3.500 Fachbetrieben mit rund 30.000 Mitarbeitern, darunter ca. 5.000 Auszubildende, betreut werden.

Neue Veränderungen im Berufsbild stehen durch die Anforderungen der EU F-Gase-Verordnung 517/2014 an. Die sogenannten natürlichen Kältemittel finden immer weitere Verbreitung, und damit müssen sich die Mitarbeiter vermehrt mit Brennbarkeit, Toxizität und höheren Drucklagen, aber auch mit veränderten Installationstechniken auseinandersetzen. Die Branche wird diese Veränderungen meistern, sich auf die neuen Bedingungen einstellen und damit einen unverzichtbaren Beitrag zum modernen Leben und der Nachhaltigkeit in Deutschland beitragen.

Dabei wird der BIV die Kälte-Klima-Fachbetriebe auch in Zukunft in fachlicher und politischer Ausrichtung unterstützen und auf der Höhe der Zeit halten.

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