Bedarfsgerechte Gerätewahl
in der Wohnraumlüftung

Rechtzeitige Planung zentraler Anlagen sorgt für energieeffizienten Luftaustauch

Trotz stagnierender Neuaufträge in der Baubranche entstehen Vielerorts ganze Wohnquartiere mit Reihen- und Mehrfamilienhäusern. All diese Neubauten müssen mit mechanischen Lüftungen ausgestattet werden, um den heutigen Energieanforderungen und dem geforderten Luftwechsel zu genügen. Die Auswahl an Geräten, Systemen und Anbietern ist riesig und kann schnell überfordern. Dabei können bei rechtzeitiger Planung die Vorteile zentraler Anlagen im Neubau voll ausgeschöpft werden.

Der Plan für den Neubau liegt bereit, alle am Bau beteiligten Gewerke sind bestellt, doch die finale Wahl der Lüftungsanlage steht noch aus: Sehr oft wird die Frage nach der passenden Gerätewahl relativ spät in der Planung gestellt, da die Lüftungsanlage nur einen vergleichsweise kleinen Teil der Bauplanung ausmacht. Schnell wird dann aufgrund übereilter Entscheidungen auf das falsche Gerät gesetzt. Während dem Anschaffungspreis eine große Bedeutung beigemessen wird, treten Faktoren wie Grundriss und benötigter Platzbedarf der Geräte sowie die optimale Position der Ventile in Abstimmung mit der erforderlichen Luftwechselrate in den Hintergrund. Die Anlagen können bei richtiger Auslegung und smarter Planung aber enorme Vorteile bringen.

Geräte mit leistungsstarken EC-Radialventilatoren sorgen für einen kraftvollen Luftstrom bei verbrauchsarmem Betrieb. Eine integrierte Wärmerückgewinnung mit optionaler Feuchterückgewinnung erfolgt üblicherweise über Gegenstromwärmeübertrager, sodass Heizkosten gespart werden können und eine optimale Energiebilanz erreicht wird. Für kältere Regionen eignen sich besonders Stand- und Deckengeräte mit Rotationswärmeübertrager und integriertem Nachheizregister. Bei der Gerätewahl sowie der Abstimmung mit dem Energieberater hilft ein kostenloser Auslegungsvorschlag inklusive Einteilung der Zu- und Ablufträume in Anlehnung an die DIN 1946-6. So kann für jedes Szenario eine optimal auf das Bauvorhaben angepasste Auswahl aus zentralem Gerät und Luftverteilungssystem gefunden werden. Im Zuge dessen wird bei jeder Lüftungsauslegung der Bedarf an Zubehör mit errechnet und hilfreiche Stücklisten gleich mit ausge­geben.

Die richtige Planung spart Geld und sorgt für optimale Ergebnisse

Nicht jedes Gerät eignet sich für jedes Bauvorhaben, so ist es umso wichtiger bei der rechtzeitigen Planung alle Fakten zu kennen. Sollte man auf eine zu große Anlage setzen, verschwendet man Ressourcen. Ist die Anlage zu klein geplant, bleibt der positive Effekt auf der Strecke, die Anlage ist überfordert und schafft nicht den benötigten Luftwechsel. Des Weiteren sind die Abmessungen der Anlage zu berücksichtigen, denn nicht jeder hat einen ausreichend großen Hauswirtschaftsraum oder einen geräumigen Dachboden, um die Lüftungsanlagen dort zu positionieren. Bei Platzmangel eignen sich dann eher platzsparende Deckengeräte oder eine flexibel zu installierende, leichte Anlage mit EPP-Gehäuse.

Platzsparendes Modell für abgehängte Decken und variierende Raumgrößen

Werden größere Volumenleistungen benötigt und steht wenig Fläche zur Verfügung stehen ebenfalls platzsparende Deckengeräte zur Verfügung. Die Deckenvarianten sind besonders flach dimensioniert, ohne dadurch an Leistung einzubüßen. Zudem sollte man darauf achten, dass die Filter-Wartungsklappen auch nach Einbau einen bequemen Zugang ermöglichen.

Energieeffizienter Betrieb auch bei leistungsstarkem Standgerät

Verfügt das Haus hingegen über mehrere Etagen und größere Flächen kann ein leistungsstarkes Standgerät die komplette Versorgung des Gebäudes mit Frischluft sicherstellen. Um die Schallübertragung auch bei höheren Laufleistungen auf ein Minimum zu reduzieren, sollten die Komponenten in einem gut gedämmten Stahlgehäuse verbaut sein. Zudem sind schallhemmende Dämpfer zwischen Anlage, Verteilerkasten und Verrohrung empfehlenswert.

Der Lufttransport erfolgt üblicherweise über flexible Lüftungsrohre mit Innenbeschichtung, welche eine Schallübertragung von Raum zu Raum verhindern und durch universelle Verbindungsstücke kompatibel sind. Somit kann die Montage des benötigten Luftverteilungssystems mit vergleichsweise geringem Aufwand erfolgen.

Vielseitige Steuerungsmöglichkeiten für stufenweise Digitalisierung

In Bezug auf die Steuerung sollte darauf geachtet werden, diese bedarfsgerecht auslegen zu können. Mit einer geeigneten Steuereinheit lässt sich jedes Gerät einfach einrichten sowie mit evtl. vorhandenen offenen Smart Home Systemen vernetzen und im Anschluss komfortabel per Smartphone und Tablet bedienen. Dies bietet dem Planer genügend Freiheiten, um sehr früh auf die Wünsche der späteren Bewohner einzugehen. Dabei kann in der Regel stufenweise vorgegangen werden: von einem zentralen Zugriff im Haus über ein Bedienfeld bis hin zur ortsunabhängigen Fernsteuerung via Cloud und mobilen Endnutzergerät. Die Cloud ist dann sinnvoll, wenn die Bewohner beispielweise für eine längere Zeit verreisen oder eine Hausverwaltung die Einstellungen in Remote überprüfen muss. Eine integrierte Modbusschnittstelle erlaubt z.B. die Anbindung an offene Smart-Home- oder Building-Management-Systeme. Dabei lassen sich alle Funktionen der Anlage bequem über eine App einsehen, konfigurieren und steuern. Betriebsstundenzähler und Filterwechselanzeige sollten standardmäßig Teil der Wartungsroutine sein.

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 02/2022

Lüftungsanlagen für Arztpraxen

Unterschiedliche Räumlichkeiten verlangen passende Lösungen

Bauliche Gegebenheiten Zunächst gilt es, die baulichen Rahmenbedingungen abzufragen. Bei Arztpraxen gibt es eine Reihe von Faktoren, die für die Lüftungsanlage entscheidend sind. Zunächst stellt...

mehr

FGK warnt vor dubiosen Lüftungsanlagen

Spätestens, seitdem bekannt ist, welchen Einfluss eine gute Lüftung auf die Infektionsausbreitung in Räumen hat, hat das Thema eine hohe Brisanz. Insbesondere die Schullüftung steht dabei im...

mehr
Ausgabe 04/2019

Von der Planung zur idealen Lüftung

Inbetriebnahme und Einregulierung von Lüftungssystemen
Das L?ftungsger?t wird nach Einbau durch die Installationsfirma oder den Hersteller in Betrieb genommen.

Bereits in der Planungsphase gibt es zahlreiche Normen und Regelwerke zu berücksichtigen, um eine Lüftungsanlage in der Praxis effizient und vor allem regelkonform betreiben zu können. Die...

mehr
Ausgabe 06/2014 Blaupunkt/Mateko

Inverter-Multisplit-Gerät

„multiBT“ heißen die neuen Multisplit-Geräte von Blaupunkt. Innerhalb eines Systems können bis zu fünf Inneneinheiten verschiedener Typen und Größen versorgt werden. Hierzu zählen Konsolen,...

mehr

EnEV-Nachweis: Luftdichtheitstests in Wohngebäuden mit Lüftungsanlagen

Nur weil Räume mit Hilfe fest eingebauter Ventilatoren be- oder entlüftet werden, hat man es nicht zwingend mit einem ventilatorgestützten Wohnungslüftungssystem zu tun. Die EnEV stellt ganz...

mehr