Azubis fertigen Gesichtsschilde
Angehende Werkzeugmechaniker und Industriemechaniker bauen beim Künzelsauer Ventilatorenhersteller Ziehl-Abegg (www.ziehl-abegg.de) gemeinsam Gesichtsschilde für Ärzte und Pfleger. „Wir fahren jetzt zweigleisig“, erklärt Vorstandsvorsitzender Peter Fenkl. Denn einmal werden auf den firmeneigenen 3-D-Druckern Halterungen für Gesichtsschilde gedruckt, zum anderen kommen jetzt neue Halterungen aus Polycarbonat hinzu.
„Es ist ein gutes Gefühl, etwas für die Allgemeinheit zu tun“, sagt Industriemechaniker Florian Holzinger. Er ist wie Werkzeugmechaniker Mario Schumm im ersten Lehrjahr. Der dritte Azubi im Bunde ist Raphael Schumm, der bereits im zweiten Ausbildungsjahr ist. Hilfestellung gab es von Ausbilder Andreas Hillenbrand, als es etwa um die Programmierung der CNC-Maschinen ging.
Grundstück ist eine Polycarbonatplatte. Diese fräst Mario Schumm exakt rechtwinklig und setzt sechs Bohrungen, die in allen Bearbeitungsprozessen die Fixpunkte sind. „Die Programmierung war für mich nicht ganz einfach, da ich erst im vergangenen Herbst mit der Lehre angefangen habe“, sagt Schumm. Florian Holzinger hat eigens eine Vorrichtung gebaut, damit er die Bohrungen für die Halteschrauben exakt im richtigen Winkel setzen kann. Denn die Sichtfolie muss später einfach aufgezogen und wieder gelöst werden können. Industriemechaniker Raphael Schumm ist der Profi in der Runde – er ist als Industriemechaniker schließlich bereits im zweiten Lehrjahr. Er hat seine CNC-Maschine so programmiert, dass diese die Konturen schön rund ausfräst. Danach entgratet er jedes Teil. Die Folie spannen die drei Auszubildenden ein, während die CNC-Maschinen arbeiten; eben in dieser Zeit bringen sie auch das Gummiband zur Halterung an.
„Wir haben gerade einmal zwei Tage gebraucht, um die Idee in unserem Training Center umzusetzen“, erklärt Ausbilder Andreas Hillenbrand. Dank der modernen CNC-Maschinen konnten sehr viele Arbeitsschritte programmiert werden. „Dass wir jetzt gleich Schilde fürs Diakoneo in Schwäbisch Hall und mehrere niedergelassene Ärzte herstellen, freut uns“, sagt Hillenbrand. „Wir wollen damit kein Geld verdienen“, sagt Vorstandschef Peter Fenkl. Es gehe darum, den Menschen im Kampf gegen die Covid19-Erkrankung beizustehen, die tagtäglich in Kliniken, Arztpraxen oder Altenheimen ihren Dienst versehen. „Daher geben wir die Schilde kostenfrei an diese Einrichtungen ab – so lange wie wir mit der Herstellung nachkommen.“
Vor eineinhalb Wochen hatte Ziehl-Abegg begonnen, im 3-Druck Gesichtsschilde herzustellen. Damals war die Druckdatei von einem externen Programmierer gekommen. Die maschinelle Fertigung im Training Center ermöglicht jetzt eine höhere Stückzahl.