Effizienz-Forum 2018
Um Kältetechnik, Verdunstungskühlung und die Luftentfeuchtung ging es beim von Condair und Engie Refrigeration veranstalteten Effizienz-Forum im Frühjahr 2018, das u.a. in Düsseldorf stattfand.
Jörn Stiegelmeier, Engie Refrigeration, berichtete in zwei Vorträgen über Innovationen der Kältetechnik sowie Kälte mit System. Er sieht gerade in der Kältetechnik große Möglichkeiten, den von Menschen verursachten CO2-Ausstoß zu verringern. Dafür bedarf es jedoch Innovationen. Derzeit benötige die Kälteherstellung 16 % des nationalen Strombedarfs, Tendenz steigend. So sei der Energiebedarf für die Kältebereitstellung in den letzten elf Jahren um 24 % gestiegen. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, müsse auf modernste Technologie gesetzt werden. Dabei spiele die F-Gas-Verordnung eine wichtige Rolle. Der Umstieg auf Kältemittel mit niedrigerem Treibhausgaspotential (Global Warming Potential, kurz GWP) lohne sich.
Ein weiterer Grund für den notwendigen Umstieg sei die Preisexplosion, der durch die Verknappung von älteren Kältemitteln, wie R134A (GWP = 1.340), zu spüren ist. Die Verwendung noch älterer Kältemittel, wie R22 (GWP = 1.700) und R11 (GWP = 10.600), sind bereits verboten. Bis 2030 müsse der Durchschnittswert aller verwendeten Kältemittel in Europa bei einem GWP <500 liegen. Dazu ist der Ausstoß von 182 Mio. t CO2-Äquivalent aus dem Jahr 2015 bis 2017 auf 93 % und bis 2020 auf 63 % zu senken. Bis 2030 liege der Zielwert bei 21 %. Dafür sei aber noch jede Menge zu tun.
Die neuen Kältemittel, wie R1234ze (GWP = 7), zeigen sich, so Jörn Stiegelmeier, als eine gute Alternative, führen aber aufgrund ihrer chemischen und physikalischen Eigenschaften zu einem höheren Platzbedarf von rund 20 bis 25 % bei den Geräten. Dies sei bei der Planung zu berücksichtigen. Zudem verlangen die neuen Kältemittel eine separate Aufstellung. Eine gemeinsame Aufstellung von Kälte- und Heizungsanlagen in einem Raum erübrige sich, mahnte er. In vielen Fällen böten sich daher fertig installierte Containerlösungen an, wie sie Engie Refrigeration fertigt. Mittelfristig könne eine Lösung auch in Kältenetzen liegen, wie sie derzeit in Frankreich schon in größerem Umfang vorhanden seien. Hier könne die Kälteproduktion gebündelt und besonders effizient gestaltet werden.
Der steigende Kühlbedarf in Gebäuden war auch Ausgangspunkt der Überlegungen von Holger Lasch, Condair, die dem Thema „Indirekte Verdunstungskühlung in RLT-Anlagen“ gewidmet waren. Für eine richtige Anlagenplanung gelte es vor allem zwei Punkte zu beachten: die Wasserqualität und dabei die Notwendigkeit einer Wasseraufbereitung zu prüfen sowie die Anordnung des Abluftventilators.
Um eine rasche Abschätzung der Anlagenkonfiguration vornehmen zu können, bietet Condair mit der „myCoolblue“-App eine gute Lösung an.
In einem abschließenden Vortrag stellte Arthur Jäger, Condair, Planungskriterien für die Luftentfeuchtung vor. Dabei schlug er einen inhaltlichen Bogen von Anwendungsbeispielen in der Lebensmittelindustrie über Kühllager hin zur Elektronikindustrie und die Prozesstrocknung. Darauf aufbauend stellte er die Kondensatluftentfeuchtung für den warmen Bereich (>50 % r.F. und >5 °C) und die Adsorptionstrocknung (<50 % r.F. und <5 °C) und ihre bevorzugten Anwendungsbereiche näher vor. Neben der Technik bildeten die verschiedenen Varianten der Adsorptionstrocknung mit und ohne Außenluftanteil einen Schwerpunkt des letzten Vortrags.