Leserbrief

Gebäudekonzept mit Luftbefeuchtung

Zu dem Artikel „Gebäudekonzept mit Luftbefeuchtung“ von Dominic Giesel in der KKA 2/2012, S. 40/41, erreichte die KKA-Redaktion folgender Leserbrief von Dr. Bergmann:

„Als Schimmelallergiker und Naturwissenschaftler horche ich immer auf, wenn es um Luftbefeuchtung geht. Um nicht missverstanden zu werden: Das Hochdruck-Vernebelungssystem ist schon eine exzellente Lösung. Entscheidend aber ist, dass niedrige Luftfeuchtigkeit nicht der Auslöser von Unbehaglichkeit ist.

Auslöser sind immer Reizstoffe in der Luft, deren physiologische Wirkung im Bereich mittlerer relativer Feuchten geringer ist als bei niedrigen Feuchten.

Die berichteten niedrigen Werte von unter 20 %, wenn nicht dem doch eher seltenen Münchner Föhn geschuldet, deuten auf eine recht hohe Luftwechselrate hin. Diese wiederum könnte zur Verdünnung der Reizstoffe erforderlich sein. Man sollte also, ganz im Sinne des nachhaltigen Gebäudekonzeptes, die Reizstoffquellen (z.B. Teppichböden, nicht-abgesaugte Kopiergeräte, etc.) identifizieren und ‚bekämpfen‘. Dadurch könnte man die Luftwechselrate herabsetzen und viel Energie einsparen, sowie u. U. die Luftbefeuchtung ganz überflüssig machen.

Ein Hinweis noch: Die maximale Tröpfchengröße sollte wohl 15 Mikrometer sein, nicht Millimeter!

Dr. rer. nat. Juan Carlos Bergmann,
Unabhängiger Forscher
in Atmosphärenphysik,
Hamburg

Zu dem Leserbrief nimmt der Autor des Beitrags, Dominic Giesel, wie folgt Stellung:

„Eine zu geringe Luftfeuchtigkeit ist entgegen der Aussage von Herrn Dr. Bergmann in vielen Bürogebäuden ein Auslöser von Unbehaglichkeit und Unwohlsein: Klinische Untersuchungen haben gezeigt, dass zu trockene Luft sich unmittelbar auf die Schleimhäute des Atmungstraktes, die Elastizität des Stimmapparates und den Tränenfilm der Augen auswirken kann. Stimmstörungen, Heiserkeit, Augenbrennen und eine erhöhte Anfälligkeit für Erkältungskrankheiten sind die möglichen Folgen. Nur Reizstoffe (z.B. aus Teppichböden) als Auslöser von Unbehaglichkeit zu nennen, ist also zu eng gedacht. Sicher sollten, wo immer möglich, Reizstoffquellen identifiziert und bekämpft werden. Aber auch dabei kann eine optimale Luftfeuchtigkeit unterstützend wirken: Die Verwirbelungsdauer und -intensität von Feinstäuben in der Luft reduziert sich durch eine ausreichend hohe Luftfeuchtigkeit, da die Partikel gebunden werden und schneller zu Boden fallen.“

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