Klimafreundlich kühlen mit CO2 - Technologiezentrum in Südamerika eröffnet
Der Verdichter-Hersteller Bitzer hat ein Technologie- und Trainingszentrum für CO2 im brasilianischen Sao Paulo eröffnet, um den Einsatz des natürlichen Kältemittels CO2 gerade auch in Nord- und Südamerika zu fördern. Dabei bietet das Zentrum zusätzlich die Möglichkeit, die Energieeffizienz von Anlagen mit unterschiedlichen Kältemitteln zu vergleichen.
CO2 stellt in der heutigen Energie- und Umweltsituation ein exzellentes Kältemittel dar. „Als Kältemittel genutztes CO2 wird prinzipiell aus existierenden, meist natürlichen Quellen gewonnen“, sagt Monika Witt, Vorstandsvorsitzende von eurammon (www.eurammon.com), der europäischen Initiative für natürliche Kältemittel. So stammen über 90 % aus Gärprozessen, wie sie vor allem in Brauereien ablaufen. Der restliche Anteil entsteht als Abfallprodukt bei chemischen Verfahren. „Die für diese Prozesse benötigte Energie sowie die dabei entstehenden Mengen sind im Vergleich zu den weltweit erzeugten industriellen CO2-Emissionen so gering, dass sie zu vernachlässigen sind“, so Monika Witt weiter.
Technologiezentrum für CO2 gestartet | Um den Einsatz des natürlichen Kältemittels CO2 vor allem auch in Nord- und Südamerika zu fördern, hat der Verdichter-Hersteller Bitzer (www.bitzer.de) ein Technologie- und Trainingszentrum für CO2 im brasilianischen Sao Paulo eröffnet. „Technikern, Ingenieuren, Planern, Anlagenbauern und Studenten werden hier in fünftägigen Schulungen neue Verfahren und Erkenntnisse im Umgang mit CO2 als Kältemittel vermittelt“, erläutert Alessandro da Silva, Anwendungstechniker bei Bitzer Compressores Brasilien. „Darüber hinaus bietet das Zentrum die Möglichkeit, die Energieeffizienz von Anlagen mit unterschiedlichen Kältemitteln zu vergleichen.“
Insgesamt hat Bitzer drei Kältesysteme mit jeweils ähnlicher Leistung installiert: eine Kaskadenanlage mit CO2 für den sub-kritischen Betrieb und dem HFKW R404A (Pumpenumlauf für Normalkühlung und Direktexpansion für Tiefkühlung), eine R404A-Anlage sowie eine Anlage mit dem HFCKW R22. Sie kühlen zwei Lagerräume auf 0 bis 2 °C und einen Gefrierraum auf -25 °C. Zusätzlich gibt es noch zwei Tiefkühlinseln bei -25 °C, die nur an den CO2-Kreislauf angeschlossen sind. Die Kälteleistung im Normalkühlbereich beträgt ca. 20 kW, im Tieftemperaturbereich ca. 10 kW. Unter der Decke jedes Kühlraums sind die als Luftkühler ausgeführten Verdampfer der drei Kältesysteme montiert. Die Verflüssiger arbeiten wahlweise mit Luft- oder Wasserkühlung. Sämtliche Maschinen- und Kühlräume sind mit Infrarotsensoren und einem Absaugsystem für CO2 ausgestattet. Um Energievergleiche durchführen zu können, ist immer nur eine Anlage in Betrieb.
Jeder Kreislauf ist mit einer elektronischen Steuerung versehen, um die Maschinen fortlaufend zu überwachen. In einer zentralen Überwachungseinheit, die das Servicepersonal auch via LAN und Internet ansteuern kann, laufen alle Informationen zusammen. Falls das Personal nicht vor Ort sein sollte, informiert die zentrale Steuerung per SMS und Fax über etwaige Unregelmäßigkeiten.
Mit CO2 Kosten sparen | In allen drei Kältesystemen setzt Bitzer seine halbhermetischen Verdichter der neuesten Generation ein. Für den CO2-Kreislauf (Kaskade) werden speziell für dieses Kältemittel optimierte Verdichter verwendet, die auf Grund ihrer Konstruktion sehr energieeffizient arbeiten. Der Einsatz von CO2 bietet dabei auch Vorteile beim Materialeinsatz: So können die Querschnitte der Saug- und Druckgasleitungen reduziert werden, wodurch die Rohrinstallation kostengünstiger ausfällt. Reale Versuchsläufe haben gezeigt, dass der Energieverbrauch der CO2-Anlage verglichen mit den R404A- und R22-Systemen niedriger ausfällt.
„CO2 ist ein seit dem 19. Jhdt. gebräuchliches Kältemittel, das durch die Einführung synthetischer Kältemittel in den 1950er Jahren vorübergehend an Bedeutung verlor“, so Monika Witt. „Erst als man nach umweltfreundlichen Alternativen suchte, wurde es Anfang der 90er Jahre wiederentdeckt. CO2 als Kältemittel trägt nicht zum Abbau der Ozonschicht bei und besitzt ein niedriges direktes Treibhauspotential. Aufgrund seiner spezifischen thermodynamischen Eigenschaften – u. a. hoher Betriebsdruck, niedrige kritische Temperatur und geringe Viskosität – besteht großer Spielraum für neue energieeffiziente Produkt- und Systementwicklungen.“