Pandemie gibt Schub Richtung Zukunftsfähigkeit
Interview mit Annett Gregor und Robert Lauth, compact Kältetechnik
Vor einem Jahr gab es einige Veränderungen in der Geschäftsführung von compact Kältetechnik (Die KKA berichtete in Ausgabe 3/2020): Robert Lauth wurde neuer Geschäftsführer und Annett Gregor übernahm als Prokuristin weitere Verantwortung im Unternehmen. Was sich seitdem für beide persönlich verändert hat, wie sie mit den Besonderheiten im Jahr 2020 umgegangen sind und wie sie aktuell die Lage von compact Kältetechnik bewerten, haben sie der KKA im Interview erzählt.
KKA: Herr Lauth, Sie haben Anfang 2020 den Posten des Geschäftsführers vom Mitgründer und Altgesellschafter Frank Poschmann übernommen. Was hat sich seitdem für Sie verändert?
Robert Lauth: Als ich vor fast 24 Jahren als junger Azubi meine Ausbildung bei compact begann, begleiteten mich sechs Kollegen in der Fertigung, die mir das Herstellen von Kältemaschinen beibrachten. Seitdem hat sich vieles weiterentwickelt und – ja, auch verbessert. Nach nun drei Jahren in der Geschäftsleitung hat sich mein Arbeitsalltag im Vergleich zur Ausbildung komplett verändert. Wenn ich später auf mein Berufsleben zurückblicken werde, wird mir das Jahr 2020 ganz sicher in besonderer Erinnerung bleiben. Ich bin sehr dankbar für das entgegengebrachte Vertrauen und die Entwicklung von compact, mit seinen mittlerweile über 100 Kolleginnen und Kollegen, die alle zum Erfolg beitragen.
KKA: Das Jahr 2020 hat sich ja im Nachhinein nicht gerade als leichter Einstieg für die Verantwortungsübernahme als Geschäftsführer entpuppt …
Robert Lauth: Das ist wohl wahr. Schon im März folgten für mich mit der Pandemielage die ersten Schattenseiten, wenn Verantwortung zur Last werden kann. Die nicht gekannten Umstände eines Lockdowns, erschwerte Bedingungen bei diversen Zulieferern und einige Auftragsstopps in dieser Zeit bereiteten sicher nicht nur mir große Sorgen. Die schlaflosen Nächte bis weit in den April hinein sah man mir bestimmt an.
KKA: Wie ist compact mit der Situation konkret umgegangen?
Annett Gregor: Die Investitionen der letzten Jahre in diversen Bereichen wie z.B. der Forschung und Entwicklung aber auch der Personalarbeit, der Kommunikation und dem Marketing haben sich in dieser Zeit mit den ad hoc veränderten Rahmenbedingungen deutlich ausgezahlt. Das professionelle Auftreten unseres Teams, die Sichtbarkeit im Markt, die Kompetenz der Mitarbeitenden in allen Bereichen und nicht zuletzt mit der technischen und baulichen Qualität unserer Anlagen haben wir uns z.B. einen Platz im sehr umkämpften Supermarktsegment erobert.
Robert Lauth: Ab Mai hatten wir dann einen Boom in der Auftragslage, der sich konstant über das Jahr weiterentwickelte. Natürlich mussten wir auch schauen, wie wir die gestiegene Auftragssituation unter den veränderten Arbeitsbedingungen noch gut bewältigten konnten. Die Büro-Mitarbeiter befanden sich ja zumindest teilweise, mitunter auch in Vollzeit im Home-Office. Die Fertigung wurde in feste Teamzusammensetzungen eingeteilt, mit strikten Trennungen untereinander.
Annett Gregor: Daraufhin mussten einige Prozesse neu gedacht und strukturiert werden und die Kommunikationswege ebenso. Auch wenn anfänglich all diese Änderungen nicht für alle einfach waren, kann ich heute sagen: „Wir haben in dieser Situation vieles richtig gemacht.“
Robert Lauth: Im Jahr 2020 haben wir den bisher höchsten Jahresumsatz erwirtschaftet und sind bisher auch alle gut und gesund durch die Pandemie gekommen. Das geht auch nur mit Partnern und Kunden, die uns und unseren Leistungen vertrauen. Dafür bin ich sehr dankbar.
Einen besonderen Dank richte ich auch an alle Mitarbeitenden, die trotz der Einschränkungen im privaten und beruflichen Leben hervorragende Arbeit geleistet haben!
KKA: Im Jahr 2019 hat compact Kältetechnik den Zukunftspreis der Handwerkskammer Dresden für seine Investitionen in nachhaltige Personalarbeit, eine gelungene Nachfolgeregelung und zukunftsfähige Produkte und Technologien gewonnen. Wie werden Sie diesem Anspruch auch weiterhin gerecht?
Annett Gregor: Aus meiner Sicht hat die Pandemie uns als Unternehmen – wie auch so vielen anderen – nochmal einen richtigen Schub Richtung Zukunftsfähigkeit und Veränderungsvermögen gegeben. Für einige Themen ist durch die diversen Abhängigkeiten die richtige Zeit – und vielleicht auch der nötige externe Druck – zur Umsetzung gewesen. Da wäre zum einen das flexible, mobile Arbeiten zu nennen und dann natürlich die Möglichkeiten der virtuellen Kommunikation zu nutzen, Prozesse umzustellen, zu digitalisieren.
Für all das braucht es ja nicht nur die technischen Voraussetzungen, die zu schaffen waren, sondern auch die Bereitschaft und das Verständnis der Mitarbeitenden in die Notwendigkeit dieser Veränderungen. Insgesamt haben wir dabei alle viel dazu gelernt. Wir haben Formate wie unsere hausinterne CO2-Schulung mit Praxisteil komplett virtuell angeboten und auch die Vortragsreihe „Cold News“ in diesem Jahr erstmalig als digitale Veranstaltung durchgeführt. Das positive Feedback bestärkt uns, diesen Weg auch zukünftig weiter zu verfolgen.
Dennoch vermisse ich die persönlichen Begegnungen, auch unser jährliches Sommerfest & Teamevent mit allen Kolleginnen und Kollegen sowie die Netzwerkformate mit unseren Kunden sehr.
KKA: Auch 2021 begleiten uns die Umstände mit der Corona-Pandemie ja leider erst einmal weiter. Was erwarten Sie für dieses Jahr?
Robert Lauth: Wir sind im letzten Jahr stark gewachsen. Wir konnten viele neue und wichtige Kunden gewinnen, haben auch viele neue Mitarbeiter eingestellt und mit den veränderten Arbeitsbedingungen ein wichtiges und notwendiges Fundament geschaffen. Auch 2021 wollen wir uns natürlich weiter entwickeln. Das letzte Jahr hat uns gezeigt, dass die Flexibilität im Denken und Handeln unsere Zukunftsfähigkeit sichert und wir damit bestmögliche Ergebnisse erzielen können. Wir haben damit wichtige Weichen für dieses Jahr gestellt. Unser Auftragseingang war auch im 1. Quartal weiterhin hoch, sodass wir mit einer guten Auslastung rechnen und zahlreiche Kundenprojekte erfolgreich realisieren werden. Um den Wachstumstrend gut zu meistern, sind zusätzliche personelle Neueinstellungen in mehreren Bereichen geplant – und auch die interne Weiterentwicklung wird vorangetrieben.
Nicht zu guter Letzt hoffe auch ich, die persönlichen Kontakte bald wieder zu intensivieren und auch mit unseren Mitarbeitenden wieder auf die Erfolge anstoßen zu können. Nach den gut gemeisterten Hürden blicke ich diesem Jahr auf jeden Fall positiv entgegen.
KKA: Vielen Dank für das offene Gespräch!