Rauch kühlt mit der Sonne
Solare Prozesskälte-Anlage
Mit einer solaren Prozesskälte-Anlage in einem Industrie-Unternehmen hat der Solarthermie-Produzent Gasokol ein Großprojekt verwirklicht: Beim Werkzeugbauer Rauch sorgt im Sommer eine Solaranlage für den Antrieb einer Absorptions-Kältemaschine und ermöglicht damit präzise Fertigungsprozesse im Produktionsbetrieb. Das sichert bei der Produktion die Qualität und steigert die Produktivität.
Technisch umgesetzt wurde das von Gasokol (www.gasokol.at) konzipierte Projekt, das seit Herbst 2010 in Vollbetrieb ist, vom langjährigen Gasokol-Partner, Heizungsbauer Gartner, aus dem österreichischen Sittendorf. „Die Anlage zur Raumkühlung von einem Büro- und drei Produktionsgebäuden arbeitet zu unserer vollsten Zufriedenheit“, betont Betriebsgründer Gerhard Rauch, der den Auftrag für das Projekt gab. Außerdem sorgt die thermische Solaranlage ganzjährig für Warmwasser und in den Übergangsmonaten für die Heizungs-Unterstützung.
Konstante Raumtemperaturen
Das 1977 in Wien gegründete Unternehmen Rauch fertigt in Trasdorf auf rund 15 000 m² Produktionsfläche Schleif-, Dreh- und Stanzmaschinen. Zu den Kunden zählen Unternehmen aus der Elektronik-, Luftfahrt-, Automobil- und Verpackungsindustrie. „Für die präzise Bearbeitung und Fertigung der hoch sensiblen Geräte und Maschinen sind konstante Temperaturen von 20 bis 22 °C ganzjährig Voraussetzung. Und die können durch die neuartige Klimatisierung in der Produktion erreicht werden“, erklärt Rauch-Geschäftsführer Anton Buresch.
Ausgangslage war die Erweiterung einer Produktionshalle und der Bau eines neuen Büros mit Sozialräumen. Die Kälteleistung der zwei bestehenden Grundwasser-Wärmepumpen, die seit Jahren für die Heizung und Kühlung sorgten, reichte nicht mehr für die größeren Flächen aus.
So arbeitet die Anlage
Für den Wärmeantrieb der 80 kW-Absorptionskältemaschine mit 4000 l Kältepuffer wurde eine Solaranlage mit einer Gesamtfläche von 264 m² installiert. Die Montage der Kollektoren erfolgte als Kombination von Aufdachkollektoren mit einer Bruttokollektorfläche von 120 m² und von dachintegrierten Großflächenkollektoren mit einer Bruttokollektorfläche von 144 m². „Die bestehende Wärmepumpenkaskaden-Anlage mit Kühlfunktion dient zum Ausgleich der Spitzenlasten und wird nur bedarfsabhängig dazugeschaltet“, erklärt Heizungsbauer Martin Gartner.
Für die solare Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung in den Übergangsmonaten steht eine Pufferspeicheranlage mit 12 000 l zur Verfügung. Auch hier sorgt die Wärmepumpenanlage für die Restenergie. Wärme und Kälte wird mittels Niedertemperatur-Heiz- bzw. Kühlkonvektoren eingebracht.
Die Rückkühlung
Ein sensibles Thema bei solaren Kältemaschinen stellt der Bereich Rückkühlung dar. Normalerweise kommen bei derartigen Kühlanlagen offene oder geschlossene Rückkühler zum Einsatz, die Abwärme ins Freie abführen. „In diesem Fall können bestehende Entnahme- und Schluckbrunnen der Wärmepumpen auch für die Rückkühlung der Absorptionskältemaschine verwendet werden. Das ist hier möglich, weil der Grundwasserspiegel nur wenige Meter unter Niveau liegt“, erklärt Gasokol-Techniker Erich Temper. Durch die geringere Pumpleistung wird bis zu 50 % der elektrischen Leistung im Vergleich zu herkömmlichen Rückkühlern eingespart.