WorldSkills 2013 in Leipzig

Hervorragende Leistungen junger Akteure

Mit der 42. WorldSkills Competition vom 2. bis 7. Juli 2013 in Leipzig fand die Weltmeisterschaft der Berufe unter der Schirmherrschaft von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel erstmals seit 40 Jahren wieder in Deutschland statt. Das Event hat über 1000 Auszubildenden und jungen Fachkräften aus aller Welt die Gelegenheit geboten, die eigene Leistung im internationalen Vergleich zu messen. Für den deutschen Wettbewerber Julian Walz reichte es zwar nicht zu Gold, Silber oder Bronze, eine Gedenkmünze für hervorragende Leistungen erhielt er jedoch mit Platz acht von 23 Einzelkämpfern seiner Disziplin „Refrigeration & Air Conditioning“.

Rund 205 000 Menschen besuchten die WorldSkills Leipzig 2013 (www.worldskillsleipzig2013.com) auf dem Messe-Gelände und bei den offiziellen Veranstaltungen in der Stadt. Von den Wettbewerben berichteten über 1000 akkreditierte Journalisten aus der ganzen Welt. Und auch das Interesse am deutschen System der dualen Ausbildung war überwältigend: Informationstouren zu Berufsschulen und Ausbildungsstätten für internationale Delegierte und Journalisten waren innerhalb weniger Stunden komplett ausgebucht. Im politischen Rahmenprogramm der WorldSkills Leipzig 2013 diskutierten mehrere hundert internationale Experten bei zahlreichen Konferenzen Zukunftsfragen beruflicher Bildung und brachten wichtige Initiativen wie die Europäische Allianz für Ausbildung auf den Weg.

Im Zwei-Jahres-Rhythmus kämpfen Teilnehmerinnen und Teilnehmer bis zum Alter von 22 Jahren bei der WM der Berufe um die Titel. Dabei sind Höchstleistung, Spannung, Emotion und internationale Begegnung garantiert. Bevor die Nachwuchstalente aus insgesamt 53 Ländern und Regionen der Welt am 3. Juli in die Wettbewerbsphase starten konnten, wurden sie mit einer feierlichen Eröffnungszeremonie am Abend des 2. Juli in der Samsung Arena der Leipziger Messe willkommen geheißen.

Alle Wettbewerber sind Gewinner

In einer mitreißenden Inszenierung mit emotionalen Bildern, begleitet durch musikalische Beiträge des Leipziger Thomanerchors sowie artistischer Tanzeinlagen der „Flying Steps“ und bewegenden Grußworten der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Prof. Dr. Johanna Wanka, Ministerpräsident des Freistaates Sachsen, Stanislaw Tillich sowie des Präsidenten der WorldSkills International, Simon Bartley und der WorldSkills Leipzig, Dr. Theodor Niehaus, wurde eines schnell deutlich: Jeder Wettbewerber ist ein Gewinner!

Asiatische Wettbewerber vorn

Deutschland hat mit 36 Wettbewerbern in 46 möglichen Wettkampfdisziplinen neun Medaillen geholt, 16 deutsche Wettbewerber wurden zudem für ihre hervorragenden Leistungen ausgezeichnet. Die deutsche Nationalmannschaft holte in zwei Wettbewerben Gold, in vier Wettbewerben Silber und in drei Wettbewerben Bronze. Das sind mehr als doppelt so viele Medaillen wie bei den letzten WorldSkills 2011 in London. Medaillenträger der Disziplin „Refrigeration & Air Conditioning“ sind Michael Scheideman (Kanada, Gold), Woo Yule Kim (Korea, Gold), Yi-Chan Hsieh (Chinesisch Taipeh, Bronze), Felipe Benicio (Brasilien, Bronze) und Xingwen Xian (China, Bronze).

In Halle 4 ging es heiß her und vor allem war es laut. Das ist auch eine der größten Hürden, die es zu bewältigen galt. Als bereits Beste ihres Fachs galt es in einem Wettbewerb dieser Dimension, Ruhe und Konzentration zu bewahren. Auch wenn die Disziplin „Kosmetik“ unmittelbar neben dem „CNC-Fräsen“ stattfand. In Halle 4 waren es unter anderem die Maurer, die in unmittelbarer Nähe für ordentlich Steinsäge-Getöse und Staub sorgten, was der Planung und Installation im Kälte- und Klimabereich noch einen Schwierigkeitsgrad mehr abverlangte.

Aufgaben

Die drei Aufgabenbereiche der Disziplin Kälte- und Klimatechnik waren wie folgt gegliedert:

1. Mit einer selbst gebogenen Verdampferleitung für eine kältetechnische Anlage sollte der Slogan „We keep the world COOL“ mit dem Begriff „COOL“ versehen werden. Für diese Disziplin standen 16 Stunden zur Verfügung.

2. Austausch einer Komponente an einem Split-Klimagerät, hierfür standen drei Stunden Zeitfenster zur Verfügung.

3. „Elektrische“ Fehlersuche an einem Split-Klimagerät innerhalb einer Stunde (Sponsor Mitsubishi Electric).

Kälte und Wärme

Für Chancengleichheit der 23 Wettbewerber war gesorgt, denn für die erste Aufgabe wurde das Material vorgegeben, so dass ein einheitliches Bild entstehen konnte. Bei der kältetechnischen Anlage mit selbstgebogener Verdampferleitung war das Ziel, die Enthitzung für die Warmwassererzeugung zu nutzen. Sponsoren und Skill-Presenter der Disziplin waren Danfoss und der Bundesinnungsverband des Deutschen Kälteanlagenbauerhandwerks (BIV), die unmittelbar gegenüber der Wettbewerbsfläche einen Gemeinschaftsstand präsentierten, auch um die Nachwuchskampagne weiter nach vorne zu bringen. Der deutsche Chef-Experte Karsten Beermann (IKKE gGmbH) kennt die Chancen des Berufsfeldes und betonte, dass „in unserer Branche niemand ‚arbeitslos’ ist; der Mechatroniker für Kältetechnik hat eine gute Berufsperspektive mit tollen Aufstiegschancen“.

Der 22-jährige Julian Walz (Stiel GmbH & Co. KG) hat als Sieger des Bundesleistungswettbewerbs auf der Chillventa 2012 und mit seinem achten Platz bei den WorldSkills eine rosige Zukunftsprognose. Er zeigte sich durchweg begeistert von der Veranstaltung, betonte im Gespräch die interessanten Erfahrungen, die er machen konnte und sagte, „die WorldSkills sind eine einmalige Lebenserfahrung, bei der ich mit allen Teams eine tolle Zeit hatte“. Karsten Beermann ergänzte in einem Zukunftsblick, dass die größte Herausforderung für die Branche der Faktor Energieeffizienz und der damit einhergehende Gedanke des Umweltschutzes sei.

Auf die Frage, was das Besondere an seinem Beruf sei, gab Julian Walz gegenüber der KKA-Redaktion mit einem breiten Lächeln an: „Wir können nicht nur kalt, wir können auch warm machen“.


Medaillen für die Deutsche Nationalmannschaft:

Fliesenleger Björn Bohmfalk und Stuckateur Andreas Schenk gewannen Gold, Polymechaniker Tobias Bornschein, Druckerin Elena Singer, Restaurantfachmann Tobias Becher, die Landschaftsgärtner Reinhold Irßlinger und Manuel Kappler Silber, die Mechatroniker Lukas Adler und Timo Späth, Karosseriespengler Christian Heinz sowie Zimmermann Andreas Fichter holten Bronze. 

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