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DAA WärmeIndex Q4 2024: Interesse an Wärmepumpen steigt

Das vierte Quartal 2024 hebt sich bei DAA (www.daa.net) von den vorhergehenden ab, denn die Nachfrage nach Erneuerbaren und vor allem Wärmepumpen steigt nach einem schwachen Jahr noch einmal an. Hintergrund ist Förderungs-Torschlusspanik nach dem Ampel-Aus. Das zeigt: Um den deutschen Wärmepumpenmarkt nachhaltig zu stabilisieren, muss woanders angesetzt werden als an einmaligen Fördersummen. Wir schlagen günstigere Strompreise und eine geschicktere Nutzung des volatilen Stromangebots vor.

Im vierten Quartal 2024 beobachtet DAA Bewegung im Heizungs- und vor allem Wärmepumpenmarkt. Insgesamt war 2024 ein Jahr mit schleppendem Interesse, vor allem im Vergleich zum Vorjahresboom. Zum Jahresende zeigt sich aber eine stark angestiegene Nachfrage nach Förderanträgen.

Bei insgesamt mäßiger Nachfrage steigt das Interesse an Wärmepumpen im Dezember an.
Bild: DAA GmbH

Bei insgesamt mäßiger Nachfrage steigt das Interesse an Wärmepumpen im Dezember an.
Bild: DAA GmbH
Laut “ZEIT ONLINE” seien die Anträge auf Förderung einer klimafreundlichen Heizung im November sprunghaft auf bis zu 10.000 pro Woche angestiegen. Als Hintergrund lässt sich nach dem Bruch der Ampel am 6. November Torschlusspanik, resultierend in einem Vorzieheffekt, vermuten. Schließlich ist angesichts von Neuwahlen unklar, in welche Richtung sich die Förderkulisse verschieben wird.

Das Interesse an Erneuerbaren ist überwiegend höher als das an Fossilen.
Bild: DAA GmbH

Das Interesse an Erneuerbaren ist überwiegend höher als das an Fossilen.
Bild: DAA GmbH
Unabhängig vom „Torschluss-Effekt“ zum Jahresende hat 2024 vor allem eines gezeigt: Die als unzuverlässig wahrgenommene staatliche Förderung für erneuerbare Heizungen ist nur bedingt zielführend. Zwar sind die bereitgestellten Fördermittel erheblich, doch mangelt es an Kontinuität und Verlässlichkeit. Dies hat den gesamten Markt – von Herstellern bis hin zu Installationsbetrieben – vor immense Herausforderungen gestellt. Erwartet wurde eine starke Nachfrage nach Wärmepumpen, doch tatsächlich wurden laut Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie e.V. (BDH) 2024 rund 46 Prozent weniger Wärmepumpen installiert als im Vorjahr.

Wie die Wärmepumpe auch in Deutschland bedeutsamer werden kann

Dies wirft die Frage auf, wie sich sicherstellen lässt, dass die Wärmepumpe mit ihrem im Vergleich zu fossilen Technologien überragenden Wirkungsgrad auch in Deutschland nachhaltig an Bedeutung gewinnen kann.

Ein Blick nach Skandinavien zeigt mögliche Ansätze. Mit Marktanteilen von rund 90 % und einem Anteil von mehr als 40 % Wärmepumpen im Wärmeerzeuger-Bestand haben diese Länder eine Spitzenposition in Europa inne. Diese Dominanz basiert primär auf der günstigen Verfügbarkeit von Strom (20-25 ct/kWh, Eurostat 2024). Dortige Förderprogramme, die meist auf Steuererleichterungen basieren, fallen vergleichsweise gering aus und spielen nur eine nachgeordnete Rolle für den Erfolg. Entscheidender sind der hohe Heizbedarf und der attraktive „Rohstoff Strom“, der den Betrieb von Wärmepumpen wirtschaftlich macht.

In Deutschland dagegen liegt der durchschnittliche Strompreis bei 39,5 ct/kWh, einer der höchsten Werte in Europa. Dies wird unter anderem durch hohe Steuern und Abgaben (11,5 ct/kWh gegenüber einem EU-weiten Mittel von 7,0 ct/kWh, Strom-Report.com) sowie durch hohe Netzentgelte (8,3-13,7 ct/kWh, Statista 2024) verursacht. Das deutsche Stromnetz, geprägt von hoher Versorgungssicherheit, stößt bei Lastspitzen an seine Grenzen, was die Kosten weiter in die Höhe treibt.

Zum Vergleich: In Spanien, das ein modernes, digitalisiertes Stromnetz mit nahezu vollständigem Smart-Meter-Rollout (nahezu 100 % gegenüber ca. 2 % in Deutschland, Smart-Meter-Initiative) vorweisen kann, liegen die Netzentgelte deutlich niedriger. Dies ermöglicht eine effizientere Nutzung erneuerbarer Energien und eine zuverlässige Abfederung von Lastspitzen. Der durchschnittliche Strompreis in Spanien liegt mit 24,4 ct/kWh auf dem Niveau Schwedens.

Das Fazit ist klar: Die verlässliche und kostengünstige Stromversorgung macht die Wärmepumpe in vielen EU-Ländern deutlich attraktiver als in Deutschland.

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