Berliner Umweltsenatorin Lompscher stellt KWK-Modellprojekt vor
In der frisch eingeweihten Hauptverwaltung der GASAG am Hackeschen Markt kommen die Mitarbeiter nicht ins Schwitzen. Ein Klimatisierungskonzept auf der Basis von Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) in Verbindung mit Kälte sorgt für ein angenehmes Raumklima – auch bei Temperaturen über 30 °C. Das neue Gebäude zeichnet sich durch seine umweltschonende und besonders effiziente Energieversorgung aus. Umweltsenatorin Katrin Lompscher stellte das Gebäude am 14. Juni 2011 als das dritte von insgesamt vier Modellprojekten der preisgekrönten Initiative „KWK Modellstadt Berlin“ vor.
Die Raumheizung, Lüftungs- und Klimatechnik vor Ort benötigt Wärme. Für die Klimatisierung ist Kälte und für den Betrieb der technischen Einrichtungen eine sichere Stromversorgung erforderlich. Speziell der Einsatz der Effizienztechnologie KWK in Kombination mit Kälte entspricht diesen Ansprüchen. „Dabei wird mittels einer Absorptionskältemaschine aus Wärmeenergie Kälte für die Klimatisierung des Gebäudes erzeugt. Die dafür notwendige Wärme liefert das im Keller der Hauptverwaltung installierte Blockheizkraftwerk (BHKW), mit einer Leistung von 100 kWel und 190 kWth", erklärte GASAG-Vorstand Andreas Prohl die sogenannte Kraft-Wärme-Kältekopplung (KWKK).
Umweltsenatorin Katrin Lompscher lobte das innovative Energieversorgungskonzept der GASAG: „Der Ausbau der KWK ist ein wichtiger Bestandteil der Berliner Klimaschutzpolitik. Die Kombination mit Kälte ist eine gute Möglichkeit, um in der Zukunft die Energieeffizienz in der Innenstadt voran zu bringen und die effiziente Alternative zu stromfressenden Klimaanlagen. Ich freue mich, dass die GASAG ihre Selbstverpflichtung zur Förderung von Effizienztechnologien im Rahmen ihrer mit dem Land Berlin abgeschlossenen Klimaschutzvereinbarung ernst nimmt.“
Durch KWKK wird das während des Sommers weniger beanspruchte Wärmeversorgungsnetz der KWK-Anlage besser ausgelastet. Die dreifache Nutzung des Brennstoffs Bio-Erdgas, in Form von Strom, Wärme und Kälte ermöglicht eine optimale Ausnutzung des eingesetzten Energieträgers und erweitert die Jahresnutzungsdauer der Anlage. Gleichzeitig reduzieren sich die Kohlendioxid-Emissionen. Die CO2-Bilanz verbessert sich zudem durch den Einsatz von Bio-Erdgas, das die GASAG-Gruppe teilweise in eigenen Anlagen im Umland aus nachwachsenden Rohstoffen produziert. Eine Solaranlage auf dem Dach und ein Wärmerückgewinnungssystem in Kombination mit einer intelligenten Anlagensteuerung optimieren die Effizienz der neuen GASAG-Zentrale.
Im Rahmen einer Podiumsdiskussion äußerte sich Michael Geißler, Geschäftsführer der Berliner Energieagentur zu den Chancen der KWK: „KWK kann bei einem beschleunigten Ausstieg aus der Atomkraft entscheidend dazu beitragen, die Stromversorgung zu sichern und eine Stromlücke zu vermeiden. Nur durch eine intelligente und gezielte Förderung lässt sich in Berlin das vorhandene Potenzial zeitnah erschließen.“ Die 2008 eingeführte staatliche Förderung kleiner KWK-Anlagen, u. a. durch ein bundesweites Impulsprogramm für Mini-KWK-Anlagen, ist 2010 ausgelaufen.
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