Statement

Auswirkungen der F-Gase-Verordnung

Dipl.-Ing. Robert Baust (Technische Beratung und Verkauf, Robert Schiessl GmbH) kommentiert die F-Gase-Verordnung aus Sicht der täglichen Praxis:

Die aktuelle F-Gase-Verordnung wurde schon im Mai 2014 veröffentlicht. Aber es scheint mir, dass sich erst jetzt ein Teil der Branche mit dem Inhalt auseinandergesetzt hat. Mit den direkten Verboten und der Reduzierung der verfügbaren Menge wird schlicht das Ende der Verwendung von F-Gasen angestrebt. Die Kältemittelhersteller versuchen mit einer Unzahl von neuen Kältemitteln im Boot zu bleiben, kämpfen aber letztendlich entweder mit einem hohen GWP oder der Brennbarkeit (A2L). Auch wenn es immer noch viele hoffen, ein neues „Wunderkältemittel“ wird nicht kommen.

Transkritische R744 (CO2)-Boosteranlagen werden immer komplizierter. Das ist notwendig, um wenigstens theoretisch beim Stromverbrauch mit F-Gas-Anlagen gleichzuziehen oder möglichst besser zu sein. Schon heute klagen viele Kältefachbetriebe über Fachkräftemangel. Mit einer weiteren Verbreitung von R744-Kälteanlagen wird es in Zukunft noch schwieriger werden, geeignetes Personal zu finden. Der Kälteanlagenbauer muss die komplexen und mit neuer ungewohnter Technik arbeitenden R744-Kälteanlagen verstehen, um einen effizienten und sicheren Betrieb zu gewährleisten.

Brennbare Kältemittel machen nur langsam Fortschritte. Im Gegensatz zur Heizungsbranche (Flüssiggas) sind die Vorbehalte in unserer Branche groß – wenn auch größtenteils unberechtigt. Hermetische, wassergekühlte Kältesysteme mit kleiner Füllmenge scheinen sich einen Marktanteil zu erkämpfen. Wir bei Schiessl haben zahlreiche Kaltsolesätze mit R290 (Propan) zur Aufstellung im Freien oder im Maschinenraum erfolgreich eingesetzt. Mir scheinen diesen Anlagen sinnvoll zu sein. Die Investitionen sind nur etwas über denen heutiger F-Gase-Anlagen. Die Technik ist so, dass „normale“ Kälteanlagenbauer diese Anlagen erstellen und bedienen können.

Auf der DKV-Jahrestagung 2016 in Kassel haben wir einen mit überschaubaren Maßnahmen energetisch optimierten Kaltsolesatz mit R290 vorgestellt. Im Vergleich mit einer direktverdampfenden R404A-Anlage weist dieser Kaltsolesatz eine hervorragende Effizienz auf. Der TEWI-Wert konnte um über 60 % gesenkt werden. Mit Anlagen dieser Art können wir und unsere Kunden sicherlich optimistisch in die Zukunft schauen.


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