Das Ländle wirft sich in Pose

Bundesleistungswettbewerb im Kälteanlagenbauerhandwerk

Der Bundesleistungswettbewerb des Kälteanlagenbauerhandwerks wurde 2013 von der Sächsischen Kältefachschule und der Sächsischen Innung der Kälte- und Klimatechnik organisiert und durchgeführt. Austragungsort war Reichenbach im Vogtland mit seinem Kompetenzzentrum für Kälte- und Klimatechnik. Vom 11. bis zum 14. November 2013 stellten sich sieben Landessieger und eine Landessiegerin einer besonderen Herausforderung.

CO2-Kaskade

Die diesjährige Aufgabe, eine Kälteanlage in Kaskadenschaltung mit den Kältemitteln R134a und CO2 zur Schockgefrierung von Backwaren aufzubauen und in Betrieb zu nehmen, galt es in einer Halle bei Thermofin in Heinsdorfergrund zu bewältigen. Die Aufgabenstellung war „knifflig“ und lag laut Prüfer Helmut Lauterbach „ein paar Stufen über einer klassischen Gesellenaufgabe“. Kein Wettbewerbsteilnehmer hatte bislang eine CO2-Kaskade gebaut und dennoch „wurden alle Anlagen ans Laufen gebracht“, würdigte Florian Zähringer, Leiter der Kältefachschule Reichenbach der Sächsischen Innung der Kälte- und Klimatechnik, die Arbeit der Akteure. „Es war schon eine ordentliche Leistung. Eine gelungene Premie­re für alle Teilnehmer und für die Zukunft, denn sie sind den anderen einen Schritt voraus: Vom Bau bis zur Inbetriebnahme alles aus einer Hand“, erklärte Prüfer Bodo Ahlers. Bundesinnungsmeister Heribert Baumeister wies ebenfalls in die Zukunft, als er sagte, dass es die abzuwartende F-Gase-Verordnung aus Brüssel hier schon auszuführen galt. David Kretschmer, Vorsitzender des Prüfungsausschusses, betonte das enge Ergebnis, „das auch überraschte“, da man zunächst andere Favoriten vermutete.

Baden-Württemberger auf Platz 1

„Ich hätte ja mit allem gerechnet“, platzte es bei der Siegerehrung in Zwickau aus Dominik Poser heraus. Der Erstplatzierte, der für Schniepp Kältetechnik und Klimatechnik in Remshalden arbeitet, gab auf Nachfrage an, bei der Aufgabenstellung sei ihm „das Gesicht entgleist“, er habe dann „einfach drauflosprobiert“ und „wollte Mittwoch schon alles hinschmeißen“. Besonders freute sich Poser, der nach einer begonnenen Kochlehre und ein paar Jahren bei der Bundeswehr zum Kälteanlagenbau kam, über die Einladung von Isolde Dobelin (Open Trade Training Centre) nach Südafrika. Insgesamt resümierte er, es war „eine riesige Erfahrung“, der Wettbewerb sei toll organisiert gewesen und zwischen den Teilnehmern habe es ein stetes Miteinander gegeben.

Platz 2 aus Niedersachsen,
Platz 3 aus Sachsen

Hier stimmte auch Lennart Otten aus Niedersachsen ein, der Platz 2 belegte. Er dankte vor allem „für die perfekte Organisation“. Der 22-Jährige arbeitet für die Alwin Otten GmbH in Meppen-Nödike. Er hat während des Wettbewerbs noch für seine Meisterprüfung gelernt, da ein Prüfungsteil in der Woche nach dem Wettbewerb zu absolvieren war.

Peter Niemand, der den 3. Platz erreicht hat, fasste seine Eindrücke wie folgt zusammen: „Es war eine lustige Woche, sowohl der offizielle Teil als auch das Rahmenprogramm. Der Ansporn war, die Aufgabe perfekt umsetzen zu wollen, auch wenn es nicht für den ersten Platz gereicht hat.“ Er freue sich riesig über Platz 3, schon den Landessieg hatte der frisch gebackene Vater nicht erwartet. Der 24-Jährige arbeitet für die kke GmbH, Kälte-, Klima- und Energietechnik in Kesselsdorf. Auch jetzt noch, wo er an der TU Dresden sein Studium für Regenerative Energiesysteme aufgenommen hat. Sein Chef habe ihn immer unterstützt und ihm auch jetzt sehr flexible Arbeitszeiten neben dem Studium eingeräumt.

Die Landessiegerin aus Bayern, Martina Wurm, wollte „eigentlich Elektriker lernen“, ihre Eltern haben einen Elektro- und Heizungsbetrieb. Nach einem Praktikum in der Firma ihres Nachbarn stand für sie jedoch fest: „Mechatronikerin für Kältetechnik finde ich cool.“

Die Siegerehrung fand mit allen Beteiligten bei einem gemeinsamen Abendessen im Holiday Inn Zwickau statt. In geselliger Runde wurden die drei Sieger, alle Teilnehmer und auch die Veranstalter gebührend gefeiert.

Online Plus:

Weitere Bilder des Bundesleistungswettbewerbs finden Sie online in diesem Artikel.


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Siegerfeier mit Joachim Gauck am 7. Dezember 2013

Der 62. Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks (PLW – Profis leisten was) fand in diesem Jahr mit einem besonderen Höhepunkt seinen Abschluss: Schirmherr Bundespräsident Joachim Gauck nahm persönlich an der Siegerfeier am 7. Dezember 2013 im Bildungszentrum der Handwerkskammer Dortmund teil und sprach zu den Bundessiegern des Jahrgangs 2013.
Am Leistungswettbewerb beteiligen sich jährlich mehrere Tausend Nachwuchshandwerker bis zum Alter von 25 Jahren auf Kammer-, Landes- und Bundesebene.
In seiner Festrede würdigte Joachim Gauck das Handwerk als Bewahrer von Werten und Wissen. Er gab Antworten auf die Frage, was uns das Handwerk heute noch vermitteln kann: In den Betrieben würde in Generationen gedacht. Wohlstand und wirtschaftliche Prosperität würden für morgen gesichert. In einer älterwerdenden Gesellschaft schaffe es das Handwerk, die Generationen zu verbinden. „Das Handwerk ist offen für Hightech-Innovationen und sieht keinen Widerspruch darin, gleichzeitig die Erfahrungen der Älteren zu schätzen. Das duale Ausbildungssystem mit Berufsschulen und Betrieben sei weltweit viel beachtet. In der ganzen Welt blickt man voller Anerkennung auf das deutsche Erfolgsmodell“, so der Bundespräsident.
Den vielen Nachwuchshandwerkern aus ganz Deutschland, die in ihren Gewerken alle Leistungssieger sind, sprach er sein Lob aus: „Ich bin stolz auf Sie!“

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