Die Zukunft wird smarter

Interview mit Uwe Steinbach und Christian Raschka, Toshiba Klimasysteme, Beijer Ref Deutschland GmbH

2011 war für Toshiba ein Jahr mit großen Veränderungen. Der damals bestehende Vertrieb über die Carrier-Organisation wurde in die Beijer Ref Deutschland GmbH überführt. Ende des Jahres 2011 war zudem das Werk in Thailand von einer Überschwemmung betroffen. Insgesamt also ein Jahr mit vielen Herausforderungen. Wie sich der Klimageräte-Hersteller seitdem entwickelt und positioniert hat, schildern Uwe Steinbach, Geschäftsführer, und Christian Raschka, Leiter Marketing & Key Account Management, in einem exklusiven Interview mit der KKA-Redaktion.

KKA: Sehr geehrter Herr Steinbach, hier in der Ohmstraße in Unterschleißheim bei München findet man unter einem Dach die Firmen Toshiba, Carrier und Beijer Ref. Sicher kein Zufall, oder?

Uwe Steinbach: Nein, das ist natürlich kein Zufall. Die drei Firmen haben seit vielen Jahren einige Gemeinsamkeiten. Bis Herbst 2011 war in Deutschland der Vertrieb von Toshiba Klimasystemen ja noch in der Hand der Carrier GmbH & Co. KG. Das hat sich mittlerweile zwar geändert, aber nach wie vor agieren Toshiba und Carrier in vielen Ländern der Welt im Rahmen eines Joint Ventures gemeinsam. Das betrifft insbesondere Forschung & Entwicklung sowie Produktion, teilweise aber auch Vertrieb und Marketing. Seit Oktober 2011 hat Beijer Ref in elf europäischen Ländern, darunter Deutschland, den Vertrieb von Toshiba-Klimasystemen übernommen. Toshiba ist dabei ein eigenständiger Geschäftsbereich innerhalb der Beijer Ref Deutschland GmbH. Die Verbindung von Carrier zum schwedischen Unternehmen Beijer Ref reicht einige Jahre zurück. Schon 2009 hat Carrier an Beijer Ref das operative Geschäft für seine Kälte-Großhandelsprodukte übertragen. Ende 2011 hat Beijer Ref dann, wie erwähnt, in elf europäischen Ländern den Vertrieb von Toshiba-Klimasystemen übernommen.

KKA: Klingt kompliziert.

Uwe Steinbach: Die Strukturen sind sicher etwas verwirrend auf den ersten Blick, aber für unsere Kunden ist es ganz einfach: To­shiba bietet weiterhin bewährte und zuverlässige VRF- und Splitsysteme, Luft-/Wasser-Wärmepumpen und Regelsysteme, während die Carrier-Organisation sich vorwiegend auf Kaltwassersysteme inkl. Service konzentriert und Beijer Ref als Großhändler agiert.

Der Toshiba-Vertrieb erfolgt nach wie vor überwiegend über unser breit aufgestelltes Vertragshändlernetz. Den Kunden ist sowohl das bewährte Team in Unterschleißheim als auch der deutschlandweite Vertrieb in gewohnter Weise erhalten geblieben. Die neue Konstellation ermöglicht eine verstärkte Unterstützung im Marketing und den konsequenten Ausbau des Vertriebs. Dabei wird die Toshiba-Organisation von Synergieeffekten mit der Beijer Ref-Organisation profitieren. Gut die Hälfte der Mitarbeiter der Beijer Ref Deutschland GmbH arbeitet für Toshiba, die andere Hälfte ist im Großhandelsgeschäft aktiv – operativ sind es aber quasi zwei eigenständig arbeitende Geschäftseinheiten. Außerdem wurde und wird das modulare Toshiba-Schulungsprogramm weiter ausgebaut; Schulungen finden deutschlandweit direkt beim Kunden oder an voll funktionsfähigen speziellen Schulungsanlagen in der Zentrale in Unterschleißheim statt.

KKA: Sind noch weitere Umstrukturierungen geplant oder kehrt jetzt in Ihrer Organisation wieder Ruhe ein?

Uwe Steinbach: Unruhe hatten wir zu keinem Zeitpunkt. Für unsere Kunden hat sich nur wenig verändert. Die wenigsten werden außer durch unsere Rechnungsanschrift überhaupt gemerkt haben, dass der Wechsel von Carrier zu Beijer Ref vollzogen wurde. Innerhalb des Toshiba-Konzerns hat es allerdings in der Tat seit 2011 weitere Veränderungen gegeben. Seit Oktober 2013 gehört die Klimatechnik-Sparte von Toshiba zur Geschäftseinheit „Community Solutions“. Grund hierfür ist eine auf die Zukunft der Gebäudetechnik ausgerichtete Geschäftsstrategie. Die Zukunft wird „smarter“; Lichttechnik, Heizungs- und Klimatechnik, Energieversorgung, Photovoltaik, Gebäudeautomatisierung und Sicherheitstechnik rücken immer näher zusammen, arbeiten vernetzt und aufeinander abgestimmt. Und Toshiba ist hier mit seinem breiten Produktportfolio in allen eben genannten Bereichen ein wichtiges Bindeglied und kann für Kunden optimal aufeinander abgestimmte Konzepte anbieten.

Auf der kommenden Fachmesse Light + Building in Frankfurt verdeutlichen wir diese Denkweise übrigens schon durch einen Messestand, bei dem zahlreiche Toshiba-Lösungen – vor allem aus den Segmenten Klima- und Lichttechnik – gemeinsam von den verschiedenen Geschäftseinheiten präsentiert werden. Somit erreichen wir einen noch stärkeren Zugang zu Ingenieurbüros, Planern, Architekten und Shop-Betreibern.

KKA: Für diejenigen Leser, die Toshiba noch nicht so gut kennen – stellen Sie doch einmal kurz Ihre Produktpalette vor.

Christan Raschka: Toshiba hat Systeme für alle Anwendungen im Programm, sowohl für den Heimbereich als auch für große gewerbliche Anwendungen. Hierfür bieten wir sowohl 1:1-Split- als auch Multi-Split-Lösungen an – mit bis zu fünf Innengeräten pro Außengerät in einem Leistungsbereich von 2,5 bis 10 kW Nennkühlleistung. Des Weiteren haben wir Systeme für gewerbliche Anwendungen in einem Leistungsbereich von 3,6 bis 23 kW Nennkühlleistung im Programm.

VRF-Systeme mit bis zu 48 Innengeräten pro Kältekreis in einem Leistungsbereich von 2,2 bis 28 kW Nennkühlleistung bei den Innengeräten und 12,1 bis 135 kW Nennkühlleistung (als Einzelsystem) bei den Außengeräten runden das Toshiba-Sortiment ab.

Selbstverständlich kann man mit all unseren Systemen auch besonders energieeffizient heizen.

Nicht zu vergessen unsere Luft/Wasser-Wärmepumpen-Baureihe mit einer Nennheizleistung von 8 bis 16 kW, die selbstverständlich alle erforderlichen Zertifizierungen zur Erlangung von Förderungen aufweist.

Besonders stolz sind wir auf die hervorragende Energieeffizienz unserer Produkte, z.B. unser neues „Super Daiseikai“-Wandgerät weist einen SEER von 9,1 auf und ist somit in der Energieeffizienzklasse A+++ ein führendes Produkt.

Die Highlights von Toshiba-Produkten sind – neben der durchweg hohen Energieeffizienz – sowohl die höchste Zuverlässigkeit der Systeme, welche auf die hohen Anforderungen an die Qualitätssicherung in den Werken zurückzuführen ist, als auch die Steuerung und Regelung, die beispielsweise die Einbindung in eine Hotelbuchungssoftware einfach ermöglicht. Durch eine intelligente Regelung können gerade energieeffiziente Systeme ihre Vorteile besonders gut ausspielen.

KKA: Im Oktober 2011 war Toshiba mit einer Hiobsbotschaft in den Schlagzeilen. Das Werk in Thailand, in dem Klimageräte hergestellt werden, war auch von den schweren Überflutungen in der Region um Bangkok betroffen.

Wie hat sich das Werk davon erholt?

Uwe Steinbach: Die Überschwemmung hatte in der Tat schlimme Ausmaße – auch für Toshiba. Aber die Produktion konnte durch andere Produktionsstandorte zum Großteil aufgefangen werden, so dass es zu keinen Lieferausfällen gekommen ist. Rückblickend kann Toshiba stolz darauf sein, wie diese Krise gemeistert wurde. Schon in 2012 konnte die Produktion in Thailand ihre Arbeit wieder voll aufnehmen. So schlimm die Katastrophe war, heute produzieren wir dadurch noch effektiver, mit modernsten Maschinen und noch größerer Zuverlässigkeit in Bezug auf Qualität und Lieferzeiten.

Christian Raschka: So traurig der Anlass auch war. Toshiba hat es als Chance gesehen und das Beste daraus gemacht. Was vorher schon galt, gilt für die Klimageräte aus der nagelneuen Fertigung in noch stärkerem Maße. Toshiba produziert mit extrem hoher Zuverlässigkeit, wir haben höchste Qualitätsstandards und praktisch keine Reklamationen oder Ausfälle.

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