Ein bayerischer Bundessieger
Bundesleistungswettbewerb 2017 in Bad Zwischenahn
Am 9. November 2017 fand in Bad Zwischenahn die Siegerehrung im Bundesleistungswettbewerb im Kälteanlagenbauerhandwerk statt. Durch die am gleichen Tag stattgefundene Obermeistertagung waren zahlreiche Vertreter der Innungen vor Ort, um die besten Kältegesellen aus den Bundesländern gebührend zu ehren. Der Sieg ging in diesem Jahr nach Bayern.
Jedes Jahr aufs Neue messen sich beim Bundesleistungswettbewerb die besten Gesellen im freundschaftlichen Wettstreit um die Krone der Kältetechnik. In den geraden Jahren haben sie dabei die Gelegenheit, sich prominent in einer Halle der Fachmesse Chillventa vor den fachkundigen Augen der Messebesucher zu präsentieren. Diesem zusätzlichen Druck mussten sich die Teilnehmer 2017 nicht aussetzen, denn der Bundesleistungswettbewerb fand in der Bildungsstätte des Handwerks in Bad Zwischenahn quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Zumindest bei der Siegerehrung am 9. November wurde ihnen die gebührende Aufmerksamkeit aber doch zuteil, denn durch die an diesem Tag ebenfalls stattfindende BIV-Obermeistertagung waren viele Verantwortliche der Innungen anwesend und sie geizten auch nicht mit ihrem Lob für die hervorragende Leistung der Gesellen.
Schwierige Prüfungsaufgabe
Die anspruchsvolle Aufgabe lautete 2017 wie folgt: Die anzufertigende Kälteanlage soll eine Raumtemperatur von 20 °C halten. Die Neutralzone um den Sollwert soll 1 Grad betragen. Bei einer Raumtemperatur über 22 °C wird die Kühlung aktiviert. Bei einer Raumtemperatur von 18 °C wird das Heizen aktiviert. Bei Erreichen der Raumtemperatur soll über eine Abpumpschaltung das Abschalten der Gesamtanlage vollzogen werden. Der Verdampferlüfter wird im Heizbetrieb bei einer Verdampferpaket-Temperatur von 20 °C zugeschaltet. Die Abtauung erfolgt durch Einschalten einer Zwangskühlung. Zur Verhinderung von Flüssigkeitsschlägen am Verdichter wird ein Flüssigkeitsabscheider in die Saugleitung eingebaut. Dieser ist nach Zeichnung zu fertigen. Zudem muss das Inbetriebnahmeprotokoll vollständig ausgefüllt werden.
Dabei galt es, u.a folgende Betriebsparameter zu beachten:
Abtauung erfolgt durch Kreislaufumkehr
Abtauintervall 6 x täglich
max. Abtaudauer 5 Minuten
Der Hochdruckbegrenzer schaltet die Anlage bei einem Druck von 55 °C aus, und bei 45 °C wieder ein
Der Verflüssigungsdruckschalter regelt den Verflüssigungsdruck zwischen 45 und 35 °C.
Bei dieser Aufgabenstellung kamen die Teilnehmer gehörig ins Schwitzen. Vor allem die auf 16 Stunden begrenzte Zeit, die für die Planung, Fertigstellung und Inbetriebnahme zur Verfügung stand, wurde von den Gesellen hinterher einhellig als größte Herausforderung beschrieben. Eine Anlage dieser Art hatte auch zuvor noch niemand in vergleichbarer Form gesehen, geschweige denn selbst gebaut. Auch die Platzierung der Rohrleitungen auf einer relativ kleinen Fläche gestaltete sich als schwierig und wurde von jedem Teilnehmer unterschiedlich gelöst. Letztlich konnten aber alle Gesellen ihre Anlage erfolgreich in Betrieb nehmen.
Bayern, Rheinland-Pfalz und NRW auf dem Treppchen
Die Nase vorn hatte dann Matthias Schmid aus Bayern (Ausbildungsbetrieb Kälte-Klima Schmid), gefolgt von Etienne Breuer aus Rheinland-Pfalz (Becker Kälte- und Klimatechnik GmbH) und Dominic Daferner aus NRW (Forschungszentrum Jülich GmbH). Die weiteren Teilnehmer waren Dustin Bretschneider (Kleinschmidt Gewerbekühlung GmbH – Berlin), Felix Diehl (Weiss Umwelttechnik GmbH – Hessen), Dennis Friederici (kke GmbH – Sachsen), Joshua Gouverneur (Klima Becker Full Service GmbH – Saarland), Marius Krösser (Mathias Krösser Kälte Klima – Baden-Württemberg), Benedikt Rummel (Müller Gastro GmbH – Thüringen), Trajan Schley (Stulz GmbH – Hamburg) und Florian Trünmer (Rudolf Wiese GmbH – Niedersachsen).
Der Obermeister der Innung Bremen-Oldenburg als gastgebende Innung, Volker Girschner, lobte alle Teilnehmer und dankte ihnen ausdrücklich für die tolle gebotene Leistung: „Ihr gezeigtes Engagement fördert auch meine Initiative, mich weiter mit der Kältetechnik im Allgemeinen und mit der Innungs- bzw. Ausbildungsarbeit im Speziellen zu befassen. Sie haben wie wir ein Herz für die Kälte.“
Die drei Bestplatzierten werden nun demnächst noch genauer unter die Lupe genommen und trainiert, um zu entscheiden, wer von ihnen Deutschland bei der 2018 stattfindenden Europameisterschaft der Berufe EuroSkills in Budapest vertreten wird. In diesem Zusammenhang gab „der kältetechnische Jogi Löw“, Karsten Beermann (Geschäftsführer IKKE), einen Rückblick in Wort und Bild auf die WorldSkills in Abu Dhabi 2017, bei der allerdings der deutsche Vertreter trotz harten Kampfes keine vordere Platzierung erringen konnte.
Über Sieg und Platzierung beim Bundesleistungswettbewerb entschieden letztlich nur Nuancen – keine leichte Aufgabenstellung für die Prüfer, denen großer Respekt gezollt wurde für ihre ehrenamtliche Leistung und den damit einhergehenden Zeitaufwand. Eine besondere Ehre wurde dem Prüfer Bodo Ahlers zuteil. Bundesinnungsmeister Heribert Baumeister überreichte ihm während der Siegerfeier die bronzene Ehrennadel des BIV, als Dank für sein langjähriges Engagement für den kältetechnischen Nachwuchs.