Erster Energy-Talk der TGA-Verbände

Politiker und Fachleute aus der Technischen Gebäudeausrüstung (TGA) tauschten sich in Berlin über Probleme und Lösungen im Bereich der Energieeffizienz von Gebäuden aus. Anstelle einer klassischen Podiumsdiskussion wurde erfolgreich ein neues Format angewendet: Politiker befragen Experten aus der Wirtschaft.

Die Bundestagsabgeordneten Eva Bulling-Schröter (Die Linke), Christian Kühn (Bündnis 90/Die Grünen) und Volkmar Vogel (CDU) folgten der Einladung des Bundesindustrieverbands Technische Gebäudeausrüstung e.V. (BTGA), des Fachverbands Gebäude-Klima e.V. (FGK) und des Herstellerverbands Raumlufttechnische Geräte e.V. (RLT-Herstellerverband) in die Berliner Vertretung des Landes Baden-Württemberg.

Als Experten standen Repräsentanten der drei TGA-Verbände Rede und Antwort: Hermann Sperber, Präsident des BTGA, Prof. Dr. Ulrich Pfeiffenberger, Vorsitzender des FGK, und Frank Ernst, stellvertretender Vorsitzender des RLT-Herstellerverbands. Moderiert wurde der erste Energy-Talk von Günther Mertz, dem Geschäftsführer der drei Verbände.

Die Abgeordneten erkundigten sich nach den aktuellen Möglichkeiten im Bereich der TGA und welche Entwicklungen zu erwarten sind. Sie waren sich einig darüber, dass die Zusammenführung des Energieeinsparrechts gleich nach der Bundestagswahl zurück auf die politische Agenda muss.

Die klimaschutz- und energiepolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke, Eva Bulling-Schröter, fragte nach besseren Möglichkeiten der Beratung über Maßnahmen zur Steigerung der Gebäudeenergieeffizienz. Professor Pfeiffenberger berichtete aus seiner Erfahrung mit teilweise mangelhafter Qualität von Energieausweisen und der damit verbundenen Beratung; er regte an, die Voraussetzungen für den Eintrag in die Energieeffizienz-Expertenliste stärker an fachliche Qualifikation zu binden. Über die Notwendigkeit besserer Beratung für Investoren und Gebäudenutzer bestand Einigkeit bei allen Diskutanten.

Christian Kühn, Sprecher für Bau- und Wohnungspolitik der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, erkundigte sich nach unterschiedlichen Kostenfaktoren beim Neubau von Gebäuden.

In den Antworten der Fachleute wies Hermann Sperber darauf hin, dass Kostensteigerungen vor allem durch Änderungen in der Bauphase entstehen. Im Bereich der Nichtwohngebäude wachse der Bedarf nach Lüftung und Kälte, Wärme spiele hinsichtlich des Energieverbrauchs meist nur noch eine untergeordnete Rolle.

Volkmar Vogel, Ordentliches Mitglied im Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, ermutigte die TGA-Branche, weiterhin der Politik stets einen Schritt voraus zu sein – er wollte wissen, was die Politik tun kann, um die Wirtschaft bei ihren Anstrengungen für mehr Gebäudeenergieeffizienz zu unterstützen.

Frank Ernst gab zu bedenken, dass ordnungspolitische Vorgaben notwendig seien, um die kostenlastig denkenden Investoren zu energieeffizienzsteigernden Maßnahmen zu bewegen. Beispielsweise wäre ein besserer rechtlicher Rahmen für verbindliche energetische Inspektionen von Klimaanlagen ein notwendiger Schritt. Einhellig baten die Experten um verständliche und vor allem verlässliche Gesetzgebung durch den Bundestag.

Repräsentanten von Mitgliedsunternehmen und Mitarbeiter der Verbände verfolgten sehr aufmerksam den knapp zweistündigen Dialog von Politik und Wirtschaft. Zum Schluss fasste Moderator Günther Mertz zusammen: „Das heutige Gespräch hat gezeigt, wie wichtig das vertrauensvolle Miteinander von Politik und den Fachverbänden der TGA ist. Nur wenn sich Politik und Wirtschaft regelmäßig abstimmen, kann die TGA-Branche ihrer tragenden Rolle in der Gebäudewende gerecht werden.“

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