EuroShop 2020 mit ersten Corona-Symptomen
Digitalisierung und Energieeffizienz als Hauptthemen
Die Fachmesse für den Investitionsbedarf des Handels, die EuroShop 2020, ist am 20. Februar 2020 in Düsseldorf zu Ende gegangen. Rund 2.300 Aussteller aus 57 Nationen informierten die Besucher über neue Produkte, Trends und Konzepte für den Handel. Die Kältetechnik präsentierte sich in drei kompletten Hallen. Mit dem Messetermin im Februar kam die EuroShop vor dem Hintergrund der Corona-Virus-Absagen noch mit einem blauen Auge davon.
Rund 70 % des EuroShop-Publikums reiste 2020 aus dem Ausland an. Auch wenn zu diesem Zeitpunkt die Flut an Messeabsagen noch nicht begonnen hatte, so hatte der Corona-Virus bereits spürbare Auswirkungen auf den Messestandort Düsseldorf. Kamen 2017 noch 113.000 Besucher zur EuroShop, so reisten 2020 mit nur 94.000 Besuchern deutlich weniger an. Dies war auch in den „Kältehallen“ zu spüren. Dort wurde berichtet, dass große nationale Handelsketten wie Lidl, Kaufland und Aldi ihren Mitarbeitern bereits von einem Messebesuch abgeraten bzw. diesen strikt verboten hatten.
Wer trotz gesundheitlicher Bedenken zur EuroShop gekommen war, erlebte auf jeden Fall ein beeindruckendes Angebot der Aussteller.
„Der Erfolg des Online-Handels spornt die Händler geradezu an: Sie haben erkannt, dass sie den Kunden über das Sortiment hinaus Gründe geben müssen, in den Laden zu kommen. Durch den Wettbewerb wurde der gesamte Einzelhandel in seinem Niveau nach oben gedrückt. Es wird im Ladenbau investiert in die Schaffung von Erlebniswelten“, erläutert Michael Gerling, Vorsitzender des EuroShop-Beirats und Geschäftsführer des EHI Retail Institute Köln.
Kältetechnik für den Lebensmitteleinzelhandel
Erlebniswelten präsentierten auch die Anbieter von Kühl- und Tiefkühlmöbeln. Schlanker, filigraner, mit nochmals höheren Glasanteilen und erweiterten Funktionen – so zeigten Unternehmen wie Arneg, Carrier, Epta, KMW oder AHT ihre neuen Kühlmöbel-Editionen für den Lebensmittelhandel. Die Optik stand dabei zwar meist im Vordergrund, aber die EuroShop bietet im Bereich der Kältetechnik deutlich mehr als nur Materialien, Oberflächen und Formen von Kühlmöbeln. Die energieeffiziente Kälteerzeugung bzw. -verteilung stand in gleicher Weise im Fokus zahlreicher Aussteller. Digitalisierung war ebenfalls ein Schlagwort, das quasi an jedem Stand zu hören waren. Es wurden Apps präsentiert, die die Bedienung, Wartung und das Monitoring rund um die Kältetechnik für Betreiber und Servicemitarbeiter deutlich erleichtern.
Die Kältemitteldiskussion wurde auf der EuroShop in Düsseldorf allerdings nur am Rande geführt. Im Lebensmittelhandel ist der Zug in Richtung natürliche Kältemittel offensichtlich bereits schon lange abgefahren und entsprechende technische Lösungen haben sich etabliert.
Die nächste EuroShop findet turnusmäßig erst wieder in drei Jahren im Jahr 2023, vom 26. Februar bis zum 02. März, in Düsseldorf statt.
Forschungsprojekt „Natural HVACR 4 LIFE“
Der Handel spielt eine wichtige Rolle bei der Erzielung des EU-Ziels „Klimaneutralität bis 2050“, denn laut EHI-Studie „Energiemanagement im Einzelhandel“ 2019 kam der Handel im Bereich Food auf einen Energieverbrauch von knapp 400 kWh pro Quadratmeter Verkaufsfläche. 79 % davon entfallen auf Strom, wovon knapp die Hälfte für die Kältetechnik verbraucht wird. Daikin, Anbieter von Wärmepumpen- und Klimasystemen, ist überzeugt, dass jetzt gehandelt werden muss. Eine Maßnahme, die auf der Euroshop präsentiert wurde, ist das im Januar 2020 ins Leben gerufene Daikin-Forschungsprojekt „Natural HVACR 4 LIFE“. Das Ziel des auf drei Jahre ausgelegten Projekts ist die (Weiter-) Entwicklung eines Systems, das alle Bedürfnisse von Supermärkten und Shops abdeckt: Kälte, Kühlung, Klima, Heizung – betrieben mit dem natürlichen Kältemittel CO2. Daikin Europe N.V. forscht nun gemeinsam mit seinen Tochterunternehmen Daikin Airconditioning Germany und Daikin AC Spain am Ausbau der Einsatzmöglichkeiten eines „Conveni Packs“ mit dem klimaschonenden Kältemittel CO2. Aktuell wird im Daikin-Werk in Ostende (Belgien) in einer simulierten Supermarkt-Umgebung geforscht, wie in Hinblick auf Einsatzmöglichkeiten und Effizienz noch mehr aus dem Kältemittel herausgeholt werden kann. Im Anschluss sollen diese Funktionen in deutschen und spanischen Supermärkten unter realen Bedingungen erprobt werden.