Gewerkschaftszentrale erhöht Luftfeuchte
Gesundes Raumklima bei younion (Wien)
Nach Grundsanierung der Wiener Zentrale und Einbau einer neuen raumlufttechnischen Anlage stand die Gewerkschaft younion vor der Aufgabe, Beschwerden über gereizte Schleimhäute und trockene Augen zu lösen. Seit 2018 sichert eine zusätzliche Direkt-Raumluftbefeuchtung ein gesundes Raumklima für alle Mitarbeiter und schützt vor Virusübertragungen.
Für die Menschen und für das Leben da sein! Unter dieser Leitidee hat sich die überparteiliche Interessenvertretung 2015 in younion – die Daseinsgewerkschaft umbenannt. Vorausgegangen war die Fusion der Gewerkschaft der Gemeindebediensteten und der Künstlergewerkschaft. Younion vertritt 150.000 Mitglieder in über 250 verschiedenen Berufsgruppen. Die Gemeindebediensteten sind u.a. im Gesundheitswesen, im öffentlichen Verkehr und im Bildungssektor beschäftigt. Bereits seit den 50er Jahren hat die Zentrale der Gewerkschaft ihren Standort in einem Bürogebäude in der Wiener Innenstadt.
Trockene Luft nach Sanierung
Im Zuge der zweijährigen Grundsanierung des Gebäudes wurde 2016 eine raumlufttechnische Anlage mit Be- und Entlüftungsfunktion eingebaut. „Bereits im ersten Winter nach Wiedereinzug in das Gebäude gab es jedoch erhebliche Beschwerden unserer Mitarbeiter über zu trockene Luft: Trockene Schleimhäute, gereizte Atemwege, trockene Augen und Kopfschmerzen waren häufige genannte Symptome“, erinnert sich Michael Kerschbaumer, Leiter des Finanzreferates. Ursache war der durch die raumlufttechnische Anlage gesteuerte Luftwechsel, der im Winter permanent kalte und trockene Außenluft in die Büroräume führt. Durch die Erwärmung der Luft sinkt die relative Feuchte, wenn nicht zusätzliche Feuchtigkeit eingebracht wird. Messungen ergaben, dass die relative Luftfeuchte im Winter bei younion bis auf unter 20 % abfiel.
Bei der Suche nach Möglichkeiten, die relative Luftfeuchte konstant auf optimale Werte zwischen 40 und 50 % zu erhöhen, wurden verschiedene technische Lösungen in Betracht gezogen. Die Befeuchtung über die raumlufttechnische Anlage war nicht realisierbar, da für den nachträglichen Einbau zu wenig Platz zur Verfügung stand. „Wir haben daraufhin in den Büros auch mobile Standgeräte getestet, die aber außer zu hohem Reinigungsaufwand zu keiner nennenswerten Erhöhung der Luftfeuchte führten“, fasst Michael Kerschbaumer die ersten Überlegungen zusammen. Über den beauftragten Planer für die Lüftungstechnik wurde schließlich eine passende Lösung gefunden, die sich insbesondere zur Nachrüstung in Bestandsgebäuden eignet.
Einfache Nachrüstung und Wartung
Seit Ende 2018 setzt younion in den Fluren und Büros eine Direkt-Raumluftbefeuchtung ein. Das System „NanoFog“ des Herstellers Condair Systems besteht aus kleinen Düsen-Luftbefeuchtern, die bei Bedarf mikrofeine Wasser-Aerosole an die Luft abgeben und so eine ganzjährig optimale Luftfeuchte sichern.
Für Michael Kerschbaumer war vor allem der einfache und flexible Einbau bei der Entscheidung ausschlaggebend: „Die dünnen Schläuche und Leitungen benötigen wenig Platz und konnten im laufenden Bürobetrieb in die vorhandenen abgehängten Decken und Versorgungsschächte verlegt werden.“ Gesteuert werden die 40 einzelnen Luftbefeuchter über Digital-Hygrometer, die kontinuierlich die Luftfeuchte messen und die Befeuchtung bei Unterschreiten des Sollwertes aktivieren.
Wolfgang Gräf, Fachberater bei der Condair Systems, beschreibt die Wasseraufbereitung dabei als Herzstück der Luftbefeuchtungsanlage: „Über die systemeigene Umkehrosmose und Hochdruckpumpe werden die Luftbefeuchter immer mit keim- und mineralfreiem Wasser versorgt. Zur effizienten Wartung ist die an unsere Kunden vermietete Wasseraufbereitung komplett in mobile Kleincontainer eingebaut. Im Rahmen der Full-Service-Miete tauschen wir die Systeme halbjährlich aus und garantieren so uneingeschränkte Hygiene und Betriebssicherheit.“
Akzeptanz und Funktion sehr gut
Die Installation der Direkt-Raumluftbefeuchtung erfolgte bei younion in zwei Phasen: „Wir haben zunächst einen Feldversuch im 5. Stockwerk des Gebäudes beauftragt, um sowohl die Akzeptanz der Mitarbeiter als auch die technische Funktion des Systems zu testen. Das Ergebnis überzeugte in beide Richtungen. Bereits drei Monate später haben wir die Anlage auf alle sieben Büroetagen erweitert. Die Mitarbeiter bewerteten die zusätzliche Luftbefeuchtung von Anfang an als sehr positiv und wertschätzend. Beschwerden über trockene Schleimhäute oder Atemwege haben wir seitdem keine mehr“, freut sich Michael Kerschbaumer. Auch technisch überzeugt die Direkt-Luftbefeuchtung hinsichtlich Funktionalität und Wartung.
Luftbefeuchtung als Mietsystem
Insbesondere das Mietsystem wird bei younion als Vorteil gesehen. Transparente Kosten und das All-inclusive-Servicepaket geben dem Betreiber Planungssicherheit und schützen vor dem Ausfall der Anlage. „Ich bin sehr zufrieden mit der gefundenen Lösung. Was wir zum Zeitpunkt der Entscheidung für die zusätzliche Luftbefeuchtung noch nicht wissen konnten, ist die Bedeutung in Zeiten der Corona-Pandemie: Die jetzt optimale Luftfeuchte schützt auch vor der Virusverbreitung im Gebäude und gibt meinen Kollegen und mir so eine zusätzliche Sicherheit,“ unterstreicht Michael Kerschbaumer die Bedeutung für den Gesundheitsschutz.
Ein Infopaket „Direkt-Raumluftbefeuchtung in der Kälte- und Klimatechnik“ kann hier kostenfrei angefordert werden kann:
Exkurs: Warum ist die Luft im Winter trocken?
Für die Beurteilung des Raumklimas sind die Wechselwirkungen zwischen Temperatur, absoluter und relativer Luftfeuchte und des Luftwechsels zu berücksichtigen. Die absolute Luftfeuchte beschreibt die tatsächliche Wassermenge in Form von Wasserdampf in der Luft. Die relative Luftfeuchte gibt die in der Luft enthaltene Wassermenge im Verhältnis zur maximal aufnehmbaren Wassermenge an und ist die entscheidende Größe zur Beurteilung der Luftfeuchtigkeit. Diese „prozentuale Sättigung“ der Luft mit Wasserdampf wird immer durch die Lufttemperatur bestimmt: Warme Luft kann eine größere Menge Wasserdampf aufnehmen als kalte Luft. Luft strebt immer danach, bis zu ihrer Sättigung dampfförmiges Wasser aufzunehmen.
Ein Büro im Winter
Wäre ein Büro vollständig luftdicht von der Außenluft abgeschlossen, würde dort eine konstante absolute Luftfeuchtigkeit herrschen. Erhöht sich die Temperatur im Büro durch Heizen, sinkt automatisch die relative Feuchte, weil die jetzt wärmere Luft mehr Wasserdampf aufnehmen könnte, als der verschlossene Raum zur Verfügung hat. Wenn im Winter Fenster zum Lüften geöffnet sind, wird die Luft noch trockener. Der gleiche Effekt entsteht, wenn über eine Belüftungsanlage kontinuierlich Frischluft in das Büro geleitet und verbrauchte Luft abgesaugt wird (Luftwechsel). Je kälter die Außenluft ist, desto weniger Wasser kann sie aufnehmen. Die Luft im Winter ist daher in der Regel sehr trocken. Wenn diese kalte, trockene Außenluft in das Büro strömt, sinkt beim Erwärmen die relative Luftfeuchtigkeit rapide weiter ab. Die Luft strebt danach, ein Gleichgewicht wiederherzustellen und versucht sich durch Feuchtigkeit aus Materialien und dem menschlichen Körper zu sättigen.