IKKE schult künftige Weltmeister

Ernennung zum Bundesleistungszentrum von WorldSkills Germany

Das Informationszentrum für Kälte-, Klima- und Energietechnik, kurz IKKE gGmbH, in Duisburg-Rheinhausen, ist zum Bundesleistungszentrum von WorldSkills Germany zertifiziert worden. Im Beisein von führenden Vertretern des BIV, der Handwerkskammer Düsseldorf und der Innung Nordrhein übergab Andrea Zeus, Vorstandsvorsitzende von WorldSkills Germany, am 14. April 2016 die Zertifizierungsurkunde.

Europa- und Weltmeisterschaften erfahren immer besondere Aufmerksamkeit. Dies gilt natürlich für den Sport in besonderer Weise, aber auch im Berufsleben bzw. im Handwerk gibt es mit den EuroSkills und den WorldSkills vergleichbare Wettbewerbe, auf denen sich die Besten eines Landes im fairen Wettbewerb miteinander messen. So hatten die Sieger des Bundesleistungswettbewerbs im Kälteanlagenbauerhandwerk in den vergangenen Jahren stets die Gelegenheit genutzt, auf internationaler Ebene um die Krone der Zunft zu kämpfen. Dabei gab es für die Kältebranche bereits mehrmals Grund zu feiern: 2001 wurde Nicolas Reinhard Weltmeister in Seoul, Korea, 2012 wurde Markus Dietrich Europameister in Spa, Belgien, genau wie Julian Walz 2014 in Lille, Frankreich. Weitere gute Platzierungen und Podiumsplätze runden die deutsche Erfolgsstory ab.

Zu geringe Aufmerksamkeit
bemängelt

Mittlerweile ist es aber gar nicht mehr so einfach, auf internationaler Ebene Titel abzuräumen, da selbst in vermeintlichen Schwellenländern deutlich mehr investiert wird als bei uns in Deutschland, um die potentiellen Europa- oder Weltmeister im Handwerk zu unterstützen. Trotz unseres weltweit beispielhaften dualen Ausbildungssystems im Handwerk, das Verantwortliche in Verbänden und in der Politik mit stolzgeschwellter Brust wie eine Monstranz vor sich hertragen, haben die Euro- und WorldSkills hierzulande nur eine untergeordnete Bedeutung. Selbst als die WorldSkills 2013 in Leipzig stattfanden, suchte man vergeblich nach einer öffentlichen Berichterstattung außerhalb der Fachpresse. Ob die Schaffung von Bundesleistungszentren wie nun in Duisburg an diesem Umstand etwas ändern werden, sei einmal dahingestellt, aber es ist auf jeden Fall ein wichtiger Mosaikstein, der dazu beitragen kann, die Qualität im Handwerk weiter zu verbessern und junge Menschen für das Handwerk zu begeistern.

Dies wurde auch von Andrea Zeus, der Vorstandsvorsitzenden von WorldSkills Germany (www.worldskillsgermany.com), in ihrer Festansprache untermauert. Auch sie bemängelte, dass die Berufswettbewerbe national noch zu wenig Aufmerksamkeit erführen und zu wenig Unterstützung da sei; sie sah aber auch Positives: „WorldSkills wurde 2006 gegründet und leistet seitdem deutlich mehr, als nur Berufswettbewerbe zu organisieren. Bildungssport wird dadurch als didaktisches Konzept gefördert. Eine starke Skills-Nation hat eine starke Strahlkraft, dient jungen Menschen als Berufsorientierung und die Teilnehmer sind Botschafter für die Qualität des deutschen Handwerks.“

Dies aus dem Mund der WorldSkills-Vorstandsvorsitzenden zu hören, verwundert nicht; bei den Äußerungen ist z.T. jedoch eher noch der Wunsch der Vater des Gedanken. Denn ohne die Aufmerksamkeit der breiten Öffentlichkeit – siehe WM in Leipzig als Negativbeispiel – bleibt von der möglichen Strahlkraft einer Berufsweltmeisterschaft nicht allzu viel übrig. Die spärlichen Berichte in den öffentlichen Medien über die Leipziger WM im Nachtprogramm einzelner Regionalsender wird schließlich kaum jemand – und erst recht kein Jugendlicher – gesehen haben. Der Blick von Andrea Zeus geht jedoch nach vorne und WorldSkills Germany leistet als Organisation viel, um die Bedeutung der Berufswettbewerbe zu steigern. Und Leistungszentren wie das IKKE in Duisburg sind in diesem Kontext eine wichtige Säule dieser Zukunftsvision.

Ein motivierter und engagierter Experte

Doch warum fiel die Wahl auf die IKKE gGmbH? Die Antwort lautet: Karsten Beermann. Die Erfolge der deutschen Kälteanlagenbauer bei internationalen Wettbewerben sind nämlich eng verknüpft mit der Arbeit von Karsten Beermann, dem Geschäftsführer der IKKE gGmbH. Er hat sich von Anfang an um die deutschen Teilnehmer gekümmert, sie trainiert und bei den Wettbewerben vor Ort begleitet. „Er ist ein hoch motivierter und engagierter Experte, der mit großem Einsatz und fachlicher Kompetenz eine qualitativ hochwertige Vorbereitung der jungen Fachkräfte auf die beruflichen Wettbewerbe gewährleistet“, gratulierte Andrea Zeus bei der Feierstunde zur Zertifizierung. „Das Motto von WorldSkills Germany ist ‚Wir machen Weltmeister!‘ – ein anspruchsvolles Ziel, das ein sehr hohes Niveau an Vorbereitung und Training für die regionalen, nationalen und internationalen Wettbewerbe voraussetzt. Zertifizierte Leistungszentren wie das IKKE-Bildungszentrum in Duisburg spielen dabei eine entscheidende Rolle.“

Junge Talente im Kälteanlagenbauhandwerk zu finden, gut auszubilden, zu fordern und zu fördern, hat sich Karsten Beermann mit seinem Fachausbilderteam seit vielen Jahren auf die Fahne geschrieben. Seit 2003 werden die deutschen Teilnehmer im IKKE auf nationale und internationale Wettbewerbe vorbereitet und trainiert. Zudem bringt der IKKE-Geschäftsführer als offizieller deutscher Chefexperte im Skill 38, dem Wettbewerb der Kälte- und Klimatechniker, sein Know-how auf internationalem Parkett ein.

Bestätigung der Ausbildungsqualität in Duisburg

Die Leistung von Karsten Beermann und der IKKE wurde auch von anderen Rednern der Festveranstaltung gewürdigt. Manfred Steinritz, Geschäftsführer der HWK Düsseldorf, bezeichnete Karsten Beermann als Jogi Löw der Kältebranche und zeigte sich „stolz, ein Bundesleistungszentrum in Handwerkskammerbezirk zu haben.“ Emil Esser, der Obermeister der Innung Nordrhein, sah die Zertifizierung der IKKE als Bestätigung der engagierten und qualifizierten Aus- und Weiterbildung in Duisburg. Lob und Anerkennung kam auch von Peter Bachmann, Geschäftsführer Technik beim Bundesinnungsverband (BIV). Er machte allerdings auch deutlich, dass aus finanzieller Sicht nicht mehr Unterstützung für die Berufswettbewerbe durch den BIV zu erwarten sei.

Karsten Beermann bezeichnete die Zertifizierung der IKKE als „eine hohe Auszeichnung für uns und gleichzeitig Würdigung und Honorierung der jahrelangen IKKE-Mitarbeit für die Belange der internationalen Berufswettbewerbe, bei der Durchführung und Vorbereitung. Damit wird auch nach außen sehr deutlich, auf welch hohem Niveau in unserer Einrichtung die Ausbildung durchgeführt wird. Diese Auszeichnung ist natürlich auch für die Zukunft ein großer Ansporn, weiterhin WorldSkills Germany so zu unterstützen, dass sich erfolgreiche Arbeit und beharrliches Training auf hohem Niveau auch in Medaillen widerspiegelt – insbesondere im Bereich Kälte- und Klimatechnik.“

Die nächsten internationalen Meisterschaften sind die WorldSkills 2017 in Abu Dhabi/ Vereinigte Arabische Emirate sowie die EuroSkills 2016 in Göteborg/Schweden. Man darf gespannt sein, wie sich die deutschen Handwerker dort behaupten werden.

Mitgliederversammlung der Innung Nordrhein

Den Tag der Übergabe der WorldSkills-Zertifizierungsurkunde nutzte die Innung Nordrhein auch für ihre Mitgliederversammlung. Obwohl die Innung die mitgliederstärkste Innung im BIV ist und trotz der nachfolgenden Feierlichkeiten, war nur eine geringe Zahl an Teilnehmern erschienen. Dieser Umstand war dann auch ein Thema der Versammlung, auf der überlegt wurde, mit welchen Maßnahmen man die Mitglieder motivieren könnte, sich noch stärker im Verbandsleben zu engagieren. Außer einem kurzem Bericht des Obermeisters Emil Esser, der Vorstellung und dem Beschluss der Haushaltspläne und einigen Infos zur IKKEgGmbH standen aber bei der Versammlung auch keine weiteren Themen auf der Tagesordnung, die als Zugpferd hätten dienen können. Insofern sollte man in der Innung Nordrhein – aber auch in anderen Innungen sieht es ja mitunter ähnlich aus – überlegen, ob man nicht mehr Fachinfos und Vorträge im Rahmen der Versammlung anbietet oder aber den „Spaßfaktor“ erhöht, um das gemeinsame Vereinsleben anzukurbeln.

Vor einigen Jahren hatte es bei den Nordrheinern noch Versammlungen gegeben, bei denen der Saal brechend voll war. Zum Glück liegen diese Zeiten aber in der Vergangenheit, denn die hohen Teilnehmerzahlen waren damals dem Umstand geschuldet, dass die Finanzsituation der Innung in arge Schieflage geraten war, weil man sich bei der Finanzierung des IKKE-Schulungszentrums finanziell verhoben hatte. Das sieht heute deutlich anders aus. Emil Esser konnte einen ausgeglichenen Haushalt mit leichtem Überschuss präsentieren. Schuldenfrei ist man noch lange nicht, aber der Schuldendienst läuft wie geplant und konnte sogar optimiert werden. „Wir sind aus dem Schneider“, lautete das beruhigende Fazit auf der Versammlung.

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