Kernsanierung einer geschützten Architektur
Gehry-Bauten mit Lüftungsanlagen modernisiert
Der neueste Stand der Technik – ein Anspruch, den die Verlängerung des Mietvertrags in den Etagen des silbernen Gehry-Baus im Düsseldorfer Medienhafen mit sich brachte. Deshalb wurden die Räume kernsaniert und die Lüftungsanlagen modernisiert. Planer und Installateure standen bei der zeitgemäßen Modernisierung gleichermaßen vor besonderen Herausforderungen. Dabei galt es, jederzeit flexible Entscheidungen vor Ort zu fällen, und Maßnahmen, die die Grund-Architektur beibehielten, umzusetzen.
Neueste Klima-, Licht- und Konferenztechnik finden sich in den Räumen des mittleren Gehry-Baus. Hochwertige Materialien wie Granit, satiniertes Glas oder edle Hölzer hielten bei der Kernsanierung des Gebäudes im Neuen Zollhof Düsseldorf Einzug. Die asymmetrische Architektur wurde dabei jedoch innen wie außen beibehalten – auch aus urheberrechtlichen Gründen. Eine besondere Herausforderung, denn der Bau weckt – wie seine beiden Kollegen rechts und links – die Illusion, immer in Bewegung zu sein. Aufgrund der ausgefallenen Architektur sind die Gehry-Bauten ein beliebtes Touristenziel und markante Prägung der Düsseldorfer Skyline. Kippende Linien, versetzte Perspektiven und geknautschte Optiken formen die drei Gebäude, die beweisen, dass Wände nicht gerade sein müssen.
Gute Planung ist die halbe Miete
Die außergewöhnliche Baukunst von Frank O. Gehry stellte die Sanierer vor große Herausforderungen. Das verdeutlicht der Einbau zweier Lüftungsgeräte im Zuge der Kernsanierung des silbernen Bauwerks. Hier hat sich gezeigt, dass die Entwürfe der Ausführung ebenso gut durchdacht wie flexibel sein mussten. Für den Einbau der Lüftungsgeräte erarbeiteten die Architekten der BM+P Generalplaner GmbH aus Düsseldorf in Zusammenarbeit mit der Firma Blomberg Kälte- und Klimatechnik sowie den Experten der Airflow Lufttechnik GmbH eine passende Lösung. Die Anlage versorgt nun fünf Versammlungs- sowie drei Büroräume mit Frischluft. „Eine gute Planung ist die halbe Miete“, erläutert Martin Strauch, verantwortlicher Architekt und Projektleiter seitens der BM+P Generalplaner GmbH, Düsseldorf. „Weil der silberne Gehry-Bau nicht einen gleichschenkligen Raum beherbergt, mussten wir vieles vor Ort planen.“ Denn jede Wand, jede Decke, jede Säule hat ihre ganz individuellen Maße und verläuft völlig unkonventionell. Die dadurch stark verwinkelten Räume sowie das vielfach gefaltete Dach, ohne rechten Winkel und ohne horizontale Ebenen, ließen Planer und Installateure bei der zeitgemäßen Modernisierung flexible Entscheidungen vor Ort fällen.
Nicht einfach durch die Tür
Da die Lüftungsgeräte nicht auf den von den benachbarten Gebäuden einsehbaren Dachflächen positioniert werden sollten, planten die Profis den Einbau im Gebäude. So wurden die Geräte schallgeschützt innerhalb des obersten Geschosses installiert. „Die Flure und das Treppenhaus waren für den Transport ins Gebäude tabu. Denn die verwinkelte und beengte Architektur ließ diesen Weg nicht zu. Mit Hilfe eines Krans gingen wir über die Dachterrasse. Um den regen Touristen- und Geschäftsverkehr möglichst wenig zu behindern, hievten wir die beiden Lüftungsgeräte in den frühen Morgenstunden auf das Dach des silbernen Gebäudes“, erklärt Christian Blomberg, Geschäftsführer der Blomberg Kälte- und Klimatechnik. Durch die Terrassentüren brachten die Handwerker die Geräte ins Innere des Gebäudes. „Bei den Planungen vor Ort achteten wir im Besonderen auch darauf, immer gewisse Toleranzen einzuberechnen. Dabei reagierten wir auch auf der Baustelle selbst jederzeit flexibel“, erläutert Martin Strauch.
Zentral und dezentral im Projekt vereint
Nach dem ungewöhnlichen Einzug der beiden Lüftungsgeräte in den Gehry-Bau folgte ein ebenso außergewöhnlicher Einbau. „Normalerweise werden zentrale Lüftungsgeräte wie solche im Medienhafen in einer in sich geschlossenen Technikzentrale installiert“, erklärt Udo Rausch, Projektmanager seitens der Airflow Lufttechnik GmbH. „Wenn der Platz allerdings nicht gegeben ist, muss eine andere Lösung gefunden werden – wie im Gehry-Bau. Weil es dort keinen zentralen Ort der Leittechnik gibt, versorgen die zwei Lüftungsgeräte von dezentraler Stelle aus insgesamt acht Räumlichkeiten über ein Verteilsystem mit Frischluft.“ So wurde in fünfeinhalb Metern Höhe ein begehbarer Raum unter die Decke gebaut. Eigens für die beiden sehr kompakten und flachen Lüftungsgeräte erstellt, beherbergt sie dieser Zwischenraum nun. Gleichzeitig dient der neu erstellte Raum als Maschinenraum: Zwecks Wartung oder Prüfung erhalten Handwerker durch zwei Einstiegsluken Zugang in das 5 x 6 m große Zwischengeschoss. Insgesamt acht Wochen nahm der Einbau inklusive Fertigstellung des kompletten Systems in Anspruch.
Effizient arbeiten mit Frischluft
Gerade im Büro sowie in Versammlungsräumen, in denen auf relativ wenig Raum viele Menschen zusammenkommen, ist frische Luft für konzentriertes Arbeiten unerlässlich. Nicht zuletzt aus diesem Grund entschied sich der Bauherr für die effizienten Lüftungsgeräte. „Diese kompakten zentralen Lüftungsgeräte mit Wärmerückgewinnung sind aus einer Rahmenkonstruktion mit eingelegten PUR-Sandwichpanelen gefertigt, die besonders platzsparend ist. Viele Details konnten in den Gehry-Bauten je nach Bedarf den Gegebenheiten vor Ort angepasst werden. Die Stutzen können beispielsweise generell in verschiedenen Positionen, Ausführungen oder Größen gewählt werden“, erläutert Udo Rausch den Aufbau der Lüftungsgeräte. Flexibel zeigen sich auch die Einsatz-Möglichkeiten der „Duplex“-Lüftungsgeräte für die Modernisierung im Neuen Zollhof. So können die Innengeräte in 72 verschiedenen Montagevarianten, mit unterschiedlichster Stutzenanordnung, stehend, an der Decke hängend oder flach auf dem Boden liegend, montiert werden – fast alles ist möglich und für nahezu jede Anforderung gibt es ein passendes „Duplex“-Lüftungsgerät, und zwar innen ebenso wie wetterfest außen. Die flache Bauweise verbindet sich mit Effizienz und einem hohen Wärmerückgewinnungsgrad. Der eingesetzte Plattenwärmetauscher aus Kunststoff ist sehr leicht, korrosionsbeständig und unempfindlich gegen Verschmutzung. Für die Zu- und Fortluft werden energiesparende Ventilatoren verwendet. Eingebaute Aggregate, Wärmetauscher, Kühler und Filtereinschübe lassen sich einfach durch eine Bedienungstür erreichen. Die hohe Material- und Arbeitsqualität sowie die enge Zusammenarbeit des Generalunternehmers concept team gmbh mit Architekten, Installateuren und Lieferant haben zu einem überzeugendem Ergebnis des Lüftungseinbaus geführt, wie Bauherrnvertreter Alexander Daniels der Knapp Voith Vermögensverwaltungs AG ausführt: „Unkompliziert und schnell – so möchte ich den Einbau umschreiben. Dank des regen Austauschs zwischen den Beteiligten und der professionellen Kooperation konnte das Projekt in kurzer Zeit abgeschlossen werden. Trotz der extravaganten Architektur, die individuelle Planung und flexiblen Einsatz erforderte, lief der Lüftungsgeräteeinbau einwandfrei.“