Klimafreundliches Kühlen und Klimatisieren mit natürlichen Kältemitteln

Gemeinsame Initiative von Coolskills, der Klimaschutzoffensive des HDE, RefNat4LIFE, Refrigerants Naturally! e.V. und des UBA

Der Kältesektor spielt bei der Senkung von Treibhausgasemissionen eine wichtige Rolle. Beispielsweise werden im Lebensmittelhandel durchschnittlich 50 Prozent der verbrauchten Energie für Kühlung und weitere 20 Prozent für Klimatisierung verwendet. Die Umstellung auf eine klimafreundliche Kühlung und Klimatisierung birgt daher enorme Einsparpotenziale bei den Treibhausgasemissionen. Für viele Unternehmen ist der Umstieg auf natürliche Kältemittel jedoch eine große Herausforderung.

Die Wahl des Kältemittels in Kälte- und Klimaanwendungen ist für die Klimabelastung hoch relevant. Neben natürlichen Kältemitteln wie Kohlenwasserstoffen, Ammoniak und Kohlendioxid, werden in über 90 Prozent der bestehenden Kälteanlagen noch immer klimaschädliche Kältemittel mit hohem Treibhauspotenzial und teilweise ungeklärten langfristigen Umweltauswirkungen eingesetzt.

Die neue Initiative von Coolskills, der Klimaschutzoffensive des Handelsverbands Deutschland (HDE), RefNat4LIFE, Refrigerants Naturally! e. V. und des Umweltbundesamtes (UBA) „Klimafreundlich Kühlen und Klimatisieren mit natürlichen Kältemitteln“ bringt jetzt Branchenakteure zusammen, um so die Nachfrage nach energieeffizienten, klimafreundlichen Anlagen zur Kühlung und Klimatisierung zu steigern. Durch eine übergreifende Vernetzung und vielfältige Informationsangebote sollen Anlagenbetreiber*innen in ihrer Entscheidung hin zu natürlichen Kältemitteln aktiv unterstützt werden.

Informationen für den Umstieg auf klimafreundliche Kältemittel

Der Schlüssel für die Umstellung auf klima­freundliche Kühlung und Klimatisierung liegt zum einen in ausreichender Information der Anlagenbetreiber*innen zu den technischen Möglichkeiten und zum anderen in der Verfügbarkeit qualifizierter Fachbetriebe für eine zielgerichtete Beratung und die fachgerechte Installation der Geräte.

Hier besteht dringender Handlungsbedarf. Coolskills – eine Initiative vom Bundesinnungsverband des deutschen Kälteanlagenbauerhandwerks (BIV), der Landesinnung Hessen-Thüringen / Baden-Württemberg, dem Verband Deutscher Kälte-Klima-Fachbetriebe e.V. (VDKF) und dem Zentralverband Kälte Klima Wärmepumpen e.V. (ZVKKW), die Klimaschutzoffensive des Handelsverbands Deutschland (HDE), das von der EU geförderte RefNat4LIFE Projekt, Refrigerants, Naturally! e. V. und das Umweltbundesamt bündeln deshalb ihre Kräfte. Die gemeinsame Initiative „Klima­freundlich ­Kühlen und Klimatisieren mit natürlichen Kältemitteln“ spricht sowohl Betreiber*Innen von Kühl- und Klimatisierungsanlagen, wie Einzelhändler*innen, als auch Kälte-­Klima-Fachfirmen an.

Webinar am 26. April 2022 mit Expert*innen aus der Lebensmittel- und Kältebranche

Am 26.04.2022 stellte sich die Initiative ­„Klimafreundlich Kühlen und Klimatisieren mit natürlichen Kältemitteln“ in einem ­Webinar vor.

Das Webinar wurde sehr gut angenommen, ca 90 Teilnehmer sowohl aus dem Lebensmitteleinzelhandel als auch aus dem Kälte-Klima-Sektor informierten sich über die Initiative. Dipl.-Ing. Detlev Müller, präsentierte am Beispiel Tegut den gelungenen Umstieg auf natürliche Kältemittel und stellte den aktuellen Stand bei der bereits gestarteten Umstellung auf transkritische CO2-Kälteanlagen vor. Anschliessend stellte Claus Hoffmann, Bafa, in seinem Beitrag Fördermöglichkeiten für Kälte- und Klimaanlagen mit natürlichen Kältemitteln für Beitreiber*innen kleiner Läden und Gewerbebetriebe vor.

Insgesamt wurden die Beiträge sehr positiv aufgenommen. Die Initiative plant weitere Aktivitäten, unter anderem bei der Chillventa im Oktober 2022. Aktuelle Informationen sind auf den jeweiligen Webseiten der Partner zu finden:

UBA: Umweltbundesamt | Für Mensch und Umwelt

Coolskills: www.coolskills.de

HDE: www.hde-klimaschutzoffensive.de

RefNat4LIFE: refnat4life.eu

Eine nach Zielgruppen sortierte Zusammenstellung der bereits verfügbaren Informationsmaterialien aller Partner ist in einem Flyer zusammengestellt. Die Informationen reichen über gesetzliche Regelungen, Entscheidungshilfen, Datenbanken zur Suche nach qualifizierten Fachfirmen und Trainingskursen zu natürlichen Kältemitteln, sowie Praxisbeispiele bis hin zu technischen Fachbeiträgen und kurzen kostenlosen Online-Kursen.

„Kühlen und Klimatisieren sind Bestandteil unseres all­täglichen Lebens und in vielen Be­reichen wie dem Lebens­mittelhandel unverzichtbar. Synthetische Kältemittel und veraltete Anlagen verursachen allerdings erhebliche Treibhausgasemissionen – allein acht Millionen Tonnen CO2-Äquivalente im Jahr 2020. Sie bergen zudem Risiken für Mensch und Umwelt. Für eine klimafreundliche Kühlung und Klima­tisierung bieten natürliche Kältemittel wie Kohlendioxid, Ammoniak, Kohlenwasserstoffe, Luft und Wasser praktikable Alternativen. Ihr verstärkter Einsatz in Kombination mit energieeffizienten Anlagen kann einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz leisten.“
„Klimaschutz ist eine globale und gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die das Mitwirken aller erfordert. Unsere Branche hat in den vergangenen Jahren beim Klimaschutz viel erreicht und übernimmt auch künftig Verantwortung bei der Senkung von Treibhausgas­emissionen. Umso wichtiger sind gemeinsame Initiativen wie diese, um die nationalen und internationalen Klimaziele zu erreichen.“
„Geräte, die mit erneuerbaren Energien betrieben werden und natürliche Kältemittel verwenden, ermöglichen klimaneutrales und umweltverträgliches Kühlen und Heizen. Wir dürfen bei der Umstellung auf natürliche Kältemittel keine Zeit verlieren. Ein kontinuierlicher Austausch zwischen allen Akteuren ist wichtig, um neueste Erkenntnisse und technische Lösungen bestmöglich umzusetzen“
„Wir stehen bei der Umstellung auf klima­freundliche Kältemittel vor einer Fülle von technischen Herausforderungen. Unsere Fachbetriebe müssen den sicheren Umgang mit neuen, oft brennbaren Kältemitteln erlernen, sie müssen bestehende Anlagen, soweit es geht, auf alternative Kältemittel umrüsten. Der Einsatz dieser Technologien erfordert hierfür ausgebildetes Personal und die Kenntnis der gesetzlichen Vorgaben“
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Ausgabe 06/2021

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