Kühles Blut bewahren

Kältetechnik in der Medizin als Spezialgebiet der DKA

Die Dresdener Kühanlagenbau GmbH (DKA) wollte nach der Wende gerade im Bereich der Klimatechnik und bei industriellen Spezialanwendungen ihr Portfolio ausbauen. Im Zuge dieser Strategie versucht die DKA gerade auch spezifische Anwendungsfälle aus der Industrie zu erschließen. Dabei müssen die über 100 Ingenieure und Techniker sowohl für kuriose als auch lebenswichtige Anwendungsfälle Lösungen finden. Dabei reicht die Spanne von Eis-Iglus für eine Hotel-Saunawelt bis hin zur Blutplasmakühlung.

Im Vertriebs- und Servicebüro Leipzig/Halle hat sich ein kleines Team immer mehr zum Spezialisten für das Thema „Kältetechnik in der Medizin“ entwickelt. Zum Kopf dieser Gruppe wurde Thomas Neumann, planungstechnisch unterstützt von Alexander Stein. Mittlerweile steht dieser Spezialeinheit quasi weltweit ein kompetentes Montageteam zur Verfügung. Denn tatsächlich agiert das Team längst nicht mehr nur in Deutschland. Dienstreisen führen in die Schweiz, nach Tschechien, Österreich und Russland. Von einem Engagement in Wuhan in China hat die DKA (www.dka-dresden.de) jedoch vorerst Abstand genommen.


In 60 Min. auf -30 °C | Was macht den Bereich „Kältetechnik in der Medizin“ nun inhaltlich aus? Das erste Projekt erforderte Reinraumkühlkapazitäten im Impfstoffwerk Dessau-Tornau. Die häufigsten Projekte sind jedoch sogenannte Blutplasmalager und -einfriereinheiten. Blutplasma ist ein Grundstoff in der Medikamentenherstellung. Das Plasma, direkt über die Plasmapherese abgenommen oder aus einer Vollblutspende separiert, muss je nach Anwendung in maximal 60 Min. auf -30 °C gefroren werden. Die Herausforderung für die Tiefkühltechnik, wenn es um Einfrierung und Lagerung bei Temperaturen von -30 bis -50 °C geht, besteht vor allem darin, die konkreten qualitativen Anforderungen des Produkts mit den logistischen Anforderungen der örtlichen Gegebenheiten zu vereinen. Bei derartigen Projekten wird also nicht nur Kältetechnik verkauft, sondern immer auch eine lagerlogistische Lösung. So entwickelte die DKA mit einer kleineren Partnerfirma, die Edelstahlprodukte herstellt, Schubkästenblöcke, bei denen die Auszüge nicht anfrieren. Damit ist es möglich, dass das medizinische Personal gar nicht erst in die Tieftemperaturräume hineingehen muss, um einen Beutel mit Blutplasma zu holen. Die Schubkästen sind auch aus dem Vorkühlraum heraus zu bedienen. Das bedeutet eine enorme Verbesserung der Arbeitsbedingungen.

Ausland ist interessant | Von 2001 bis 2004 setzte die Kühlanlagenbau GmbH 15 Blutplasmaprojekte um. Nach einer anschließenden, unter anderem auch durch die Gesundheitsreform bedingten, etwas ruhigeren Marktsituation entwickelt sich die Auftragslage nun wieder gut. In den letzen Monaten stattete das Unternehmen acht Blutplasmazentren in Deutschland mit Tiefkühl- und auch Klimatechnik aus. Doch gerade das Ausland ist ein interessanter Markt für diese Spezialisierung: Als die DKA 2005 den ersten Auftrag aus ­Chanty-Man­sijsk, einer Stadt, etwa vier Flugstunden östlich von Moskau gelegen, erhielten, glaubte man noch an ein Zufallsgeschäft. Inzwischen hat das Unternehmen die zehnte Anlage in Russland übergeben. Zudem befinden sich viele Projekte gerade in der Angebotsphase. Dabei steht die beste Referenz in Moskau und wird intensiv zu Schulungen genutzt. Städte wie Saratov, Omutninsk oder Kotelnitsch waren zunächst nicht bekannt, sie sind aber nun mit technischen Installationen des Dresdener Kälte- und Klimaspezialisten ausgestattet. Dass das Russlandgeschäft sich so prächtig entwickelt, liegt auch an dem guten Zusammenspiel zwischen Lothar Artelt, der im Moskauer Büro der OOO Kälteanlagenbau Russland für den Vertrieb zuständig ist, und Thomas Neumann in Leipzig/Halle. Das Miteinander führt immer wieder zum Erfolg in Akquise und Umsetzung. Inzwischen wird die Anlage von den russischen Fachleuten selbst gebaut; die Aufgaben der Deutschen sind die Materialbeschaffung, die Anlagenqualifizierungen und Validierungsmessungen sowie gemeinsame Inbetriebnahmen und Übergaben.

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