Kühlzellen für Arzneimittel
Sonderlösung für die GEHE Pharma Handel GmbH
Die GEHE Pharma Handel GmbH beliefert bundesweit über 6.500 Apotheken bis zu viermal täglich. Damit die Arzneimittelversorgung schnell und sicher funktioniert, müssen die einzelnen Niederlassungen auf den neuesten Stand der Technik gebracht werden. Wie jüngst in Nürnberg, wo die komplette Lagerlogistik umgebaut wurde – inklusive neuer Kühlzellen.
Damit Arzneimittel perfekt gekühlt gelagert werden können, investierte GEHE in zwei neue Kühlzellenkomplexe von Viessmann auf Basis der Kühlzellen „TectoCell Standard Plus 80“ mit Wandstärken von 80 mm. Beide Kühlzellenkomplexe sind im Rahmen des Ablauflayoutes so angebracht, dass das Kommissionierteam von Gehe mit wenigen Handgriffen die unterschiedlichen Arzneimittelpackungen in die Auftragsboxen packen kann. „Dafür haben wir die Frontseite der einen Kühlzellenlinie mit einem 130 cm hohen und 50 cm tiefen Ausschnitt so verändert, dass das Transportförderband für die Auftragsboxen direkt unterhalb der Glasentnahmetüren vorbeilaufen kann. Durch diese überhängende Konstruktion können die Schnelldreher im Sortiment besonders schnell in die Boxen gelegt werden. Dieses für unsere Mitarbeiter sehr ergonomische Konzept hat sich bereits am Standort in Landshut bewährt und daher haben wir es nun auch für die Ersatzinvestition in Nürnberg gewählt“, erklärt Thomas Merkle, Projektleiter Logistik bei der GEHE Pharma Handel GmbH.
Fertig montierte Zellen integrieren
Der Kältetechnikfachspezialist von GEHE ist die Schrezenmaier Kältetechnik GmbH mit Sitz in Schwerte. Sie wählte Viessmann als Projektpartner für die Sonderbauanforderung der überhängenden Kühlzellen. „Wir hatten gemeinsam mit Viessmann bereits ein Projekt in Landshut erfolgreich umgesetzt und waren uns daher sicher, dass es auch in Nürnberg funktionieren würde“, sagt der verantwortliche Projektleiter Dominik Schrezenmaier.
Die Montage der Kühlzellen erfolgte komplett über Viessmann, so dass das Team der Schrezenmaier Kältetechnik GmbH die fertig montierten Kühlzellen in den Kältekreislauf integrieren konnte. „Dabei kam uns zugute, dass wir die neuen Anlagen parallel zu den bestehenden Zellen installieren konnten, die alte Infrastruktur also während der Aufbauzeit weiter genutzt werden konnte“, erklärt Dominik Schrezenmaier. Im Umkehrschluss bedeutete das aber auch, dass beim Switch auf die neuen Zellen die Logistikabläufe komplett verändert werden mussten. „Für die Umstellung hatten wir ein Wochenende Zeit. Das war zwar knapp, hat am Ende aber gut funktioniert“, erklärt Niederlassungsleiter Gerhard Marx.
Hygienisch, hochwärmegedämmt und energieeffizient
Die Kühlzellen „TectoCell Standard Plus“ von Viessmann sind hochwärmegedämmt und damit sehr energieeffizient. Die antimikrobielle Pulverbeschichtung „SmartProtec“ beugt Hygienerisiken vor, das Gleiche gilt für den stufenlos unterlappten Edelstahlboden. Damit sind die Kühlzellen für die Pharmabranche besonders interessant. Für die Kühlzellen bei GEHE in Nürnberg wurde hier die besonders starke Variante mit einer Belastung von bis zu 4.000 Newton und mit einer Rutschhemmung bis zur R11-Klasse gewählt.
Die Regale der Kühlzellen werden bei GEHE in Nürnberg jeweils von der Rückseite her aufgefüllt, was eine weitere Sonderbauanforderung mit sich brachte. Damit die Mitarbeiter mit einem Hubwagen voller Arzneimittel seitlich in die Kühlzellen einfahren können, wurden die Kühlzellenböden innen komplett schwellenlos ausgeführt, von außen ermöglichen Auffahrrampen aus Edelstahl den schwellenlosen Zugang. Vor der Neuinvestition hatte das Team von Gerhard Marx die Kühlzellen nur von vorne auffüllen können. „Das war natürlich deutlich umständlicher, zeitintensiver und alles andere als energieeffizient. Denn bei jedem Auffüllvorgang waren ja die Rollläden geöffnet“, erklärt Marx. Rollladensysteme gibt es in den GEHE-Kühlzellen in Nürnberg nicht mehr, in den neuen Einheiten sind moderne Glastüren eingebaut. Im Komplex mit den Mittel- und Langsamdrehern finden sich auch Regalschubfächer mit magnetisch schließenden Schubladen. „Auch das ist eine deutliche Arbeitserleichterung, wenn die Schublade sich wieder selbst verschließt und man nicht jedes Mal von Hand nachprüfen muss, ob das Fach auch wirklich geschlossen wurde“, so Marx.
Kapazität ausgeweitet
Die beiden jeweils 11 m x 4,60 m großen neuen Kühlzellen von Viessmann konnten die Kapazität an gekühlten Arzneimitteln drastisch ausweiten. „Wir haben das Volumen gegenüber früher um ein Viertel steigern können. Das ist enorm wichtig, denn der Markt entwickelt sich rasant. Der Bedarf an Arzneimitteln, die gekühlt werden müssen, steigt jährlich um Werte zwischen 6 und 10 %“, erklärt Thomas Merkle.
Alle Kälteinstallationen sind redundant ausgeführt, so dass im Falle des Falles ein System für ein anderes einspringen kann. Damit zu jedem Zeitpunkt an jedem Lagerplatz in den Kühlzellen der geforderte Temperaturbereich von 2 bis 8 °C eingehalten werden kann, sind beide Kühlzellenkomplexe mit jeweils sechs Verdampfern ausgestattet, die Kälteverdichtung ist über Frequenzumrichter gesteuert. Die Einhaltung des Temperaturbereichs wird fortlaufend überwacht. „Schrezenmaier Kältetechnik GmbH hat nicht nur sämtliche Installationen für uns übernommen, sondern auch das Monitoring sowie die jeweils nötigen Audits und Qualifizierungen wie zum Beispiel nach den jeweils gültigen GDP-Richtlinien der EU für den Vertrieb von Arzneimitteln“, sagt Merkle.