Nachhaltige Entwicklung fördern
3. Eureka-Konferenz in Brügge
Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDG) sind politische Zielsetzungen der Vereinten Nationen (UN), die der Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung auf ökonomischer, sozialer sowie ökologischer Ebene dienen sollen. Was kann die Kälte- und Klimabranche leisten, um diese Ziele zu erreichen? Dieser Frage widmete sich die zweitägige Eureka-Konferenz vom 11.-12. Juni 2019 in Brügge.
Bereits zum dritten Mal veranstalteten die beiden Verbände EPEE (European Partnership for Energy and the Environment, www.epeeglobal.org) und EVIA (European Ventilation Industry Association, www.evia.eu) im Juni 2019 die Eureka-Konferenz – nach Brüssel und Berlin dieses Mal in Brügge. Die Nachhaltigkeitsziele der UN und die Rolle, die unsere Branche in diesem Zusammenhang spielen kann bzw. muss, standen im Mittelpunkt der Tagung. Zu diesen SDGs zählen z.B. „Armut verhindern“, „Bildung für alle“, „Frieden und Gerechtigkeit“ oder „Wasser für alle“. Die Veranstalter waren nicht so vermessen zu glauben, derartige SDGs im Rahmen der Eureka-Konferenz behandeln und Antworten auf Herausforderungen liefern zu können, auf die die Kälte-/Klimabranche keinen Einfluss hat.
Aber man kann nur den Hut ziehen, welch spannendes Tagungsprogramm rund um die SDGs gestrickt wurde, bei denen unsere Branche Karten im Spiel hat. Dazu gehören u.a.:
„Ernährung sichern“ (Vortrag von Clementine O’Connor, Sustainable Food Programme Manager, UNEP, über die Rolle der Kühlkette in der Nahrungsmittelproduktion)
„Nachhaltige Städte und Siedlungen“ (Vortrag von Mariangiola Fabbri, Forschungsleiterin Buildings Performance Institute Europe, BPIE, über smartes und nachhaltiges Bauen),
„Gleichstellung der Geschlechter“ (Vortrag von Paola De Troia, Media relations Manager Carel, über die Rolle von Frauen in der Kältebranche; zudem gab es eine Podiumsdiskussion zum gleichen Thema)
„Klimawandel bekämpfen“ (z.B. ein aufrüttelnder Vortrag von Sir David King, Berater mehrerer Regierungen in Klimaschutzfragen, über die realen und bereits nicht mehr aufzuhaltenden Folgen des Klimawandels; mehrere weitere Vorträge und Podiumsdiskussionen widmeten sich diesem wichtigen Thema)
Hochkarätiges Programm
Die genannten Vorträge stellen nur einen kleinen Ausschnitt der Agenda mit 16 Vorträgen und fünf Podiumsdiskussionen dar. Sie zeigen aber bereits, dass sich die Eureka-Konferenz nicht in technischen Details verliert, sondern den Blick weiten möchte für die wirklich großen Herausforderungen unserer Zeit. Dabei bewahrten die Vorträge der Tagung stets genügend Bodenhaftung, um aufzuzeigen, was die Kälte-/Klimabranche ganz konkret zu den SDGs beitragen kann. Die Teilnehmer in Brügge waren dabei übrigens nicht nur passive Zuhörer – in einem Workshop wurden gemeinsam ganz konkrete Maßnahmen erarbeitet und präsentiert. Einziges Manko der Eureka-Konferenz: Der Reigen an hochkarätigen Rednern aus internationalen Verbänden und Organisationen, aus EU-Kommissionen und der UN, den EPEE und EVIA aufgeboten hatte, hätte ein deutlich größeres Publikum wahrlich verdient gehabt. Allein für die Vorträge von Sir David King und auch von Hans van der Loo, Chairman Institute of Integrated Economic Research (IIER), über die Grenzen des weltweiten Wirtschaftswachstums vor dem Hintergrund schwindender Ressourcen hätte sich die Reise nach Brügge gelohnt. Die, die den Weg auf sich genommen hatten, werden es sicher nicht bereut haben.
Keine „Quoten-Jugendliche“
Inspirierend war auch die Einbindung von jungen Studierenden in das Tagungsprogramm. Wie bereits auf der vergangenen Eureka-Konferenz überließ man das Podium nicht nur grauen Eminenzen, sondern ließ auch den Nachwuchs zu Wort kommen. Und dieser forderte die anwesenden Vertreter unserer Branche vor allem beim Thema Klimawandel nachdrücklich auf, den Elan, die Frische, die guten Ideen und durchaus auch die Ernsthaftigkeit der Jugend viel stärker als bisher einzubinden. Die nachfolgenden Aussagen der Studierenden untermauern dies nachdrücklich:
„Die Jugend muss bei Produktentwicklungen vom ersten Tag an involviert und gehört werden. Wir kaufen Eure Produkte schließlich irgendwann – oder eben nicht.“
„Wir sind schneller als Ihr. Und Schnelligkeit ist beim Klimawandel gefragt. Wir brauchen jetzt Lösungen und wir sind bereit mitzuarbeiten.“
„Jeder Tag, den wir abwarten, um den Klimawandel in den Griff zu bekommen, wird es teurer, die entstehenden Folgen zu bekämpfen. Ich kann unsere Politiker nicht verstehen. Jeder Unternehmer würde aus rein betriebswirtschaftlicher Sicht anders handeln und die Probleme lösen, statt nur die Symptome zu bekämpfen. Und erst recht nicht einfach nur den Kopf in den Sand stecken.“
„Wir wollen keine ‚Quoten-Jugendliche‘ sein, deren Mitarbeit man von oben herab betrachtet oder sogar belächelt. Bindet uns ein! Nehmt uns ernst! Wir benötigen brillante Unternehmen für brillante junge Köpfe.“
Technologien und Ambitionen
Als Fazit der Eureka-Konferenz eignet sich das Schlusswort von EPEE-Geschäftsführerin Andrea Voigt:
„Eureka 2019 war wieder einmal eine hervorragende Gelegenheit, um Perspektiven verschiedener Stakeholder entlang der Wertschöpfungskette der Kälte- und Klimaindustrie zu hören. Unsere Industrie ist bereit dabei zu helfen, die Nachhaltigkeitsziele der UN zu erreichen. Wir haben die Technologien und auch die Ambitionen hierfür. Jetzt ist es wichtig, dass sich alle Akteure an einen Tisch setzen, um einen gemeinsamen Weg in die Zukunft zu erarbeiten.“