Photovoltaik und Wärmepumpen
Wirtschaftliche Lösung für Mehrfamilienhaus in Soest
Die Wohngegend im Süden von Soest hatte bis vor wenigen Jahren keinen guten Ruf. Dabei bietet die Lage großes Potenzial: Das Ortszentrum ist nicht weit entfernt, die Fachhochschule ebenfalls nah. Deshalb bemühte sich die Stadt Soest um eine Aufwertung des Areals – mit durchschlagendem Erfolg. Denn die Neubauten sind nicht nur optisch attraktiv, sie sparen auch Energie. Was die Haustechnik betrifft, so sticht vor allem eines der Wohngebäude hervor.
Den Vorschlag für die hochwertige Bebauung des Grundstücks lieferte der Soester Architekt Matthias Hille. „Wir planten auf der ca. 4000 m² großen Fläche insgesamt vier Mehrfamilienhäuser. Dabei wollten wir jedoch keine üblichen Mietskasernen errichten, sondern mehrere Gebäude mit kleinen Wohneinheiten. Hierbei haben wir zwei der Häuser im hinteren Bereich angeordnet, so dass eine lockere Struktur und Innenhöfe entstanden.“ Für jedes der einzelnen Häuser hat die Stadt Investoren gesucht und gefunden.
Einer von ihnen war Meinolf Bonnekoh. Der Inhaber eines Elektro-Fachbetriebs wollte sein Haus aber über die hochwertige Architektur hinaus auch energetisch als Musterbeispiel ausführen. Er entschied sich in Sachen Haustechnik für eine zukunftsfähige Lösung, die ihn und seine Mieter weitgehend autark macht – eine Kombination aus Luft-Wärmepumpe, kontrollierter Wohnungslüftung und Photovoltaik-Anlage. Alle Komponenten stammen aus dem Hause Stiebel Eltron (www.stiebel-eltron.de).
„Das architektonische Konzept von Matthias Hille hat mich überzeugt“, erklärt Meinolf Bonnekoh. Insgesamt neun Wohnungen zwischen 50 und 90 m² beherbergt das realisierte dreigeschossige Gebäude. „Bei der Haustechnik habe ich dann meine eigenen Vorstellungen verwirklicht. Ursprünglich war ohnehin schon eine Wärmepumpe als Heizsystem vorgesehen, zusätzlich wollte ich aber über eine Photovoltaikanlage auch den dafür benötigten Antriebsstrom selbst erzeugen.“ Heute liefert die auf dem Flachdach in Ost-West-Richtung aufgeständerte 30 kWp-Anlage (Tegreon-Module) ihren Ertrag einerseits an die Wärmepumpe vom Typ „WPL 34“, andererseits auch an die Mieter im Haus. Wenn dann noch Überschuss besteht, wird dieser ins Netz eingespeist. „Grundsätzlich ging es mir darum, eine wirtschaftliche Lösung zu finden, bei der die Nebenkosten der Mieter auf das Notwendige beschränkt werden.“
„Im Gespräch mit Marcus Schüttler von Stiebel Eltron über die Möglichkeiten nachhaltiger Energieeinsparung kam das Thema kontrollierte Wohnungslüftung auf“, erinnert sich der Bauherr. Er arbeitet bereits jahrzehntelang mit dem Hersteller zusammen und vertraut auf die Empfehlungen seines Ansprechpartners. Meinolf Bonnekoh überzeugten die Vorteile dieser Lüftungstechnik, weshalb er sich für den Gerätetyp „LWA 100“ entschied. Hierbei handelt es sich um ein Lüftungsgerät mit integrierter Wärmepumpe, das mit der Energie aus der verbrauchten Luft das Warmwasser bereitet. „So bleibt der Verrohrungsaufwand in jeder Einheit gering, denn es wird nur die verbrauchte Luft aus sensiblen Bereichen wie dem Badezimmer und der Küche abgezogen. Frische Luft strömt über Zuluftventile in der Außenwand nach“, erklärt Marcus Schüttler die Funktionsweise des Kombigerätes. „Dank der integrierten Wärmepumpe wird die Energie aus der Abluft zurückgewonnen und sinnvoll für die Warmwasserbereitung eingesetzt.“ Auf diese Weise bleibt die Luftqualität in der Wohnung optimal und es geht keine Energie verloren. Die dezentrale Warmwasserversorgung ist zudem auch hygienisch vorteilhaft, weil sie Keimen keinen Nährboden bietet. Überdies entfallen neben den Zirkulationsverlusten auch die Beprobungskosten einer zentralen Warmwasserversorgung gemäß Legionellenuntersuchungspflicht.
Meinolf Bonnekoh vermietet seine Wohnungen warm – eine Ablesung der Wärmeverbräuche der Mieter kam für ihn nicht in Frage: „Diese Dienstleistung sollte für alle Wohnungen 2000 Euro kosten – so hoch sind nicht einmal die kompletten Heizkosten für das ganze Haus.“ Möglich macht das zum einen die weitgehende Nutzung des selbst erzeugten PV-Stroms, zum anderen die hohe Effizienz der Wärmepumpe. Denn die nutzt als Wärmequelle die Außenluft – und diese Umweltenergie ist und bleibt kostenlos. „Die Mieter sind absolut zufrieden“, zieht Bonnekoh ein positives Fazit, „denn sie wohnen in hochwertigem Wohnraum, verursachen minimale CO2-Emissionen und müssen sich Dank der festgeschriebenen Warmmiete weder um Energiepreissteigerungen noch um kalte Winter Gedanken machen.“