Regelungen zu F-Gasen
aus britischer Sicht – ein Appell
für den Umweltschutz

Den CO2-Fußabdruck verringern und umweltfreundlicher handeln

Wir wissen heute, dass das Unmögliche möglich ist. Deshalb müssen wir wachsam sein, um das Vermeidbare zu verhindern und das Risiko zu mindern; kurz gesagt, wir müssen die Vorschriften für die Verwendung von Kältemitteln und die Dichtheitsprüfung im gewerblichen Bereich einhalten. Aus unseren eigenen Untersuchungen, die wir im Jahr 2021 durchgeführt haben, wissen wir, dass es Unternehmen gibt, die sich ihrer Umweltverantwortung in ­Bezug auf austretendes Kältemittel nicht bewusst sind und nicht wissen, dass sie haften, wenn sie sich nicht an die Rechtsvorschriften halten. Wie in allen juristischen Angelegenheiten schützt jedoch Unwissenheit nicht vor Strafe.

Während sich Unternehmen einerseits ­bemühen, energieeffizient, kohlenstoffneutral und insgesamt umweltfreundlicher zu werden, sind sie sich andererseits nicht darüber im Klaren, dass sie die Umwelt auch unbeabsichtigt schädigen können.Viele sind sich nicht bewusst, dass sie als Nutzer von Kälte- und Klimaanagen oder Wärmepumpen dafür verantwortlich sind, dass die Bestimmungen der F-Gase-Verordnung eingehalten werden. Als Eigentümer bzw. Betreiber solcher Systeme ist das Unter­nehmen für eine regelmäßige Wartung in den vorgegebenen Intervallen verantwortlich, hat also entsprechende Dichtheits­kontrollen durchzuführen bzw. durchführen zu lassen, um ein Entwichen von Kältemitteln mit hohem Treibhauspotential in die ­Atmosphäre zu verhindern.

Wie groß ist das Problem?

Kälte- und Klimaanlagen sind allgegen­wärtig, und die meisten Nutzer wissen nicht einmal, dass es sie gibt. Sie sorgen dafür, dass unsere Büros in der Hitze kühl bleiben, unsere Medikamente eine geregelte Tem­peratur haben und das Klima in unseren Krankenhäusern erträglich ist – und das ist nur die Spitze des Eisbergs. Es gibt sie in ­allen möglichen Branchen, von der Luft-
und Raumfahrt bis zur Medizin, vom Bildungswesen bis zum Gastgewerbe – wir gehen an der Technik vorbei, sehen sie aber selten.

Viele der schätzungsweise fünf Milliarden Kälte-, Klima- und Wärmepumpensysteme, die weltweit im Einsatz sind, verwenden Kältemittel mit einem erheblichen Treibhauspotenzial, wobei ein einziges Kilogramm so viel Schaden in der Atmosphäre anrichten kann wie mehrere tausend kg Kohlendioxid. Allein im Vereinigten Königreich gehen von den jährlich verkauften 4.000 Tonnen Kältemittel (Quelle: A-Gas) zehn Prozent durch unentdeckte Lecks verloren, und Schätzungen zufolge machten die Emissionen aus Kältemittelleckagen im Jahr 2019 weltweit 7,8 % der Treibhausgasemissionen aus (Quelle: London South Bank University). Diese Verluste verringern auch die Effizienz von Kühlsystemen, was zu indirekten Emissionen durch erhöhten Energieverbrauch und höhere Wartungskosten führt. Das ist schlecht für unsere Gesundheit, unseren Wohlstand und unseren Planeten, aber es ist vermeidbar.

Manchmal besteht der Verdacht auf ein Leck in einer gewerblichen Anlage, aber eine Abschaltung zur Reparatur wird nicht in Betracht gezogen. Häufiger ist es jedoch der Fall, dass schiere Unkenntnis des Problems beim Betreiber dafür verantwortlich ist, dass Kältemittel unkontrolliert in die Atmosphäre entweicht – und das ist noch bedenklicher. Dafür gibt es regelmäßige Kontrollen: Die in diesem Jahr im Vereinigten Königreich eingeführten Vorschriften verbieten zum einen die Verwendung von Kältemitteln mit hohem GWP in gewerblichen Kühlsystemen, zum anderen es gibt die gesetzliche Verpflichtung, Geräte mit bestimmten Kältemittelmengen regelmäßig warten zu lassen – bei 5 tCO2äq ist dies jährlich, bei 50 tCO2äq halbjährlich und bei 500 tCO2äq alle drei Monate erforderlich.

Obwohl F-Gase nur 3 % der britischen Treibhausgasemissionen ausmachen, sind sie aufgrund des hohen GWP einiger Gase (z.B. R404A mit einem GWP von 3922) schädlicher als die gleiche Menge an CO2-Emissionen. International anerkannte bewährte Praktiken und gemeinsame rechtliche Rahmenbedingungen erfordern mindestens eine jährliche Wartungs- und Instandhaltungsprüfung der Systeme, einschließlich einer Lecksuche und Druckprüfung. Wenn ein Leck gefunden wird, muss es repariert und das System innerhalb von 28 Tagen erneut geprüft werden, um zu verifizieren, ob die Reparatur erfolgreich war.

Was können Sie tun?

Kälte-Klima-Fachunternehmen können durch entsprechende Aufklärung dazu beitragen, dass die Betreiber verstehen, welche Art von System sie haben und welche Vorschriften jeweils zu beachten sind. In Richtung Betreiber gesprochen:

1. Seien Sie sich darüber im Klaren, dass die Systeme entweder halbjährlich oder jährlich überprüft werden müssen, und planen Sie die Wartung mit einem Auftragnehmer entsprechend.

2. Protokollieren Sie Dichtheitsprüfungen und Wartungsbesuche. Es ist gesetzlich vorgeschrieben, diese Protokolle vorzuhalten. Stellen Sie sicher, dass jeder Wartungsbesuch protokolliert wird.

3. Stellen Sie sicher, dass der Auftragnehmer gefragt wird, welches Kältemittel er verwendet. Kältemittel mit hohem Treibhauspotential (GWP) habe einen negativen Einfluss auf den CO2-Fußabdruck Ihres Unternehmens.

4. Überprüfen Sie die Referenzen des Auftragnehmers: Hat er eine F-Gas-Zertifizierung? Wenn nicht, dürfen sie nicht an kältemittelführenden Systemen arbeiten.

5. Sorgen Sie dafür, dass Lecks sofort ­behoben werden. Als Eigentümer und Nutzer dieser Systeme verstoßen Sie gegen die F-Gase-Verordnung, wenn ein Leck bekannt ist und nicht repariert wird.

6. Ziehen Sie eine Risikoanalyse für das Gebäude in Betracht. Wenn Kälte-Klima-Systeme in einem Hochrisikobereich eingesetzt werden, warum dann nicht eine feste Leckageerkennung verwenden?

Als Gesellschaft werden wir uns zu Recht unserer Verantwortung für die Umwelt immer bewusster. Indem man sicherstellt, dass die Systeme regelmäßig vorbeugend gewartet werden, können Unternehmen im Falle eines Lecks sicher sein, dass sie das Richtige tun und das Problem beheben lassen.

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