Von der Jugend lernen

Fridays for future – die globale Schüler- und Studierendenbewegung, die sich für den Klimaschutz einsetzt, muss man an dieser Stelle wohl nicht genauer vorstellen. Dafür sind die Jugendlichen, wenn sie regelmäßig freitags auf die Straße gehen, sowie ihre Themen zu präsent in den Medien. Verstehen Sie „zu“ präsent aber bitte nicht im Sinne von „zu viel“; ich würde mir eine noch intensivere Auseinandersetzung mit den Themen Umweltschutz und Klimawandel wünschen. „Es ist schlimm genug, dass wir Schüler brauchen, die das Thema Klimaschutz auf die Agenda bringen, sich für das Gemeinwohl einsetzen und für die Zukunft kämpfen.“ Diese Äußerung von Prof. Dr. Claudia Kemfert (Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr und Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung) auf der Daikin Leading Air Convention 2019 teile ich voll und ganz. Es ist doch beschämend für unsere (ältere) Gesellschaft, dass wir die Folgen unseres Handelns für den Klimawandel so sehr auf die leichte Schulter nehmen. Und es entsetzt mich, dass es wichtige Politiker gibt, die den Klimawandel sogar leugnen oder zumindest bei ihren Entscheidungen ignorieren. Hier können bzw. müssen wir wirklich etwas von den Jugendlichen lernen. „Wir nehmen die Lage ernst. Nehmt uns auch ernst. Behandelt uns nicht von oben herab, denn wir sehen Lösungen und nicht nur die Probleme.“ Dies äußerte eine Studentin auf der Eureka-Konferenz in Brügge (siehe Artikel in dieser Ausgabe), bei der Studierende intensiv in das Tagungsgeschehen eingebunden wurden. Ihre Aussagen waren direkt, fordernd, ermutigend, erhellend – eine echte Inspiration auch für das Denken eines Chefredakteurs, der die 50 überschritten hat.
Ich weiß, es ist im beruflichen und privaten Alltag nicht einfach, nicht billig und sicher auch nicht bequem, ständig an den Umweltschutz zu denken. Gerade in unserer Kälte- und Klimabranche sollten wir das aber intensiver tun als bisher – und zwar nicht als bloße Lippenbekenntnisse, weil „grün“ halt besser fürs Image ist. Denn – bei aller Notwendigkeit unserer Produkte – der Energiebedarf für Kälte- und Klimaanlagen und die damit verbundenen CO2-Emissionen sind immens. Kleines Beispiel: Der globale Zubau der Kapazität für erneuerbare Energien in 2018 (ca. 170 Gigawatt) entspricht ungefähr dem Energieverbrauch aller Raumklimageräte. Insofern ist auch der Hebel, den wir umlegen können, um etwas für die Umwelt zu tun, größer als in anderen Branchen.

Doch zurück zur Jugend und zu einem anderen Aspekt in diesem Zusammenhang: Vergessen Sie nicht, dass die Jugendlichen von heute die Konsumenten und auch die Arbeitnehmer von morgen sind. Der glaubwürdige Umgang Ihres Unternehmens mit dem Thema Umweltschutz hat mit Sicherheit Auswirkungen darauf, ob die Schülerinnen und Schüler, die heute bei der „Fridays for future“-Demo auftreten, morgen auch Ihre Produkte kaufen oder bei Ihnen arbeiten wollen.

Ihr Christoph Brauneis

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Ausgabe 02/2022

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