Wärmepumpen, Brandschutz und Industrierohre

Technologieseminar bei Reiss

In mehreren Technologieseminaren informierte der Kälte-Großhändler Reiss seine Kunden an den Standorten Stuttgart, Potsdam, Hamburg, Leipzig, Nürnberg, Offenbach, Dortmund und Köln über neueste Produktentwicklungen verschiedener Hersteller. Die KKA-Redaktion war am 23. Mai 2013 in Dortmund vor Ort dabei.

Die Seminare von Reiss fanden an den jeweiligen Standorten mit wechselnden Vorträgen statt. In Dortmund referierten Vertreter der Firmen Mitsubishi Electric, Armacell und KE Kelit über Wärmepumpen, Brandschutz in Gebäuden und Industrierohrsysteme.

Wärmepumpen-Neuheiten

Den Auftakt in den Vortragsreigen machte Marcel Förster von Mitsubishi Electric. Er informierte über neue Wärmepumpen, Speichermodule und Regler. Sowohl bei den „Power Inverter“- als auch bei den „Zubadan“-Baureihen hat es einige Verbesserungen gegeben. So warten die neuen „Power Inverter“-Außengeräte mit einer reduzierten Kältemittelfüllmenge auf, ohne dass sich die maximalen Leitungslängen verändert haben. Weitere Neuerungen sind ein Hochdrucksensor, der einen höheren COP und Vorlauftemperaturen von max. 60 °C mit sich bringt. Zum verbesserten COP tragen auch ein neu konzipierter Verdichter und ein größerer Verdampfer bei. Je nach Baugröße konnten die Entwickler bei Mitsubishi den COP im Vergleich zum Vormodell um bis zu 17 % steigern.  Zudem konnte der Korrosionsschutz durch eine standardmäßige BlueFin-Beschichtung verbessert werden. Auch bei den „Zubadan“-Geräten ist eine COP-Verbesserung von max. 11 % realisiert worden. Gründe hierfür sind ein größerer Verdampfer und ein neuer Verdichter mit verbesserter Scroll-Geometrie, der für eine Verringerung der Verdichtungsverluste sorgt. Weitere Verbesserungen finden sich im Bereich der Ansteuerung der Ventilatoren, einer reduzierten Leistungsaufnahme im Standby-Betrieb und einer optimierten Verdichtervorwärmung.

Marcel Förster stellte weiterhin die neuen Speichermodule vor. Es gibt sie in vier verschiedenen Varianten. Highlights sind die sehr kompakte Aufstellfläche und der Einsatz einer Hocheffizienzpumpe, bei der die Einstellung der Drehzahlstufen komfortabel über ein Reglerdisplay vorzunehmen ist. Eine Neuheit ist auch der „FTC4“-Regler. Er besitzt ein SD-Kartenslot, so dass die Programmierung des Reglers bequem am PC vorgenommen und auf die SD-Karte übertragen werden kann. Die Zeit für die Programmierung des Reglers vor Ort entfällt dadurch und einmal erstellte Regelungsmuster können komfortabel für mehrere Geräte verwendet werden. Bei Störungen kann von der SD-Karte eine grafische Auswertung der Anlagenfunktionen abgerufen werden.

Dämmung und Brandschutz

Michael Meyer, Armacell, behandelte in seinem Vortrag das wichtige Thema des vorbeugenden Brandschutzes. Er gab keinen ermüdenden Einblick in die Normen und Richtlinien, sondern konzentrierte sich auf Praxiswissen für den Berufsalltag. Als Mitarbeiter von Armacell legte er naturgemäß den Schwerpunkt seiner Ausführungen auf brandschutztechnisch sichere Lösungen für die Dämmung von Rohren und Leitungen. Hier muss der Hersteller und natürlich auch der Verarbeiter mehrere Aspekte gleichzeitig sicherstellen. Neben dem Hauptgrund der Dämmung – die Energieeinsparung – müssen zudem auch die Vermeidung von Tauwasser, die Verhinderung des Eindiffundierens von Wasserdampf, die Reduzierung der Körperschallübertragung und der Brandschutz berücksichtigt werden. Der Brandschutz  ist vor allem bei der Verlegung von Rohren in Rettungswegen zu beachten. Hier müssen Rohre, die ohne Unterdecke verlegt werden, in I30-Ausführung isoliert werden (min. 30 Minuten Feuerwiderstand). Einfacher, als jedes Rohr einzeln brandschutztechnisch sicher auszuführen, ist es, die Rohre über einer F30-Decke oder in einem F30-Doppelboden zu verlegen. Dies ist jedoch nicht immer möglich. In diesen Fällen kann man ein Rohr mit einer klassischen Armaflex-Dämmung versehen und diese mit einer Mineralfaserschale umgeben. Neben dem Aufwand bei der Verarbeitung muss man hierbei das Problem der Taupunktverschiebung in den Griff bekommen. Michael Meyer empfahl daher die Verwendung von „Armaflex Protect“ – eine geschlossenzellige, flexible Dämmung, die sicher und direkt mit normalem Armaflex verbunden werden kann und die im Brandfall aufschäumt. Die „Protect“-Lösung kann sowohl für Kupfer-, als auch für Stahl- und brennbare Rohre und auch in verschiedenen Wandtypen (Massiv-, Trockenbau-, Leichtwand) eingesetzt werden. Bei der Verarbeitung muss man jedoch einige Aspekte beachten: Z.B. dürfen von der Wanddurchführung bis zur ersten Abhängung von der Decke nur max. 65 cm Abstand vorhanden sein, und Ringspalte müssen sicher verschlossen werden – je nach Wandart mit mineralischem Mörtel oder Füllspachtel und Stopfwolle. Zu weiteren Verarbeitungshinweisen informiert Armacell bei Bedarf.

Eine Kernbotschaft von Michael Meyer zum Schluss seines Vortrags: Im Gegensatz zum baulichen Schallschutz, Wärme- und Feuchteschutz kann bei mangelhafter Ausführung des vorbeugenden Brandschutzes die nicht vorhandene Sicherheit in keinem Fall mit Geld kompensiert werden. In diesen Fällen muss eine Sanierung durchgeführt werden. „Vergessener“ Brandschutz ist ein bewusst verdeckter Mangel, der eine entsprechende Haftung nach sich zieht. Und das Problem besteht in den meisten Fällen: Nach Aussagen von führenden Baurechtexperten sind ca. 80 % aller Wand- und Deckendurchführungen mit Brandschutzanforderungen nicht abnahmefähig. Die haustechnischen Planer und Ausführenden haben nur das Glück, dass es selten brennt.

Verbindungen wie aus einem Guss

Den letzten Vortrag des informativen Nachmittags hielt Heinz Steininger von der Firma KE Kelit, einem österreichischen Hersteller von Rohren und Formstücken. Er stellte die praktische Anwendung in den Fokus. Eindrucksvoll führte er die Verarbeitung und die technischen Eigenschaften des „Ketrix“-Rohres vor. Dabei handelt es sich um ein äußerst stabiles Kunststoffrohr, das von -30 bis +40 °C einsetzbar ist, eine hohe Druckbeständigkeit bis min. 100 bar aufweist, nicht atmungsaktiv ist und leichter und günstiger als Kupfer ist. Ein weiterer wichtiger Pluspunkt sind die – bei richtiger Verarbeitung – absolut sicheren Verbindungsstellen. Das „Ketrix“-Rohr wird nämlich nicht gesteckt oder gepresst, sondern thermisch verschweißt. Dadurch entsteht eine dauerhafte und nicht mehr trennbare Verbindung – wie aus einem Guss. Wer das Rohr einmal testen möchte, kann über die Firma Reiss kostenlos Leihwerkzeug beziehen, Restmaterial wird zurückgenommen und bei Bedarf kommt beim ersten Projekt auch ein Mitarbeiter von KE Kelit auf die Baustelle, um Mitarbeiter in die Verarbeitungstechniken einzuweihen.

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