Wärmepumpen, kombinierte Systeme und Zukunftslösungen
„Heizen und Kühlen umfassen einen signifikanten Anteil am Energieverbrauch in der Welt“, sagte Laurent Abadie, Chairman und CEO von Panasonic Europe, anlässlich der Climatizacion 2019 Ende Februar in Madrid. Man nehme seine Verantwortung als globales Unternehmen war und habe das Ziel, den Energieverbrauch in den eigenen Werken zu reduzieren. Durch die gestiegenen Verkaufszahlen im Bereich der Luft-/Wasser-Wärmepumpen, deren Absatz bis 2025 um das Siebenfache weiter gesteigert werden soll, lohne es sich, eine eigene Fertigung in Europa aufzubauen. Diese werde bereits in Tschechien eingerichtet und im Herbst 2019 in Betrieb genommen. Wie ernst das Unternehmen seine Strategie der Dekarbonisierung nimmt, zeigte Laurent Abadie am Beispiel der Fertigung in Belgien auf. Mit diesem sei bereits das zweite Werk im Unternehmensverbund auf eine CO2-neutrale Fertigung umgestellt worden. Dieses Ziel steht in Übereinstimmung mit der Unternehmensstrategie von Panasonic, bis 2050 hin den Weg zu einer dekarbonisierten Gesellschaft zu unterstützen.
Panasonic nutzte die Fachmesse in Madrid für eine weitere Nachricht: Es wurde eine strategische Partnerschaft mit Systemair verkündet. Ziel der Partnerschaft ist es, gemeinsam integrierte und nachhaltige Lösungen zur Beheizung und Klimatisierung zu entwickeln. Hierbei soll Wissen aus den Bereichen Kälte, Heizung und Lüftung zusammengeführt werden, um verstärkt integrale Systeme anbieten zu können. Dazu tauschen die beiden Unternehmen Informationen in ihren Kompetenzbereichen Klima, Kühlen und Wärme auf Seiten von Panasonic sowie Lüftung und Kälte auf Systemair-Seite aus. Ein erstes Produkt der neuen Partnerschaft, ein kompakter Kaltwassersatz mit Wärmepumpenfunktion für die Warm- und Kaltwasserbereitung, wurde auf dem Messestand vorgestellt. Im Zuge der engen Zusammenarbeit von Panasonic und Systemair werden die Kaltwassersätze auch künftig stetig weiterentwickelt und mit neuen Funktionen ausgestattet.
Geplant ist eine Integration der Systemair-Lüftungsprodukte und der Panasonic-Wärmepumpen sowie der Steuerungstechnik und Anschlussmöglichkeiten. Ein weiteres Ziel besteht darin, so mehr Geräte in den Markt bringen zu können und dass diese zügig installiert werden können, wie Enrique Vilamitjana, Managing Director Panasonic Appliances Air Conditioning Europe, im Gespräch mit der KKA erläuterte. Es bedarf mehr steckerfertiger Systeme, um die Komplexität der technischen Lösungen in den Griff zu bekommen. So können kombinierte Systeme aus Kälteerzeugung und Lüftungsanlage mehrere Anforderungen in einem Gerät erfüllen.
„Erst vor wenigen Jahren haben wir die Wärmerückgewinnung und auch die Steuerung in unsere Lüftungssysteme integriert. Durch die industrielle Vorfertigung können wir eine hohe Qualität der Systeme sicherstellen“, ergänzte Gerald Engström, Chairman und Gründer von Systemair. Die Fehlervermeidung durch eine hohe Vorfertigung komme den ausführenden Unternehmen und den Kunden zugute. Nun folgt der nächste logische Schritt: die Verknüpfung der Systeme auf Steuerungsebene durch die Nutzung von Cloudlösungen. Eine Voraussetzung hierfür ist die Verwendung von offenen Protokollen. Hier setzt man auf die Verwendung der „Smart Cloud“-Benutzeroberfläche von Panasonic, die eine Fernsteuerung und -wartung ermöglicht. Die neuen Systeme können individuell und damit auf den Anwendungsfall hin konfiguriert werden. Damit kann direkt auf die Anforderungen und Wünsche der Kunden eingegangen werden. „Letztlich sollen die Systeme durch ihre Verknüpfung einfach genutzt werden können, weil sie leicht miteinander zu verbinden sind“, so Enrique Vilamitjana.
Ziele der Kooperation von Panasonic und Systemair sind die Schaffung perfekter Synergien mit integrierten Systemen in der Lüftungs-, Wärme- und Kälteerzeugung.
Kommentar
Kurztrip nach Madrid
Der Besuch der Messe „Climatizacion y Refrigacion“ in Madrid zeigte eindrucksvoll, wie Schritte in eine dekarbonisierte Gesellschaft aussehen können. So fahren bereits viele Taxis in Madrid mit reinem Elektroantrieb. Auch bei den Polizeifahrzeugen sind Hybridfahrzeuge im Einsatz. Hier zeigt die spanische Hauptstadt, dass eine öffentliche Verwaltung als Vorreiter agieren kann. Ein gut ausgebautes öffentliches Nahverkehrssystem erleichtert An- und Abreise. Dank einer übersichtlich aufgebauten Messestruktur war der Besuch der IFEMA eine kurzweilige Möglichkeit, sich auf schnellem Weg und doch entspanntem, südländischen Flair über Kälte-, Lüftungs- und Klimalösungen zu informieren.