Gebäudearmaturen: Vom Coronavirus ausgebremst
06.04.2020Nach einem erfolgreichen Vorjahr mit einem Umsatzwachstum von 3 Prozent werden die deutschen Hersteller von Gebäudearmaturen im Frühjahr 2020 von der Corona-Krise zunehmend ausgebremst. Vor allem im Auslandsgeschäft waren in den ersten zwei Monaten bereits erste Auswirkungen der Krise spürbar. „Vor dem Hintergrund der zunehmenden Ausbreitung des Coronavirus weltweit bleibt die Baukonjunktur nicht mehr außen vor, sondern rechnet in den kommenden Monaten mit empfindlichen Einbußen. Auch bei Gebäudearmaturen trübt sich aktuell die Geschäftslage deutlich sein“, bewertet Wolfgang Burchard, Geschäftsführer des VDMA-Fachverbands Armaturen, die aktuelle Lage. „In Anbetracht der zunehmenden Virusausbreitung und der nachlassenden Baukonjunktur weltweit müssen wir unsere erst Anfang des Jahres verkündete Prognose für 2020, eines Zuwachses von 1 bis 2 Prozent, zurücknehmen. Wir rechnen stattdessen im aktuellen Jahr mit einem Umsatzrückgang. Zur genauen Größenordnung lässt sich jedoch derzeit noch nichts sagen“, erläutert Burchard.
Während sich der Umsatz im Inland im Zeitraum Januar bis Februar 2020 noch um 3 Prozent verbesserte, schrumpfte das Auslandsgeschäft um 8 Prozent. Infolgedessen ging der Umsatz insgesamt um 2 Prozent zurück. Die Aussichten für 2020 haben sich gleichzeitig etwas eingetrübt. So verharrte der Auftragseingang im Inland zwar auf dem Niveau des Vorjahres, die Orders aus dem Ausland brachen jedoch zeitgleich um 6 Prozent ein. Vor allem die Nachfrage aus dem Euro-Raum ging um 13 Prozent zurück.
Heizungsarmaturen liegen vorn
In den einzelnen Produktgruppen entwickelten sich die Umsätze in den ersten beiden Monaten 2020 recht unterschiedlich. Die Hersteller technischer Gebäudearmaturen konnten an die erfolgreiche Umsatzentwicklung der Vorjahre anknüpfen und steigerten ihren Umsatz zunächst noch um 5 Prozent. Im Inland erzielten sie ein Plus von 4 und im Ausland ein Plus von 5 Prozent. Über noch bessere Ergebnisse konnten sich die Hersteller von Heizungsarmaturen freuen. Sie erzielten in Deutschland ein Plus von 6 Prozent und verbuchten im Auslandsgeschäft ein Plus von 14 Prozent, so dass sie insgesamt ein Umsatzwachstum von 9 Prozent erreichten. Die Sanitärarmaturenindustrie startete weniger erfreulich ins aktuelle Jahr. Im Inland legte der Umsatz zwar um 3 Prozent zu, doch im Ausland brach das Geschäft um 15 Prozent ein, so dass der Gesamtumsatz um 7 Prozent schrumpfte.
Noch wird auf den Baustellen gebaut – aber mit Verzögerung
Nach den vergangenen Jahren der Hochkonjunktur droht der deutschen Bauwirtschaft im aktuellen Jahr erstmals ein Rückgang. Auch wenn die Baubranche in den vergangenen Monaten trotz schwächelnder Wirtschaft auf Kurs blieb, drohen jetzt sukzessive Einbußen. Am Bau ist mit Terminverzögerungen zu rechnen. Denn vielerorts fehlen Entsendekräfte aus dem Ausland. Außerdem kommt es zu Lieferengpässen durch unterbrochene Lieferketten, fehlende Zulieferteile und personelle Ausfälle im Anlieferungsverkehr.
Die Aussichten für die kommenden Monate haben sich merklich verschlechtert. Neben Deutschland wurden alle wesentlichen Absatzmärkte von der Corona-Krise ausgebremst. Sollte weiterhin die Lieferung von Vorprodukten beispielsweise aus Italien ausbleiben, droht sogar bei einigen Produktlinien unserer Mitglieder der Stillstand.