30 Jahre compact Kältetechnik

Von den ersten Schritten in der freien Marktwirtschaft zum gefragten Arbeitgeber

Die compact Kältetechnik GmbH gehört heute zu den führenden Herstellern von Kältemaschinen für die Lebensmittel-, Gewerbe- und Industriekühlung. Von der kleinen Kühlung für den Bäcker, über den Supermarkt oder die Brauerei bis hin zu Anwendungen in der Pharmaindustrie liefert das sächsische Unternehmen maßgeschneiderte Kältetechnik-Lösungen sowohl mit synthetischen als auch mit natürlichen Kältemitteln. Doch die Anfänge waren nicht ganz einfach.

Lutz Hering und Frank Poschmann gründeten das Unternehmen am 1.7.1992 ursprünglich als GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts) ohne viel Eigenkapital. Die Beschaffung von Fremdkapital war zunächst schwierig. Allerdings brachten einige Lieferanten den Gründern so viel Vertrauen entgegen, dass sie ihnen ein Konsignationslager einrichteten. Ferner waren einige Kunden bereit, Material vorzufinanzieren, so dass die Existenzgründung dennoch gelang.

Man startete zunächst in der Dresdner Sachsenwerkstraße mit einer Produktionsfläche von 400 m². Bereits nach etwas mehr als einem Jahr zog das junge Unternehmen an einen besser geeigneten Standort in die Mühlenstraße mit nunmehr 550 m² Produktionsfläche. Mit anfangs fünf, dann sieben Mitarbeitenden brachte man die Fertigung von Verdichtersätzen in Schwung. Zu diesem Erfolg trug auch Gerhard Gregor bei, nachdem er im August 1994 als Vertriebsleiter gestartet war – seit 1995 ist er der dritte Mitgesellschafter des Unternehmens, das 1996 schließlich in eine GmbH umgewandelt wurde.

Durch die positive Entwicklung des Unternehmens waren 1999 nach einer weiteren Vergrößerung der Produktionsflächen auf mehr als 1.000 m² die Kapazitäten an diesem Standort ausgereizt – auch durch die Vergrößerung des Teams auf mehr als 20 Mitarbeitende, darunter zwei Auszubildende. Ferner hatte man 1997 mit der eigenen Elektroprojektierung begonnen.

Unweit des Firmengeländes in der Mühlenstraße befand sich ein ehemaliger Industriebau aus dem Jahr 1981, der nach der Nutzung als Go Kart Bahn schon längere Zeit leer stand. Auf dem 6.900 m² großen Areal in der Dieselstraße 3 befanden sich drei nebeneinander liegende Werkhallen und ein dreigeschossiges Bürogebäude. Beim Umzug auf dieses Gelände 2001 wurde eine der drei Produktionshallen anfangs fremdvermietet und die beiden übrigen Fertigungshallen für die Bedürfnisse von compact umgebaut. 2004 übernahm die Gesellschaft zusätzlich eine Fertigung in Drebach, Ortsteil Scharfenstein im Erzgebirge. Beide Standorte wurden in den letzten Jahren aufgrund des stetigen Wachstums mit Neubauten von Fertigungshallen inklusive Bürogebäude erweitert.

Ausbildung

Aktuell beschäftigt das Unternehmen rund 150 Mitarbeitende, davon 35 am Standort Scharfenstein, und insgesamt 20 Auszubildende. Die Ausbildung junger Menschen ist schon lange eine wichtige Säule zur Fachkräftesicherung im Unternehmen. Nach der ersten Auszeichnung in 2015 erhielt compact von der Handwerkskammer Dresden im Jubiläumsjahr bereits zum zweiten Mal das Gütesiegel „Vorbildlicher Ausbildungsbetrieb“ sowie in 2016 den „Walter-Hartwig-Preis für vorbildliche Ausbildung“ durch die Handwerkskammer Chemnitz. Generell genießt man in Dresden einen sehr guten Ruf als Arbeitgeber. „Menschliches Miteinander, Wertschätzung der Mitarbeiter und Übertragung von Verantwortung“ sind laut Annett Gregor, die 2016 ihren Vater als Gesellschafterin abgelöst hat und heute die Abteilungen Personal und Marketing leitet, wesentliche Faktoren für diese gute Reputation, die 2018 mit dem Zukunftspreis der HWK Dresden prämiert wurde.

So wundert es auch nicht, dass man nach der Inbetriebnahme des ersten transkritischen CO2-Verbundsatzes 2010 (NH3-Kältesätze werden schon seit 2004 ausgeliefert) im Jahr 2012 einen eigenen Versuchs- und Schulungsbereich für natürliche Kältemittel in Betrieb genommen hat, in dem nicht nur die Auszubildenden, sondern auch Kunden und Partner im Umgang mit natürlichen Kältemitteln geschult werden.

Fertigung

Das Unternehmen konzipiert und produziert Kältelösungen für nahezu alle Einsatzbereiche sowohl mit natürlichen Kältemitteln wie CO2, NH3 und Propan als auch mit allen gängigen synthetischen Kältemitteln, wobei der Schwerpunkt nach eigenen Angaben mit rund 2/3 bei natürlichen Kältemitteln liegt. Besonders in Scharfenstein hat man sich auf die Fertigung von standardisierten Maschinen wie den CO2 Mini Booster „carbo-Line“ oder auch die mit diversen F-Gase konformen synthetischen Kältemitteln betriebene „greyline“ spezialisiert.

In der Fertigung der speziell zugeschnittenen Kälteanlagen montiert in der Regel ein Monteur eine komplette Anlage – eine Art Fließbandfertigung gibt es nicht. Je nach Ausbildungsstand unterstützen dabei auch die Auszubildenden. Zusätzliche Fachbereiche wie Isolierer, Elektriker oder Schweißer werden ebenfalls in den Prozess eingebunden. Alle Maschinen werden bereits ab Werk komplett verkabelt ausgeliefert. Bei der Reglung werden je nach Kundenwunsch die verschiedensten Hersteller eingesetzt.

Nachhaltigkeit

Zur Unternehmensphilosophie gehört aber auch das Thema Nachhaltigkeit, das für compact über die Konzeption und Herstellung von Kältemaschinen mit natürlichen Kältemitteln hinaus sehr wichtig und eine Herzensangelegenheit ist. Daher unterstützt das Unternehmen immer wieder unterschiedliche regionale Projekte, die sinnvolle soziale, gesellschaftliche oder umweltfördernde Ziele haben.

Da Sachsen zu den waldärmsten Bundesländern Deutschlands gehört, spendete compact seit 2019 regelmäßig für Baumpflanzungen in der Region. Das 30. Firmenjubiläum hat man nun als willkommenen Anlass genutzt, um die Stiftung „Wald für Sachsen“ zu unterstützen. Die zur Jubiläumsfeier geladenen Gäste wurden gebeten, auf Sachgeschenke zu verzichten und dafür den Betrag, der für eine Aufmerksamkeit ausgegeben worden wäre, auf das Spendenkonto zu überweisen. Dabei ist eine beachtliche Summe von über 13.800 € zusammengekommen. Diesen Betrag hat compact aufgerundet, sodass insgesamt 15.000 € für die Waldmehrungs- und Wiederbewaldungsprojekte in Sachsen zur Verfügung gestellt werden konnten.

Die wichtigsten Stationen der
compact-Firmengeschichte

1.7.1992 Gründung compact Kältetechnik Hering und Poschmann GbR, auf einer Produktionsfläche von 400 m² mit insgesamt fünf Mitarbeitenden.


1993 Aufnahme in die Sächsische Innung der Kälte- und Klimatechnik


1994 Gerhard Gregor wird als Vertriebsleiter und 1995 dritter ­Gesellschafter


1996 Umwandlung des Unternehmens in eine GmbH


1997 Einführung eigene Elektroprojektierung


1998 Aufnahme in den VDKF e.V.


2001 Bezug des jetzigen Fertigungsstand­ortes in Dresden, 6.900 m² für Fertigung und Verwaltung


2004 Übernahme des Standorts in Drebach­,­ Ortsteil Scharfenstein im Erzgebirge, ­Auslieferung erster NH3-Kältesatz


2005 ISO 9001: Audit und Erstzertifizierung durch den TÜV SÜD


2010 Inbetriebnahme des ersten transkritischen CO2-Verbundsatzes


2011 Auslieferung des ersten NH3-Kältesatzes mit U-Rohr-Verdampfer


2012 Inbetriebnahme des Versuchs- und Schulungsbereichs für ­natürliche Kälte­mittel; Zertifizierung zum Hersteller nach
AD 2000-Merkblatt HP0 sowie DIN EN ISO 3834-2


2013 Zulassung des Qualitätssicherungs­systems nach dem Modul H1 der Druck­geräterichtlinie


2015 Auszeichnung »Vorbildlicher Ausbildungsbetrieb« durch die HWK Dresden


2016 »Walter-Hartwig-Preis 2016 für vorbildliche Ausbildung« durch die HWK Chemnitz; Ausstieg Gerhard Gregor aus aktivem Betrieb und Übergabe an Tochter Annett Gregor


2017 Erweiterung am Standort Dresden und Neubau Fertigungshalle / Büro


2018 „Zukunftspreis“ für Betrieb des Jahres 2018 durch die HWK Dresden


2019 Erweiterung der Geschäftsleitung mit Robert Lauth (Fertigungsleitung Dresden) und Peter Szalai (Leiter NL Scharfenstein), Gründung der Tochtergesellschaft compact technika chłodnicza Sp. z o.o. (Vertrieb Polen)


2020 Robert Lauth übernimmt die Rolle des Geschäftsführers von Frank Poschmann


2022 Erneute Auszeichnung »Vorbildlicher Ausbildungsbetrieb« durch die HWK ­Dresden; aktuell ca. 150 Mitarbeitende an allen ­Standorten

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