1,7 MW lassen WM-Steine curlen
Mietkälte für die Curling-WMATP-Turnier, Rock- und Klassik-Konzerte, Women‘s Top Volley, Internationales Springturnier, Motocross – in der St. Jakobshalle in Basel laufen unterschiedlichste Events. Ein Highlight 2012 war die Curling-WM der Herren. Für diesen Wettbewerb verwandelte sich die Mehrzweckhalle mithilfe von Mietkälte in eine spiegelglatte Arena. Gemietete Kaltwassersätze versorgten die Eismatten der 1500 m² großen Eisfläche.
Eismeister aus Kanada produziert Curling-Rinks
Es war die erste Curling-WM in Basel, die in einer umgebauten Eventhalle stattfand. Spezialisten installierten in mehrtägiger Detailarbeit auf dem Hallenboden der St. Jakobshalle weltmeisterschaftstaugliche Curling-Rinks. Allen voran Eismeister Hans Wüthrich, in Kanada lebender Schweizer, der seit Jahren für Curling-Großevents verantwortlich ist. Die Disziplin verlangt eine rund 44 Meter lange und fünf Meter breite Spielbahn.
25 Eisschichten für eine
spannungsfreie Fläche
Bodenvorbereitung, Wassermenge und -qualität, Gefrierzeiten und Lufttemperatur – eine optimale Eisfläche hängt von zahlreichen Faktoren ab. Bei der Weltmeisterschaft bestand die Spielbahn aus 25 Eisschichten mit einer Gesamtstärke von sechs Zentimetern. Durch die Schichten erreicht man, dass die Fläche möglichst spannungsfrei und eben bleibt. Das genutzte Wasser ist speziell gereinigt, entsäuert und entkalkt.
Mietkälte versorgt Eismatten auf der Spielbahn
Nach der Verlegung von Kunststofffolien und Isoliermatten auf dem Hallenboden – als Wärmeschutz – verteilten die Techniker bahnenweise Eismatten auf der Spielfläche. CoolEnergy, (www.coolenergy.de) erfahren in der Temperierung von winterlichen Sport-Events – u. a. bei der Eishockey-WM und dem Ski-Worldcup –, übernahm die Kaltwassereinspeisung. Federführend in Basel war das Schweizer Team der CoolEnergy AG mit Sitz in Pfäffikon.
Sieben Kaltwassersätze am Start
Der Mietkältespezialist ging in Basel mit 1,7 MW Leistung an den Start. Sieben Kaltwassersätze der Serien „Cool Aries“ und „Cool Galaxy“ kamen bei dem Turnier zum Einsatz. „Die WM war ein sowohl technisch als auch handwerklich anspruchsvoller Auftrag“, so der technische Leiter Florian Schweizer. „Der Curling-Sport stellt sehr hohe Ansprüche an die Eisqualität.“ Die Anwendung benötigte eine Vorlauftemperatur aus den Kaltwassersätzen von -13 °C – die Rücklauftemperatur betrug -10 °C.
Ungewöhnlich, aber effektiv: Die Techniker speisten die Kälte von zwei Seiten aus ein. „Das fördert die Eisbildung und ermöglicht eine bessere Temperaturkontrolle“, erläutert Dominik Sommer aus dem Technik-Team.
Entfeuchtung – ohne Windzug über dem Eis
Neben der Kälteversorgung für die Eisflächen installierte CoolEnergy eine Klimaanlage zur Entfeuchtung. Die Hochleistungslüfter bliesen die kalte Luft nach oben in die Halle ein, um jeden Windzug über dem Eis zu vermeiden. Bevor die ersten Spieler das Feld betraten, hobelte die Crew um Eismeister Wüthrich die Fläche ab und brachte als Finish sogenannte „Pebbles“ auf: feine, angefrorene Wassertropfen. Auf dem daraus entstehenden „Kieseleis“ gleitet der Curling-Stein aus Granit optimal ins Ziel.
Bestnoten für die Eisqualität
Die Aktiven der Curling-Weltmeisterschaft in Basel waren mit ihrem Spielfeld sehr zufrieden. Conrad Engler, Pressechef der World Men’s Curling Championship: „Eine Kurzumfrage bei einigen Leads der Teams über die Qualität des Eises ergab nur die besten Noten für das Kunststück von Eismeister Hans Wüthrich und seiner Crew, perfektes Eis in die Baseler Eventhalle zu bringen.“
Vor fast 50 000 Besuchern und mehr als 90 Millionen Fernseh- und Webcam-Zuschauern lieferten sich die Teams aus aller Welt spannungsreiche Duelle, die mit einem Finale zwischen Kanada und Schottland endeten. Weltmeister wurden letztendlich die Kanadier.