BIV unterstützt Resolution des ZDH

Auf europäischer Ebene lobt man zwar einerseits das duale Ausbildungssystem im deutschen Handwerk als Garant für eine qualifizierte und hochwertige Ausbildung, sieht darin aber auch Hemmnisse, um insbesondere der Jugendarbeitslosigkeit in anderen Ländern Europas entgegenzuwirken.

Vor diesem Hintergrund wurde im Rahmen der letzten ZDH-Vollversammlung (www.zdh.de) am 13. März 2014 in München eine Resolution „Deutsche Meister. Starkes Europa.“ verabschiedet, die wir als Bundesinnungsverband des Deutschen Kälteanlagenbauerhandwerks (www.biv-kaelte.de) ausdrücklich unterstützen. Sie bildet eine wichtige Grundlage für die weitere inhaltliche und öffentlichkeitswirksame Diskussion um den Themenkomplex „duales Berufsbildungssystem – qualifikationsgebundener Berufszugang“.

Der Appell zur Stärkung und zum weiteren Auf- und Ausbau der gut etablierten Strukturen im Handwerk soll ein weiteres Instrument und Gesprächsgrundlage für die Handwerksorganisationen sein, das Thema auch weiterhin nachhaltig in Politik und Öffentlichkeit zu positionieren: „Die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit und die Sicherung der globalen Wettbewerbsfähigkeit des Mittelstandes – das sind zwei zentrale Herausforderungen in Europa. Um beiden wirkungsvoll zu begegnen, ist das duale Berufsausbildungssystem mit seinen Strukturen ein geeignetes Instrument. Es muss deshalb gestärkt werden. Die EU-Kommission setzt aber dieses erfolgreiche System des deutschen Handwerks aufs Spiel.

95 % der Auszubildenden im deutschen Handwerk werden in Meisterbetrieben oder in Betrieben mit gleichwertig qualifizierten Betriebsleitern ausgebildet. Die Ausbildungsquote im deutschen Handwerk ist mit knapp 8 % sogar mehr als doppelt so hoch wie in der Gesamtwirtschaft. Damit ist die nachgewiesene Qualifikation der Ausbilder im Handwerk Mitgarant für die in Deutschland mit etwa 7,4 % niedrigste Jugendarbeitslosigkeit in der Europäischen Union.

Der qualifikationsgebundene Berufszugang ist Voraussetzung für ein nachhaltiges Unternehmertum im Handwerk. Betriebsgründungen im zulassungspflichtigen Bereich sind überdurchschnittlich bestandsfest. Die Negativwirkungen einer Deregulierung werden von den Auswirkungen der Handwerksnovelle 2003 belegt: Nach einem kurzfristigen Anstieg der Betriebsgründungen bei zulassungsfreien Gewerben waren bereits 60 % der Betriebe nach fünf Jahren wieder vom Markt verschwunden. Was dagegen bleibt, ist ein eklatanter Einbruch der Ausbildungsbetriebsquoten in diesen Gewerken und die Gewissheit eines fehlgeleiteten Vorhabens.

Fakt ist: Das Handwerk mit seinem dualen Berufsausbildungssystem garantiert eine hohe Ausbildungsleistung; es steht für ein nachhaltiges Unternehmertum. Mit Blick auf die aktuellen Herausforderungen und die jüngst erneut vorgetragene Kritik am qualifikationsgebundenen Berufszugang appelliert das Deutsche Handwerk an die Bundesregierung und die europäischen und internationalen Institutionen: 1. Der weitere Auf- und Ausbau des dualen Ausbildungs- und Qualifizierungsmodells und der zugrundeliegenden Strukturen im In- und Ausland muss nachdrücklich gefördert werden und 2. Die Vorteile und Stärken des qualifikationsgebundenen Berufszugangs und der zwingende Zusammenhang zwischen dualer Ausbildung und Reglementierung müssen endgültig anerkannt werden, um sich einer fatalen Dequalifizierung selbstbewusst entgegenzustellen.

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