CO2-Technologie für Studierende
Künftige Ingenieure mit Zukunftstechnologien vertraut machen
Die Aarhus Maskinmesterskole (Aarhus School of Marine and Technical Engineering) ist eine technische Hochschule in der zweitgrößten Stadt Dänemarks. Gemeinsam mit den Unternehmen JF Køleteknik A/S, H. Jessen Jürgensen A/S, Cool Partners ApS und Bitzer hat die Hochschule nun eine CO2-Anlage eingerichtet, die Studierende des Bachelor-Studiengangs in Technologiemanagement und Schiffsmaschinenbau mit zukunftssicherer CO2-Technologie vertraut machen wird.
Die neue CO2-Anlage wurde Ende 2019 im Untergeschoss der Aarhus Maskinmesterskole installiert und kurz darauf in Betrieb genommen. Sie wird es den Studierenden deutlich erleichtern, theoretische Lerninhalte mit praktischer Ingenieurtätigkeit zu verbinden:
„Die Anlage wurde gebaut, um den Studierenden zu veranschaulichen, wie all ihre Elemente miteinander verbunden sind. Zugleich bekommen sie jetzt die Möglichkeit, mit einer CO2-Anlage von höchster Qualität zu arbeiten. Das ist ebenfalls sehr hilfreich für die Lehre“, betont der Schiffsingenieur Lars Astrup, einer der Hochschullehrer, die die Studierenden an der Aarhus Maskinmesterskole mit der Steuerung und dem Betrieb der CO2-Anlage und dem Beheben von Störungen vertraut machen werden.
Gesammelte Intelligenz
Bitzer (www.bitzer.de) hat für die Anwendung drei „Ecoline ME“-Hubkolbenverdichter für subkritische Anwendungen sowie drei „Ecoline+“-Hubkolbenverdichter für transkritische Anwendungen geliefert, die alle mit Direktanlauf-Permanentmagnetmotor, „Varistep“-Leistungsregelung und „IQ Modul“ ausgestattet sind. Das „IQ Modul“ von Bitzer ist ein fortschrittliches Schutzmodul, das den Zustand der Verdichter überwacht. Es bietet Lehrkräften und Studierenden die Möglichkeit, historische und aktuelle Betriebsdaten einzusehen und zu analysieren und optimiert die Anlage, indem es Daten zu Temperatur, Druck und Ölsystem erfasst und überwacht. Anhand dieser Daten können die Studierenden die Anlage und ihren Energieverbrauch überwachen und anschließend Vorschläge zur Optimierung machen. Die Anlage selbst kann über das kostenlose „Bitzer Electronics Service Tool (BEST)“ überwacht werden, auf das mittels Smartphone, Tablet oder Computer zugegriffen werden kann.
Angebot und Nachfrage
Die CO2-Anlage wurde mit Mitteln des dänischen Seeschifffahrtsfonds Den Danske Maritime Fond finanziert. Alle beteiligten Unternehmen haben ihre jeweiligen Bauteile zum Mindestpreis bereitgestellt. So vereint die Anlage die am Markt führenden Technologien und bietet den Studierenden so die Möglichkeit, an einer hochwertigen CO2-Anlage zu arbeiten.
Das Rack wurde von dem Unternehmen JF Køleteknik installiert, dessen Spezialisten die Anlage gemeinsam mit Per Skærbæk entworfen haben. Per Skærbæk ist Eigentümer der Beratungsagentur Cool Partners und als Berater bei der Aarhus Maskinmesterskole tätig. JF Køleteknik hat bereits Erfahrung im Bau und der Konstruktion von Kälteanlagen zu Lehrzwecken. Seit 2009 hat das Unternehmen bereits 130 CO2-Kälteanlagen gebaut – alle mit Verdichtern von Bitzer. Morten Hansen, Eigentümer von JF Køleteknik, berichtet: „Wir haben viel Erfahrung in diesem Bereich. Aber wenn alle Partner zusammenkommen und ihre Erfahrungen austauschen, so wie wir es bei dem Projekt für die Aarhus Maskinmesterskole getan haben, bin ich nachher immer klüger als zuvor.“
H. Jessen Jürgensen hat die Komponenten von Bitzer an JF Køleteknik verkauft und das Projekt mit zusätzlichen Rabatten und technischer Unterstützung gefördert. Sowohl JF Køleteknik als auch H. Jessen Jürgensen haben es schwer, neue Mitarbeiter mit Interesse an Kältetechnik zu finden. Sie verfolgen daher mit der Unterstützung dieses Projektes auch ein persönliches Interesse, denn qualifizierte Mitarbeiter mit Kenntnissen in CO2-Technologie sind rar gesät. „Wir suchen immer nach Ingenieuren mit guten Kenntnissen in Bezug auf Kälte- und CO2-Anlagen. Wenn wir eine solche Bildungseinrichtung unterstützen, dann hoffen wir, dass wir dadurch bei den Nachwuchsingenieuren ein Interesse an Kältetechnik wecken und so langfristig auch mehr qualifizierte Mitarbeiter rekrutieren können“, erklärt Kim Kirkegaard, Regional Manager bei H. Jessen Jürgensen.
Nachhaltige Ausbildung
Die Fischindustrie verlangt nach mehr Wissen über größere industrielle CO2-Kälteanlagen für maritime Anwendungen. „Dieses Interesse ist sehr wichtig für die Aarhus Maskinmesterskole. Wir müssen langfristig die Kompetenzen bereitstellen, die der Markt benötigt. Und das beinhaltet auch angewandte Forschung“, so Søren Skøtt Andreasen, Head of Research bei der Aarhus Maskinmesterskole.
Die Aarhus Maskinmesterskole möchte ihre Studierenden dazu befähigen, mit der Kältetechnik der Zukunft zu arbeiten – und da führt kein Weg an CO2 vorbei: Alle zukünftigen Studentinnen und Studenten der Hochschule werden mit der CO2-Anlage in Berührung kommen. Auch die neuen europäischen Bestimmungen weisen den Weg von CO2 als Kältemittel, da sie die Verringerung von HFKW- und HFCKW-Kältemitteln mit hohem Treibhauspotenzial vorschreiben. Der Hochschullehrer Lars Astrup trifft häufig auf Studierende mit besonderem Interesse an einer nachhaltigen Zukunft mit natürlichen Kältemitteln wie CO2, Propan und Ammoniak: „Mit der neuen CO2-Anlage kann ich meine Lehre auch darauf ausrichten, wie wir an der Entwicklung einer nachhaltigen Kälteindustrie arbeiten – diese Anlage stellt eine optimierte und klimafreundlichere Lösung dar“, erklärt er.
Die Kälteanwendung bildet außerdem die Grundlage für neue externe Schulungen. Interessenten aus der Kälteindustrie werden so auf hohem Niveau mit der CO2-Kältetechnik vertraut gemacht. „Mit diesem Projekt tragen alle Beteiligten zur Weiterentwicklung der Kälteindustrie bei“, betont Per Skærbæk von Cool Partners. Er wird teilweise für die externen Schulungen verantwortlich sein, die die Aarhus Maskinmesterskole mit der neuen CO2-Anlage anbieten wird – ganz im Einklang mit der Zielsetzung, Dänemark zu einem Bildungszentrum für Kältetechnik zu machen.