Das „Menscheln“ fehlt

Home-Office – was vor einigen Wochen für viele noch ungewohnt war, ist mittlerweile zum Alltag geworden, auch für mich als KKA-Chefredakteur. Seit Mitte März ist das heimische Wohnzimmer zum ständigen Arbeitsplatz geworden. Und man stellt fest: E-Mails, Telefonate, Videokonferenzen und Webinare sind oft völlig ausreichend und teils sogar effektiver als so manches Meeting, weil man sich kurz fasst und auf die Sache konzentriert. An Sätze wie „Hören Sie mich?“ oder „Ihre Kamera ist noch aus!“ haben wir uns in Videokonferenzen mittlerweile genauso gewöhnt, wie wir Kleinkinder und Katzen tolerieren, die durchs Bild laufen. Es klappt meistens – und zwar besser als erwartet. Die digitalen Kommunikationswege funktionieren aber nur deshalb so gut, weil man sie auf der Basis von – teils über Jahre entstandenen – persönlichen Beziehungen nutzt. Und diese leiden in Zeiten von Corona und lassen sich nur begrenzt durch eine Online-Kommunikation aufbauen, pflegen und schaffen. Daher hoffe ich inständig, dass wir sobald wie möglich zu einem Arbeitsalltag zurückkehren können, der das „Menscheln“ wieder besser ermöglicht. Schließlich beruht so manches erfolgreiche Geschäft auf dem Vertrauen, das die Akteure zueinander entwickelt haben – und zwar nicht im Online-Chat sondern beim gemeinsamen Geschäftsessen, beim Bier auf einer Messeparty oder auch nur beim Small-Talk im Besprechungsraum. Ich werde aufgrund der gemachten positiven Erfahrungen sicher auch in Nach-Corona-Zeiten häufiger einen Videochat nutzen als früher. Aber ich will es nicht darauf reduzieren. Ich möchte meinem Gegenüber wieder real in die Augen sehen; ihm zur Begrüßung die Hand schütteln; zusammen lachen und debattieren, ohne sämtliche Geräusche nur über einen Lautsprecher zu hören; mir wieder staubige Schuhe bei einer Baustellen-Reportage holen und eine Kälteanlage im wahrsten Sinne des Wortes „begreifen“ können.  

Und damit komme ich zu einem Herzensanliegen von mir: der Chillventa. Wahrscheinlich wird die Entscheidung, ob sie stattfinden wird, fallen, während diese KKA in der Druckerei ist. Falls ja, würde es sicher eine andere Chillventa sein als üblich: ohne Messepartys, mit Mund-Nase-Schutz, mit mehr Abstand, ohne viele Besucher aus dem Ausland und auch mit Lücken bei den Ausstellern. Auch wenn das gewöhnungsbedürftig wäre – das „Menscheln“ gelänge sicher auch unter diesen Umständen. Falls nein, müssen die Aussteller andere Wege finden, um ihre Produktneuheiten zu präsentieren – das „Menscheln“ fiele dabei wahrscheinlich flach. Ob der Neustart der Chillventa dann 2021 oder erst 2022 erfolgen wird, bleibt abzuwarten. Aber egal, wie die Entscheidung ausfallen wird: Wir alle – Hersteller, Handwerker, Planer, Betreiber und die Fachpresse – sollten uns die Frage stellen, ob wir den Luxus, auch künftig Weltleitmessen in Deutschland vor der Haustür besuchen zu können, durch unser Fernbleiben in diesem oder den Folgejahren aufs Spiel setzen wollen. Eine Messe wie die Chillventa lässt sich durch keine Videokonferenz ersetzen, sie ist Motor und Impulsgeber für unsere Branche und Ihr Geschäft.

Sehen wir uns in Nürnberg? Ich hoffe es!

Ihr Christoph Brauneis

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