Leserbrief zum Beitrag „Netzwerk für nachhaltige Kälte- und Klimatechnik“ in KKA 2/2024
Mit Interesse habe ich in der KKA 2/2024 auf den Seiten 58-59 das Interview zur „bluu unit GmbH“ gelesen. Ich bin allerdings etwas verwundert darüber, dass Herrn Hettich breiter Raum für die Darstellung der vermeintlichen Vorzüge der „Allianz“ eingeräumt wird, die Hintergründe jedoch wenig beleuchtet wurden. Mutter der bluu unit ist nämlich Triton als große Private-Equity-Gesellschaft, die ein Milliardenvermögen verwaltet.
Hinter den blumigen Worten in Bezug auf Nachhaltigkeit, Synergien etc. verbirgt sich somit am Ende nur ein Interesse: eine möglichst hohe Rendite für die Investoren. Alles andere ist reine Fassade und Mittel zum Zweck. Dies hat man uns in persönlichen Gesprächen teilweise auch freiheraus so bestätigt. Triton ist ja nicht der Einzige, der so agiert, 1Komma5 oder Buildtech machen im Grunde das Gleiche.
Freilich ist das Gewinnstreben von Unternehmen grundsätzlich legitim und letztendlich unabdingbar für notwendige Investitionen oder auch zum Aufbau von Rücklagen für schlechtere Zeiten. Ich sehe aber einen fundamentalen Unterschied zwischen einem familiengeführten Unternehmen, welches die langfristige Stabilität und Entwicklung des Unternehmens sowie das Wohl der Mitarbeiter klar vor kurzfristige und möglichst hohe Gewinne stellt, und einem mit internationalem Fremdkapital aus aller Herren Länder ausgestattetem PE-Investor, bei dem das Drumherum letztendlich nur Mittel zum Zweck ist und am Ende ausschließlich der Gewinn zählt. Die Selbstdarstellung des Unternehmens im Interview hinterlässt meines Erachtens diesbezüglich einen falschen Eindruck.
Letztendlich sorgen diese Gesellschaften und insbesondere die Übernahme nun auch kleinerer mittelständischer Unternehmen vor allem für eine immer stärkere Kapitalkonzentration in immer weniger Händen. Ein mir bekannter Unternehmer sprach in diesem Zusammenhang einmal von einer „Refeudalisierung“ der Wirtschaft. Ob das am Ende tatsächlich im Sinne der Eigentümer und besonders auch der Gesellschaft ist, würde ich mit einem großen Fragezeichen versehen.
Lennart Otten