Doppelt gemoppelt … hält schlechter!

Doppelt gemoppelt hält besser. Beim geplanten Betriebsvergleich in der Kälte/Klima-Branche von BIV und VDKF trifft das jedoch ganz sicher nicht zu. Worum geht es? Wer als Handwerksbetrieb bei Banken einen Kredit beantragen möchte oder wer seinen Betrieb verkaufen will, muss seine Betriebsdaten offenlegen. Bank oder Käufer können aber derzeit nicht beurteilen, wie gut oder schlecht diese Zahlen im Vergleich zu anderen Betrieben sind. Wenn dann Vergleichszahlen aus anderen Gewerken herangezogen werden, führt dies nicht zu realistischen Einschätzungen. Insofern ist es ein begrüßenswerter Schritt, dass der BIV Daten für einen Betriebsvergleich erheben möchte. Da es sich um sensible Betriebsdaten handelt, werden diese anonym von einem Consulting-Unternehmen ausgewertet; hierfür fallen Kosten an, für die der teilnehmende Betrieb eine Gebühr bezahlen soll. Der Plan für den Betriebsvergleich wurde im März 2015 auf der BIV-Mitgliederversammlung vorgestellt (siehe S. 78). Einen Monat später konnte man auf der VDKF-Mitgliederversammlung (siehe S. 80) genau das Gleiche hören. Auch der VDKF möchte bei seinen Mitgliedern mit der gleichen Begründung einen Betriebsvergleich durchführen und greift damit eine Idee auf, die schon 2013 auf der VDKF-Versammlung vorgestellt, aber nie richtig umgesetzt wurde.

Zwei Verbände werben also zur gleichen Zeit in der gleichen Zielgruppe mit der gleichen Argumentation um die Teilnahme an den Vergleichen. Da ein interessierter Betrieb bei beiden Erhebungen seinen Obolus entrichten müsste, wird er sich also höchstwahrscheinlich nur für eine – die seines Lieblingsverbands – entscheiden. Dadurch sinkt sowohl die Gesamtzahl der teilnehmenden Betriebe als auch die Repräsentativität beider Erhebungen. Der neutrale Beobachter fasst sich da an den Kopf und fragt sich: Warum tun sich die beiden nicht zusammen? Keiner der beiden Verbände hat allerdings beim anderen angefragt – weder 2013 noch in diesem Jahr –, ob man sich bei dieser Aktion nicht zusammentun möchte. Es drängt sich der Eindruck auf, dass sich jeder die Ehrennadel, einen Branchenvergleich durchgeführt zu haben, ans eigene Revers heften möchte, statt das Projekt gemeinsam zum Erfolg zu führen. Aber es ist ja noch nicht zu spät. Die Datenerhebung hat ja noch nicht begonnen: Daher ist es noch Zeit, den gemeinsamen BIV/VDKF-Branchenvergleich umzusetzen. Für BIV und VDKF gilt nach wie vor das, was ich in der KKA schon seit Jahren predige: Nicht doppelt gemoppelt hält besser, sondern gemeinsame Aktionen stärken die Branche!

P.S. Lesen Sie im einmal den letzten Satz im Editorial der KKA 2/2014.

Ihr Christoph Brauneis

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