Energieeffizientes Präzisionsklimasystem
Klimatisierung des Hochleistungsrechenzentrums von envia TEL
Das Hochleistungsrechenzentrum des Telekommunikationsdienstleisters envia TEL in Taucha bei Leipzig bietet auf rund 1000 m² Platz für rund 300 Serverschränke von Unternehmen, öffentlichen Einrichtungen und Kommunen. Zwei parallel betriebene Kaltwassersätze mit Freikühlregistern und gleitendem Mischbetrieb sorgen für eine zuverlässige und besonders effiziente Klimatisierung.
Der Kunde
Die zur enviaM-Gruppe gehörende envia TEL GmbH ist der führende regionale Telekommunikationsdienstleister und Netzbetreiber in Mitteldeutschland. Mit rund 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern betreut und versorgt das Unternehmen aus Markkleeberg über 5000 Geschäftskunden mit Informations- und Telekommunikationsdienstleistungen. Mit seiner modernen Glasfaserinfrastruktur von 4600 km Länge deckt envia TEL etwa 10 % der Fläche Deutschlands ab und ist an über 600 Netzanschlusspunkten mit allen wichtigen überregionalen und internationalen Netzbetreibern verbunden. Neben dem neuen Rechenzentrum in Taucha bei Leipzig besitzt das Unternehmen weitere Rechenzentrumsstandorte in Chemnitz, Kolkwitz und Plauen.
Das Projekt
Dank der sorgfältigen Koordination aller beteiligten Gewerke konnten Stulz (www.stulz.de) und envia TEL (www.enviatel.de) die Installation des Präzisionsklimasystems in das neue Rechenzentrum in Leipzig trotz winterlicher Bedingungen in einer nur viermonatigen Bauphase erfolgreich abschließen. Maßgabe war es, ein geeignetes Klimatisierungskonzept zu finden, mit dem sich die Herausforderungen beim Gebäudeanschluss und bei der Integration in die Gebäudeleittechnik lösen ließen. Insbesondere der Erhalt der Gebäudedichtigkeit musste für die ordnungsgemäße Funktion der integrierten Sauerstoffreduktionsanlage zur Brandvermeidung sichergestellt werden. Natürlich spielten auch envia TELs technische wie leistungsspezifische Anforderungen an das Klimasystem bei der Planung und Umsetzung eine wesentliche Rolle. Entscheidende Zielvorgabe war insbesondere eine hervorragende Energieeffizienz. Darüber hinaus sollte die Lösung wichtige Eigenschaften wie Hochverfügbarkeit durch Redundanz, modulare Flexibilität für veränderte Leistungsanforderungen und Skalierbarkeit für die geplante zweite Ausbaustufe aufweisen.
Die Umsetzung
Um den Anforderungen gerecht zu werden, entschieden sich Stulz und envia TEL beim Bau des Datacenter Leipzig für zwei „CyberCool 2“-Kaltwassersätze von Stulz mit jeweils 800 kW Nennleistung. Die effizienten Anlagen mit Freikühlregistern sind speziell für die Klimatisierung von Serverumgebungen optimiert. Beide Kaltwassersätze versorgen eine gemeinsame Kältemittelleitung und stellen so durch Redundanz die Hochverfügbarkeit der Klimatisierung sicher. Gleichzeitig erlaubt der Parallelbetrieb einen energiesparenden Niederlastbetrieb mit reduzierten Drehzahlen aller angeschlossenen Komponenten. Das Rohrleitungssystem innerhalb des Rechenzentrums wurde als umlaufende Ringleitung mit Vorlauf- und Rücklaufverteilerring umgesetzt. Dadurch kann es jederzeit auf Teilstrecken gesperrt und erweitert werden, ohne den Betrieb zu unterbrechen. Bereits vorbereitete weitere Anschlüsse für zusätzliche Klimaschränke und Kaltwassersätze vermeiden bei künftigen Baumaßnahmen Undichtigkeiten des Gebäudes. Ausgestattet mit modernster Steuer- und Regelungstechnologie konnte das Klimatisierungssystem außerdem vollständig in die Gebäudeleittechnik integriert werden.
Freie Kühlung und Laststeuerung
Jeweils ein drehzahlgeregelter Schraubenkompressor und ein Freikühlregister übernehmen die Kälteerzeugung der beiden „CyberCool 2“-Systeme. Solange die Außentemperatur 5° Celsius nicht überschreitet, erfolgt die Kühlung energiesparend allein über die Freikühlfunktion. Bei höheren Temperaturen wird der Kompressor stufenweise hinzugeschaltet. Durch den gleitenden Mischbetrieb von Frei- und Kompressorkühlung können die energieintensiven Kompressorlaufzeiten deutlich minimiert werden. Lastgesteuerte Schraubenkompressoren, Pumpen sowie EC-Ventilatoren in den Kondensatoren und Klimaschränken tragen ebenfalls zur Reduktion des Stromverbrauchs bei.
Intelligente Steuerung
Das intelligente Steuerungssystem der „CyberCool 2“-Systeme sorgt mit seiner Unterstützung aller gängigen GLT-Protokolle und mit dem Einsatz einer projektspezifisch individualisierten Software für eine einfache Integration der Anlage in das Gebäude-Automationssystem. Es koordiniert überdies den Parallelbetrieb beider Kaltwassersätze und ermöglicht damit einen besonders energiesparenden Betrieb durch die lastabhängige Regelung der Drehzahlen aller eingesetzten Komponenten wie Pumpen und EC-Ventilatoren. So reduziert das Steuersystem im Zusammenspiel mit einer gekapselten Kompressorkammer und mit Hilfe speziell entwickelter Ventilator-Diffusoraufsätze auf den Kühlmittelkondensatoren das Betriebsgeräusch der gesamten Klimatisierungslösung.
Das Ergebnis
Die eingesetzten Kaltwassersätze haben dank freier Kühlung und gleitendem Mischbetrieb einen großen Anteil am außergewöhnlich effizienten Betrieb des neuen envia TEL-Datacenter am Standort Taucha bei Leipzig. Die fachgemäße Planung und Umsetzung des Klimatisierungskonzeptes ermöglichte dazu die Lösung aller Herausforderungen. Die unter Berücksichtigung des Brandschutzsystems erfolgte Integration der Rohrleitungen in das Gebäude sowie die Verbindung der redundanten Präzisionsklimageräte mit der Gebäudeleittechnik garantieren höchste Sicherheit. Schon vorhandene Anschlussvorbereitungen für weitere Klimatechnikkomponenten gewährleisten außerdem Skalierbarkeit und größte Flexibilität bei der Reaktion auf sich verändernde Leistungsanforderungen. Gleichzeitig wurde damit der geplanten zweiten Ausbaustufe des Datacenters bereits Rechnung getragen.
Das Projekt wurde beim Chillventa Award in der Kategorie „Großkälte“ eingereicht und schaffte es auf die Short-List der Jury.
Auch 2018 wird es wieder einen Chillventa Award geben. Halten Sie schon jetzt Ausschau nach würdigen Projekten, die Sie einreichen können!