Fachkräftemangel verschärft sich
Wer bei Google den Begriff „Fachkräftemangel“ eingibt, erhält fast 1,5 Mio. Treffer. Das Thema beschäftigt bzw. belastet demnach nahezu alle Branchen in Deutschland. Und es kommt noch einiges auf uns zu: Das Basler Forschungsinstitut Prognos schätzt, dass bis 2030 in Deutschland drei Millionen Fachkräfte fehlen werden. Dabei werden die Engpässe vor allem in Berufen entstehen, in denen ein hoher Grad an fachlicher Qualifikation benötigt wird. Hierzu gehört natürlich auch das Kälteanlagenbauerhandwerk. Unqualifizierten Arbeitskräften drohe aber laut der Studie zunehmend Arbeitslosigkeit, weil für sie vor allem durch die Digitalisierung und Automatisierung viele Jobs wegfallen würden. Zudem steigen die Anforderungen an Auszubildende im Handwerk immer weiter an, so dass schwächere Schulabgänger in der Lehrzeit häufig scheitern und so dem Handwerk als Fachkräfte verloren gehen.
Ein weiteres Problem für das Handwerk ist der wachsende Trend zum Studium. Zwei Drittel der Schulabgänger beginnen derzeit ein Studium. 2016/17 waren dies fast 510.000; zum Vergleich: 1995/96: 262.000. Der Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, Holger Schwannecke, forderte daher in einem Interview in der Neuen Osnabrücker Zeitung eine verstärkte Förderung des Handwerks. Es sei absehbar, dass „das Fundament aus berufspraktischen Arbeitnehmern, auf dem die deutsche Wirtschaft beruhe, nicht breit genug sein“ werde. Und Praktiker werden gesucht: Die meisten Unternehmen, die vakante Stellen nicht besetzen können, suchen nämlich keine Akademiker, sondern Fachkräfte mit Berufsausbildung. In jedem dritten Betrieb blieben inzwischen Ausbildungsplätze unbesetzt, fast jeder zehnte IHK-Ausbildungsbetrieb habe im vergangenen Jahr nicht einmal eine einzige Bewerbung erhalten, so Eric Schweitzer, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK).
Der Kampf um die Schulabgänger, die eine Ausbildung beginnen wollen und von ihren Qualifikationen her hierzu auch in der Lage sind, wird also künftig noch härter geführt werden müssen. In diesem Zusammenhang leistet unsere Branche ganz ordentliche Arbeit. Ende 2016 gab es 4179 Azubis in der Kältebranche (darunter 1446 neue). Das sind fast 500 mehr als 2013. Wer allerdings aufhört zu rudern, treibt bekanntlich zurück. Daher müssen alle Firmen – Handwerk, Industrie und Handel – weiter die Werbetrommel rühren, um jungen Menschen zu demonstrieren, dass der Beruf „Mechatroniker/in für Kältetechnik“ www.der-coolste-job-der-welt.de ist.
Und das Trommeln lohnt sich vor allem im direkten persönlichen Umfeld, wie der Beitrag „Erste Handgriffe im zweiten Lehrjahr“ in dieser Ausgabe zeigt. Man sollte also nicht nur darauf warten, dass unsere Branchenverbände aktiv werden (was sie sind), sondern jeder Einzelne ist gefordert. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg hierbei.
Ihr Christoph Brauneis