Fortbildungs-Highlight (für Akademiker)
DKV-Jahrestagung in Bremen
Die Deutsche Kälte- und Klimatagung des DKV (Deutscher Kälte- und Klimatechnischer Verein, www.dkv.org) ist jedes Jahr im November ein Muss für alle, die sich über die neuesten Entwicklungen und Forschungsergebnisse im Bereich der Kälte- und Klimatechnik informieren wollen. 2017 fand die Tagung (bereits zum 6. Mal nach 1947) vom 22.-24. November in Bremen statt.
Das Tagungsprogramm für die 625 erschienenen Teilnehmer umfasste stolze 117 Vorträge, in denen ein weiter Bogen an Themen gespannt wurde: von der Kryotechnik, über mobile Anwendungen in Pkw, Lkw und Schienenfahrzeugen, bis hin zu Wärmepumpenanwendungen, Grundlagen der Kältetechnik, Ab- und Adsorptionskälte, natürliche Kältemittel und, und, und. Angefeuert durch die deutliche Verringerung der zur Verfügung stehenden Kältemittelmenge im Rahmen der F-Gas-Verordnung waren die Vorträge zum Thema Kältemittel besonders gut besucht. Gleiches galt für die Vorträge der Sonderveranstaltung „Energieeffiziente Klimatisierung von Rechenzentren“. Ein Highlight war der aufrüttelnde Plenarvortrag von Prof. Dr. Werner Sobek, in dem er für ein ressourcenschonenderes und recyclingfähiges Bauen warb. Wer schon am 22. November angereist war, hatte zudem die Qual der Wahl, sich für eine der außergewöhnlichen technischen Besichtigungen zu entscheiden – das Angebot reichte hier vom Bremer Fallturm (ZARM), über eine Raumfahrtführung bei Airbus bis zum Zentrum für marine Umweltwissenschaften (MARUM).
Vorstandswahlen und Nachwuchsarbeit
Traditionsgemäß fand am Vorabend der eigentlichen Tagung die DKV-Mitgliederversammlung statt. Diese ist schnell zusammengefasst: Der neue Vorstand ist der alte, die Finanzen des DKV befinden sich im grünen Bereich und die DKV-Vision 2020 scheint eine Vision zu bleiben (lesen Sie hierzu auch den kritischen Nachbericht zur DKV-Tagung 2016 in der KKA 1/2017 im Online-Archiv unter www.kka-online.info). Positiv hervorzuheben sind die DKV-Aktivitäten für den Nachwuchs. So gab es im Rahmen der Bremer Tagung wieder eine Veranstaltung „Von Studenten für Studenten“ mit insgesamt 14 Vorträgen, die mit 100 Zuhörern sehr gut besucht war. Auch der Bildungsatlas verdient in diesem Zusammenhang lobende Erwähnung. Mit diesem Wegweiser für die Aus- und Weiterbildung in der Kältetechnik hat der DKV in enger Zusammenarbeit mit der Landesinnung Hessen-Thüringen/Baden-Württemberg und dem IZW ein ständig aktualisiertes Kompendium geschaffen, in dem alle Informationen über die Berufsschulen, überbetrieblichen Ausbildungsstätten, Fachschulen, Berufsakademien sowie der Hochschulen und Universitäten enthalten sind.
Fazit der KKA-Redaktion
Der DKV bietet mit seiner Tagung ein jährliches Highlight im Bereich der Fort- und Weiterbildung. Flankiert wird dies durch etliche Vorträge und Aktionen in den Bezirksvereinen – im vergangenen Jahr gab es dort 82 Veranstaltungen. Auffällig ist jedoch, dass sich der DKV, der sich selbst als „technisch-wissenschaftlicher“ Verein bezeichnet, mehr und mehr zum rein wissenschaftlichen Verein entwickelt. Der Vorstand rekrutiert sich mit nur einer Ausnahme aus der Hochschullandschaft und auch das Vortragsprogramm wird zunehmend akademischer. Die weitere Zunahme der Tagungsvorträge mit dem akademischen „Peer Review“-Gütesiegel ist ein deutliches Zeichen hierfür. Das – bis auf die Teilnahme von einigen Verbandsvertretern – fast vollständige Fernbleiben von Vertretern des Handwerks und des Anlagenbaus bei der DKV-Tagung ist das aus Sicht dieser Zielgruppen verständliche Resultat.
Etwas mehr Feuer und Inhalte könnte auch die Mitgliederversammlung vertragen, die 2017 wieder ohne jegliche Wortmeldung oder Diskussion seitens der Mitglieder ablief. Zu einer Mitgliederversammlung gehören natürlich vergleichsweise „langweilige“ Punkte wie die Berichte der Rechnungsprüfer oder die stets einstimmige Wahl von Vorstandsmitgliedern ohne Gegenkandidaten. Das Abarbeiten dieser Vereinsregularien ist das Pflichtprogramm, doch es fehlt die Kür. Die DKV-Verantwortlichen sollten sich einmal Gedanken machen, was auf der Mitgliederversammlung geboten werden könnte, für das sich eine Teilnahme auch wirklich lohnt. Die jährliche Wiederholung der (nicht erreichten) Ziele der DKV-Vision 2020 gehört sicher genauso wenig dazu, wie das Vorlesen der Vortragsthemen der DKV-Tagung durch die Obleute der Arbeitsabteilungen. Welche Informationen könnte man den eigenen Mitgliedern auf der Versammlung exklusiv anbieten, die nicht alle Teilnehmer der DKV-Tagung ebenfalls am nächsten Tag erfahren? Und welche Punkte gehören auf die Tagesordnung, damit von den 100 Studenten, die nachmittags beim studentischen Vortragsprogramm anwesend waren, auch noch welche freiwillig abends an der Mitgliederversammlung teilnehmen? Die in der KKA bereits formulierte Ergänzung des DKV-Vorstands durch einen studentischen Vertreter könnte sicher helfen, in diesem Zusammenhang Impulse zu setzen.