Exklusive Infos für Mitglieder

DKV-Tagung 2018 in Aachen

Die Kaiserstadt Aachen war vom 21. bis 23. November 2018 bereits zum dritten Mal Veranstaltungsort der Jahrestagung des DKV (Deutscher Kälte- und Klimatechnischer Verein). 615 Gäste waren erschienen und sie konnten sich in 113 Vorträgen über das gesamte Spektrum der Kälte-, Klima- Kryo- und Wärmepumpentechnik informieren. Ein besonderes Highlight stellte dabei die Mitgliederversammlung am Vorabend der eigentlichen Tagung dar.

Wer zu einer DKV-Tagung fährt, kennt den üblichen Ablauf: technische Besichtigungen und Studentenveranstaltung am Mittwoch, Mitgliederversammlung am gleichen Abend, Fest- und Plenarvorträge am Donnerstagmorgen, gefolgt vom umfangreichen, zweitägigen Vortragsprogramm. Neues zu erfahren gibt es dabei immer, aber Überraschungen im Programmablauf gibt es eher selten – der Wiederholungstäter weiß, was ihn erwartet, wenn er zur DKV-Tagung kommt. Die 90 Teilnehmer, die zur Mitgliederversammlung erschienen waren, erlebten allerdings sehr wohl eine Überraschung.

Im KKA-Nachbericht zur DKV-Tagung 2017 wurde die Kritik geäußert, dass alle Teilnehmer bei einer DKV-Tagung die gleichen Inhalte erfahren. Vorteile in Form eines Wissensvorsprungs haben bzw. hatten DKV-Mitglieder kaum. Sie zahlen zwar etwas weniger an Tagungsgebühr, die wesentlichen Inhalte der Mitgliederversammlung wurden jedoch auch am Folgetag im Plenum wiederholt. Wozu also zur Mitgliederversammlung erscheinen? Nur um bei den in aller Regel einstimmig abgesegneten Wahlen und Haushaltsplänen die Hand zu heben? 2018 war dies anders – die Mitgliederversammlung wurde durch die Vorstellung exklusiver Inhalte zu einem Highlight der ganzen Tagung.

Mehrere Mitglieder des DKV-Vorstands – in der Regel auch in Personalunion als Leiter verantwortlich für eine Arbeitsabteilung – stellten in ihren Ausführungen dieses Mal nicht einfach nur die Hauptinhalte der anstehenden Vorträge vor, sondern gaben den Anwesenden in Kurzvorträgen wichtige Informationen aus ihren Fachgebieten:

Rainer Brinkmann (Arbeitsabteilung Anlagen und Komponenten) berichtete von den Auswirkungen der F-Gas-Verordnung auf unsere Branche und den Herausforderungen für Anlagenhersteller und Betreiber. Er malte allerdings in Bezug auf Kältemittelengpässe, Maschinenausfälle in der Produktion sowie Krisensituation im Handwerk ein deutlich düstereres Bild vom Ist-Zustand, als von anderen Akteuren der Branche derzeit zu hören ist.

Prof. Dr.-Ing. Klaus Spindler (Arbeitsabteilung Grundlagen und Stoffe) gab Einblicke in aktuelle Forschungsvorhaben in seinem Themenumfeld.

Dr. Werner Hünemörder (Arbeitsabteilung Kälteanwendung) beeindruckte mit einer fundierten und pointierten Einschätzung der aktuellen Branchensituation. U.a. ging er auch auf Fahrzeugklimaanlagen ein. R1234yf sei hier zum unumstrittenen Standard geworden. Autoklimaanlagen mit CO2 als Kältemittel seien nur von wenigen Anbietern im Markt verfügbar. Hier sei auch keine Änderung zu erwarten. Er wies auch darauf hin, dass ältere Fahrzeuge, die noch R134a verwenden u.U. ihre Zulassung verlieren könnten, wenn ein anderes Kältemittel eingefüllt werde.

Dr. Marek Maria (Arbeitsabteilung Klimatechnik und Wärmepumpenanwendung) stellte die aktuelle Marktsituation im Bereich Wärmepumpen in den Fokus. Um die Ziele der Energiewende in Deutschland zu erreichen, müssten bis 2030 etwa 8 Mio. Wärmepumpen installiert sein. Der Branchenverband BWP prognostiziert allerdings lediglich 2 Mio. Stück. Dies sei viel zu wenig.

Jörn Schwarz, ehemaliger Sprecher der Bezirksvereine, berichtete über ein bislang wenig beachtetes Thema: den schon in wenigen Jahren zu erwartenden Kupfermangel auf dem Weltmarkt. Während die Kupferförderung zurückgehe, steige der Kupferbedarf weiter an. In der Kälte-/Klimabranche müsse man daher über alternative Werkstoffe nachdenken.

Dr. Rainer Jakobs schließlich präsentierte in einem kompakten Überblick wichtige aktuelle Trends in unserer Branche. So berichtete er u.a. von Firmenkäufen und Fusionen, die zeigen, dass die Kältetechnik zunehmend in den Fokus großer Hersteller und Dienstleister gerät. Weiter gab er eine Markteinschätzung für wichtige Branchen (wie Metzgereien, Bäckereien, Brauereien), die wichtige Kundengruppen von Fachbetrieben darstellen. Hier ließen sich zwar wachsende Umsätze verzeichnen, die Gesamtzahl der Betriebe nehme aber (mit Ausnahme der Brauereien) immer weiter ab.

Wer also als DKV-Mitglied 2019 zur Tagung nach Ulm fährt, sollte sich schon den Mittwochabend im Terminkalender blocken – die Teilnahme an der Mitgliederversammlung lohnt sich wirklich.

Neben den Fachthemen wurden auf der Versammlung natürlich auch Verbandsinterna behandelt:

Wahlen: Neuer Schatzmeister ist Peter Eßlinger (Ingenieurgesellschaft Grabe), neuer Obmann der Arbeitsabteilung III (Kälteanwendung) ist Robert Baust (Schiessl), neuer Sprecher der Bezirksvereine ist Andreas Binder (Walter Roller).

Alle Haushaltspläne wurden einstimmig abgesegnet. Der DKV befindet sich nach wie vor finanziell in sicherem Fahrwasser.

Mit Stichtag 14. November 2018 hat der DKV 1.563 Mitglieder.

Der DKV-Nachwuchspreis geht 2018 an Dr. Bernd Wunderlich (Karlsruher Institut für Technologie).

Dr. Rainer Jakobs wurde für seine hervorragenden Verdienste um die Kälte- und Klimatechnik mit der Rudolf-Plank-Medaille ausgezeichnet. Diese hohe Auszeichnung wurde seit 1976 erst neun Mal verliehen. Im Rahmen seiner Dankesrede zitierte Dr. Jakobs Thomas Morus mit den Worten: „Tradition ist nicht das Halten der Asche, sondern das Weitergeben der Flamme“ – ein Satz, den der DKV mit seiner zukunftsorientierten DKV-Tagung 2018 mit Leben gefüllt hat.  

Die nächste DKV-Tagung findet vom 20.-22. November 2019 in Ulm statt.

Die Inhalte der weit über 100 Vorträge lassen sich im Rahmen eines Nachberichts nicht bzw. nur völlig unzureichend wiedergeben. Die KKA wird jedoch mehrere, besonders für Praktiker relevante Vorträge in den kommenden Ausgaben ausführlich als Fachbeiträge veröffentlichen.

 

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