Editorial KKA 3/2010

Gegendarstellung

In der KKA 3/2010 erschien das Editorial „2 Mio. Euro für China“. Hierzu erreichte uns eine Gegendarstellung der GTZ, die wir unverändert und in vollem Wortlaut nachfolgend abdrucken. Wer das Editorial noch einmal nachlesen möchte, findet dieses im Online-Archiv unter www.kka-online.info.

Gegendarstellung | In der „Kälte-Klima-Aktuell“ vom März 2010 veröffentlichten Sie unter der Überschrift „2 Mio. Euro für China“ ein kritisches Editorial von Herrn Christoph Brauneis zu einem von der GTZ im Auftrag des BMU durchgeführten Projekt zur Entwicklung von klimafreundlichen Raumklimageräten in Zusammenarbeit mit der chinesischen Firma GREE. Die von Herrn Brauneis geschilderte Notwendigkeit, die Verbreitung umweltfreundlicher Klimaanlagen zu fördern, kann nur unterstrichen werden. Weltweit werden bereits über eine Milliarde Klimageräte mit extrem klimaschädlichen Kältemitteln betrieben. Die aktuelle Jahresproduktion übersteigt 50 Millionen Geräte. Die größten Wachstumsraten liegen dabei in Ländern wie China und Indien, die schon bald bis zu 70% der Geräte nachfragen werden. China nimmt als wichtigster Markt in den Entwicklungsländern eine Schlüsselstellung für das Weltklima ein. Da fluorhaltige Kältemittel mit hohem Treibhauspotential aus Klimageräten entweichen und in den Entwicklungsländern in der Regel nicht sachgemäß zurück gewonnen werden, kann durch eine verantwortungsbewusste Wahl des Kältemittels ein wichtiger Klimabeitrag geleistet werden. Die auf R290 basierenden Klimaanlagen sind auf Grund der physikalischen Eigenschaften des Kältemittels äußerst energieeffizient. Dank ihres geringen Treibhauspotenzials haben die direkten Emissionen keine Klimarelevanz. Mithin sind R290-Anlagen solchen mit fluorhaltigen Kältemitteln überlegen und punkten in beiden Aspekten. Die von den Befürwortern fluorhaltiger Kältemittel regelmäßig vorgetragene Besorgnis, die natürlichen Kältemittel seien sicherheitstechnisch nicht beherrschbar, ist auch in China schlichtweg nicht haltbar. Hier sei der Hinweis erlaubt, dass das Sicherheitsrisiko durch die Verwendung von Kohlenwasserstoff-Gasen im Alltag, etwa bei der Verwendung in Kochherden, als Campinggas, in Spraydosen für die Körperhygiene oder als umweltfreundliches Autogas, wesentlich höher liegt, aber allgemein akzeptiert wird. Das angesprochene Demonstrationsvorhaben in China zur Umstellung von  Klimageräten auf Kohlenwasserstoffe wird nicht vom deutschen Steuerzahler, sondern im Rahmen der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) des BMU aus Mitteln der Versteigerungserlöse für Emissionszertifikate finanziert. Bei der Projektauswahl legt das Bundesumweltministerium gro­ßen Wert auf die Entwicklung von innovativen und multiplizierbaren Lösungsansätzen, die über das Einzelprojekt hinaus Wirkung zeigen und übertragbar sind. Die Finanzierung des oben genannten Projektes bietet dem Partnerunternehmen einen Anreiz, gemeinsam mit Deutschland erhebliche Marktbarrieren zu überwinden. Das unternehmerische Risiko und die um ein Vielfaches höheren Aufwendungen für die Entwicklung der neuen Technologie trägt das Partnerunternehmen selbst. Eine Subvention der laufenden Produktion ist nicht Gegenstand der Förderung. Auch geht es nicht darum, einem einzelnen Hersteller einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen oder gar Exportförderung zu betreiben. Es geht vielmehr darum, eine umweltfreundliche Technologie zu demonstrieren und allgemein zugänglich zu machen. Nur durch Verwendung öffentlicher Gel­der wird sicher gestellt, dass die Erfahrungen über ein einzelnes Unternehmen oder Land hinaus weiter verbreitet werden können.

Herzlichst,

Dr. Volkmar Hasse,

GTZ-Proklima

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